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Nimm mich, wie ich bin

Nimm mich, wie ich bin

Titel: Nimm mich, wie ich bin
Autoren: Jill Shalvis
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nicht. Sollte sie doch glauben, was sie wollte.
    “Brian?” Ihre Stimme war sanft, aber bestimmt, und Ally senkte ein wenig den Kopf, um ihm ins Gesicht sehen zu können.
    “Nicht so schlimm”, gab er zu. Natürlich log er. Man hatte ihn fast totgeprügelt.
    “Es muss fürchterlich gewesen sein.” Das klang so aufrichtig, dass Brians maskenhafte Gleichgültigkeit bröckelte. “Ich hoffe, du musst nie wieder eine so schreckliche Erfahrung machen.”
    Brian tat so, als hätte er nichts gehört, aber Allys Lächeln blieb freundlich.
    “Gefällt es dir hier?”, fragte sie.
    Er zuckte wieder die Achseln, aber diesmal nicht so lässig. Er ließ sich sogar dazu herab, eine weniger finstere Miene aufzusetzen.
    Es war wirklich erstaunlich. Chance traute seinen Augen nicht und starrte den Jungen sekundenlang verblüfft an, bevor er sagte: “Der Richter war der Meinung, er würde einsehen, welchen Schaden er angerichtet hat, wenn er hier arbeitet.”
    “Ich hab das verdammte Feuer nicht gelegt”, sagte Brian und spannte sich wieder an. “Ich sag’s jetzt zum hundertsten Mal.”
    “Und ich sag dir zum hundertsten Mal, dass du dir diese Erklärung für den Richter aufsparen sollst”, warf Chance ein.
    “Nun”, warf Ally mit unveränderter Freundlichkeit ein, “ich freue mich darauf, mit dir zusammenzuarbeiten.”
    Chance sah amüsiert, wie Brian sich anschickte, wieder die Achseln zu zucken, es sich dann jedoch anders überlegte. Und er schnaubte nicht einmal oder fluchte, wie es sonst seine Angewohnheit war. Bis jetzt war es nur Lucy gelungen, sich so viel Respekt bei ihm zu verschaffen.
    Dann schenkte Brian Chance das höhnische Lächeln, das er Lucy erspart hatte. “Können Sie wirklich Snowboard fahren?”
    “Ja.” Chance verriet ihm nicht, dass er Profi gewesen war. “Und du?”
    “Machen Sie Witze?” Brian schob die Hände in die Taschen und wippte auf den Fußballen. “Ich könnte an richtigen Rennen teilnehmen, wenn ich wollte.”
    “Aha.” Chance schüttelte den Kopf und machte keinen Hehl daraus, dass er wenig beeindruckt war. “Schwer zu machen, wenn man im Gefängnis sitzt.”
    “Ich werde nicht im Gefängnis sein.”
    Chance hoffte das von ganzem Herzen, aber er hatte seine Zweifel. Brian war sein ganzes Leben vernachlässigt und misshandelt worden. Bereits im Alter von sieben Jahren hatte er sich auf die Seite des Verbrechens geschlagen. Bis jetzt war er schon zwei Mal festgenommen worden. Er hatte keine positiven Leitbilder und war völlig orientierungslos. Chance konnte nur hoffen, dass die Arbeit hier in dieser grandiosen Landschaft einen positiven Einfluss auf ihn haben würde.
    “Nun, ich brauche jedenfalls Hilfe”, betonte Ally. “Ich komme aus der Stadt und weiß nichts über das Leben hier. Wirst du mir zur Verfügung stehen?”
    Brian schien von dieser Vorstellung fasziniert zu sein. “Sie sind der Boss und wissen nicht, was Sie tun müssen?”
    Sie lächelte, und wieder war Chance wie geblendet von ihrer Schönheit. Er wandte hastig den Blick ab, weil er sich den Verstand nicht von irgendeiner sentimentalen Gefühlsanwandlung benebeln lassen wollte. Er würde an seiner anfänglichen Abneigung für diese Frau festhalten, koste es, was es wolle.
    “Und deswegen werde ich wirklich gute Mitarbeiter brauchen”, sagte sie.
    Brian warf Chance einen unergründlichen Blick zu und sah dann zu Boden. “Ich bin kein Mitarbeiter. Nicht wirklich.”
    “Das lässt sich vielleicht ändern.”
    Jetzt sah sie Chance an, und der stöhnte gereizt auf. “Haben Sie nicht mitbekommen, weswegen Brian hier ist?”
    “Doch.” Ihre Augen strahlten Wärme und Mitgefühl aus.
    Himmel, noch einer dieser herzensguten Menschen, die die Welt retten wollten! “Er ist zu jung”, sagte Chance. “Und zu dickköpfig. Er hört auf niemanden.”
    Brians Augen blitzten wütend auf. “Doch, werde ich.”
    “Ohne Widerspruch?”
    “Ohne”, stieß Brian zwischen den Zähnen hervor.
    “Dann beweis es. Aber tu das ein andermal. Ich muss die Wanderwege freimachen, wenn wir irgendwann einmal öffnen wollen. Und du wirst helfen, Brian.”
    “Ich auch”, warf Ally ein.
    “In den Dingern da?”, fragte Chance.
    Ally blickte auf ihre offenen Sandaletten. Sie trug einen silbernen Ring am zweiten Zeh ihres rechten Fußes, was Chance sehr sexy vorkam. “Ich habe Tennisschuhe in meinem Koffer”, sagte sie.
    Chance schnaubte verächtlich. “Gehen Sie zu Teds Laden. Sagen Sie ihm, er soll Ihnen richtige
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