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PR TB 179 Unsterblichkeit X 20

PR TB 179 Unsterblichkeit X 20

Titel: PR TB 179 Unsterblichkeit X 20
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Als Burt Rhyan den Mann am Straßenrand stehen und winken
sah, wußte er sofort, daß die nächsten Minuten, wenn
nicht Stunden, alles andere als angenehm werdenwürden.
    Am liebsten wäre Rhyan weitergefahren, aber der Gedanke an
die erschreckende Leere seiner Geldbörse hielt ihn davon ab. Vor
knapp zwei Jahren war Burts Vater Odie Rhyan mit seinem Frachtschiff
CAROLI-NA im Weltraum verschollen, und bis die
Versicherungsgesellschaften endlich die vertraglichen Summen
ausschütteten, würden wahrscheinlich noch zwei weitere
Jahre vergehen. Und da Rechtsanwälte grundsätzlich erst
dann in Aktion traten, wenn sie Geld gesehen hatten, war Burt Rhyan
nichts anderes übriggeblieben, als sich neben seinem Studium als
Taxifahrer zu verdingen.
    Kunden wie der winkende Mann am Straßenrand gehörten zu
der Sorte Fahrgäste, die ein Fahrer bereits nach einer Woche
Dienst zu fürchten gelernt hatte. Der Mann war klein und dick,
fast schon fett. Man hätte auch sagen können, daß er
bei seinem Gewicht mindestens einen halben Meter zu kurz geraten war
- das kam auf das gleiche hinaus. Während Burt Rhyan den Gleiter
an den Straßenrand steuerte, fand er Zeit, die Einzelheiten der
Physiognomie seines Fahrgasts zu studieren.
    Da war zunächst einmal das Gesicht. Rot, schwitzend und mit
dicken Pausbacken, darüber dünne blonde
    Haare, straff zurückgekämmt. Die Lippen waren wulstig
und feucht, weil der Mann immer wieder die Zunge benutzte, um sie zu
befeuchten. Allein die rote Gesichtsfarbe genügte für Burt,
in dem Mann einen hochgradigen Choleriker zu vermuten.
    Er hielt an und öffnete den Schlag. Mit einem lauten Keuchen
setzte sich der kleine Dickwanst in Bewegung und marschierte auf das
Taxi zu.
    „Junger Mann", begann der Fahrgast. „Können
Sie mir verraten, warum man neuerdings in Ihrem Gewerbe offenbar
Halbblinde einsetzt? Ich stehe hier seit fast einer halben Stunde und
winke Ihnen. Ein Wunder, daß mich bei dieser Anstrengung nicht
schon der Schlag getroffen hat!"
    Möge er dich treffen, wünschte Burt Rhyan. Allein die
schrille, hohe Stimme des Dicken reichte aus, diesen Wunsch
verständlich zu machen.
    „Ich wäre Ihnen verbunden", keifte der Fahrgast
weiter, „würden Sie Ihr Fahrzeug endlich in Bewegung
setzen. Jede Minute, die ich in diesem Gefährt verbringen muß,
treibt meinen Blutdruck in astronomische Höhen!"
    „Versuchen Sie es einmal mit autogenem Training",
schlug Burt vor. Eine Sekunde später bereute er diesen Tip
bereits, denn der Dicke steigerte sich in einen Wutanfall, der sein
Gesicht noch mehr rötete.
    „Wenn ich die Hilfe eines pseudomedizinischen Quacksalbers
brauchen sollte, werde ich mich an Sie wenden. Undjetzt fahren Sie
endlich los.bevor mich in Ihrem klapprigen Gefährt der Schlag
rührt!"
    Burt versuchte den Dicken zu kopieren.
    „Ich meinerseits wäre Ihnen verbunden, würden Sie
mir verraten, wohin Sie gefahren zu werden wünschen?
Zentralklinik?"
    „Wenn Sie weiterhin versuchen, mich zu ärgern, wird das
bestimmt die richtige Adresse sein. Was fällt Ihnen eigentlich
ein, mich derart zu insultieren? Ich werde mich über Sie

    beschweren, vernichten werde ich Siejawohl, das werde ich tun!
Goshun-See!"
    Burt seufzte und ließ den Gleiter anfahren. Immerhin, bis
zum Goshun-See war es weit, und das brachte etwas ein. Mit Trinkgeld
rechnete Burt nach dem ersten Auftritt des Fettleibigen nicht mehr.
Er konnte von Glück sagen, überlegte er sich, wenn ihn sein
übellauniger Passagier nicht derart nervte, daß er den
Gleiter vor eine Hauswand setzte.
    „Fahren Sie nicht so schnell", keifte es hinter Burt.
„Wollen Sie mich umbringen, Sie ...?" „Nichts liegt
mir ferner als das", versuchte Burt zu kontern. „Zumal Sie
noch nicht bezahlt haben."
    „Es ist ein Kreuz mit diesenjungen Leuten. Sie sind frech,
aufsässig und unverschämt. Herr im Himmel, haben Sie nicht
den Transporter gesehen? Halten Sie gefälligst den
Mindestabstand ein. Oder sind Sie etwa blind?"
    „Nicht ganz", gab Burt zu. „Nur sehr
kurzsichtig."
    Diese Auskunft verschlug dem Fahrgast fürs erste die Sprache,
aber nicht sehr lange.
    „Und dann wagen Sie es, sich ohne Brille hinter ein Steuer
zu setzen?"
    „Warum nicht", antwortete Burt. „Die Fenster sind
nach Rezept geschliffen!"
    Die schrille Stimme des Dicken erstarb, dann hörte Burt
hinter sich ein Brummen, Grollen und Schnaufen, das verdächtig
an einen Vulkan kurz vor einer Eruption erinnerte. Burt beschloß
diesem Ausbruch mit einer Frage
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