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Nimm mich, wie ich bin

Nimm mich, wie ich bin

Titel: Nimm mich, wie ich bin
Autoren: Jill Shalvis
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herzueilen, um alles mitzubekommen. “Ein Berg von Papieren muss unterschrieben werden.” Sie wandte sich nach rechts und nahm noch einige Stufen, wobei sie einen Blick auf ein Klemmbrett warf. “Sie müssen mit fünf Leuten, die sich bei uns beworben haben, Einstellungsgespräche führen. Außerdem müssen die neuen Wanderwege abgesprochen werden, bevor wir sie auf der Karte einzeichnen. Danach können Sie mit dem Leiter der Feuerwehr ein Treffen vereinbaren und …”
    Ally entgingen die nächsten Sätze, da sie die dritte Treppe in Angriff nahmen und sie kaum noch mit Jo mithalten konnte. Sie blieb einen Moment stehen, die Hand an die Brust gepresst, und schnappte ächzend nach Luft, als Jo ihr vom Treppenabsatz über ihr etwas zurief.
    “Wo sind Sie denn?”
    “Hier”, keuchte Ally und verdrehte die Augen, als sie die Ungeduld in Jos Stimme hörte. Offenbar besaßen die Leute hier in Wyoming alle eine unglaubliche Energie. “Ich komme schon!”
    Als sie den dritten Stock erreichte, verschwand Jo gerade im zweiten Büro den Gang hinunter. Bis Ally endlich dort ankam, immer noch keuchend, als ob sie einen Marathonlauf hinter sich hätte, saß Jo in einem Sessel neben einem großen Schreibtisch und machte sich in Windeseile Notizen, während sie gleichzeitig ihre Sätze herunterrasselte, als ob Ally die ganze Zeit neben ihr gestanden hätte.
    “Oh”, sagte sie und sah erstaunt auf. “Was hat Sie aufgehalten?”
    Ally ließ sich in einen Sessel fallen und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. “Sie machen wohl Witze.”
    Jo lächelte nicht.
    Na, wunderbar, dachte Ally. “Ich scheine körperlich nicht ganz so auf der Höhe zu sein wie Sie.” Aber das würde sich ändern, dafür würde sie sorgen.
    “Sie sind nicht in Form?” Jo betrachtete Allys Körper mit erfahrenem Blick, und Ally wand sich innerlich, da sie wusste, was sie sah – viel zu viele weiche Rundungen, statt fester Muskeln. Was konnte sie denn dafür, dass ihr Cholesterin lieber war als Sport?
    “Was machen Sie noch mal?”, fragte Jo höflich.
    “Ich bin Bibliothekarin.”
    “Ich meine, was tun Sie, um körperlich fit zu bleiben?”
    “Oh. Äh …” Wie sollte sie erklären, dass Sport immer den letzten Platz auf ihrer Prioritätenliste eingenommen hatte, genau nach ihrer jährlichen Grippeimpfung?
    “Sie machen nichts, stimmt’s?” Jo schien empört zu sein. “Weder schwimmen, noch Rad fahren. Ich glaube, mir schwante die Wahrheit, als Sie Ihre Jacke an den Skihalter gehängt haben statt an den Kleiderständer.”
    “Oh, das hat mich verraten?” Ally verzog kläglich den Mund. “Na schön, Sie können ruhig gleich wissen, dass ich nicht viel über Freizeitsport weiß, aber ich lerne schnell.” Sie versuchte, Unbekümmertheit vorzutäuschen, indem sie lächelte. “Ich schaffe es schon.”
    Jo war offensichtlich nicht überzeugt. “Chance hat im Augenblick alle Hände voll zu tun. Wir sind zu wenig Leute und haben zu viel Arbeit.”
    “Deswegen bin ich ja hier. Ich werde ihm gleich beim Räumen der Wanderwege helfen.”
    “Es wird ihm nicht gefallen, von einem Anfänger im Bergsteigen aufgehalten zu werden.”
    Bergsteigen? Nicht einfach nur einen netten Wanderweg hinaufgehen, sondern klettern? Abenteuer Nummer eins, ich komme!, dachte Ally aufgeregt. “Lucy hat mich gebeten, zu helfen. Ich möchte keine Last sein. Ich möchte Ihnen Arbeit abnehmen und Ihnen nicht zusätzliche Mühe bereiten.”
    “Aha.” Jos Ton deutete ihre Zweifel an, dass Ally ihre Absicht verwirklichen könnte. “Seit Lucy im Krankenhaus liegt, ist Chance pausenlos beschäftigt. Und glauben Sie mir, er zieht es vor, allein zu bleiben.”
    Ist mir gar nicht aufgefallen, dachte Ally gereizt. “Wie ich schon sagte, ich möchte helfen.”
    “Die Arbeit ist nicht nur zeitaufwendig, sondern vor allem gefährlich. Und er muss sich auch noch um Brian kümmern, der ihm auf Schritt und Tritt folgt.”
    “Vielleicht würde es Chance helfen, wenn noch jemand auf Brian aufpasst.”
    “Hm.”
    Ally wollte sich schon für ihre Einmischung entschuldigen, aber sie hielt sich gerade noch zurück. Sie würde nie wieder eine kleine furchtsame Maus sein. “Ich weiß vielleicht nicht, was ich tue, Jo, aber ich versichere Ihnen, ich bin entschlossen, es zu lernen.”
    Jos Miene wurde ein wenig sanfter. “Nun, wenigstens steht Ihnen der beste Bergführer, den es gibt, zur Verfügung. Chance wird auf Sie Acht geben, ob er nun will oder nicht. Er würde niemals
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