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NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

Titel: NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
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ihren Brüsten in Position.
    Wenigstes gab es für Ingrid keinen Grund, sich zu schämen.
    Dani verglich das Ergebnis ihrer Bemühungen mit dem Polaroidfoto. »Alles klar«, rief sie durch das Fenster.
    Roger tauchte auf. Dani drückte ihm das Sofortbild in die Hand. Er starrte durch seine überdimensionierten Brillengläser darauf, dann besah er sich die Anordnung der Puppen. »Wunderbar, wunderbar. Also gut, macht das verdammte Fenster zu.«
    Jack schloss es, trat zurück und starrte Ingrid an. Einen Moment lang erkannte Dani in seinen Augen einen Anflug von Besorgnis. Doch dieser verschwand sofort wieder, und er zwinkerte Dani zu. »Das wird prima«, versprach er.
    »Na, das will ich doch hoffen.«
    Sie gingen um die Wand herum. Von vorne sah die Fassade wie die Seite eines kleinen Holzhauses aus. Das junge Paar wirkte hinter dem Fenster wie erstarrt.
    Am Set herrschte reger Betrieb. Einige Leute standen mit Kaffeebechern herum, andere justierten emsig Scheinwerfer und Spots, der Tontechniker mit seinem Kopfhörer wirkte an seinem Schaltpult wie ein Amateurfunker, der exotische Frequenzen abhörte. Roger spähte durch die Paniflex und gab dem erschöpft wirkenden Kameramann Anweisungen für die nächste Szene.
    »Ich geh in Position«, erklärte Jack.
    »Dann schieß mal los.«
    Lachend entfernte er sich.
    Um die Wartezeit zu verkürzen, bahnte sich Dani den Weg zur Kaffeemaschine. Der Aluminiumbehälter war fast leer, ein zähflüssiger Rest der schwarzen Brühe tropfte heraus. In ihrem Styroporbecher sah er wie Teer aus. Dani nippte daran und verzog wegen des bitteren Geschmacks das Gesicht. Als sie den Becher abstellte, griff jemand von hinten um sie herum und spielte an ihren Brüsten.
    »Hey!« Sie riss die Arme hoch, stieß die Hände weg und wirbelte herum.
    Michael grinste.
    »Mach das nie wieder!«, herrschte sie ihn an und konnte ihre Wut nur mühsam unter Kontrolle halten.
    »Easy!« Er hob die Hände, als wollte er einen Angriff abwehren. »Tut mir echt leid, ich konnte einfach nicht anders. Es juckt mich schon in den Fingern, seit ...«
    »Sei kein Arschloch.«
    »Ach, hör auf, es hat dir doch gefallen.«
    »Mal sehen, wie dir ein Schlag ins Gesicht gefällt, falls du so was je wieder versuchst.«
    »Die Dame, wie mich dünkt, gelobt zu viel.«
    »Lass es ruhig drauf ankommen, Shakespeare.«
    »Ruhe am Set«, forderte eine Stimme ganz in der Nähe. »Szene 44, Take eins.«
    Stille senkte sich über das Studio, und ein rotes Deckenlicht begann, sich zu drehen. Dani bewegte sich lautlos zur Seite, um besser sehen zu können. Michael blieb neben ihr stehen.
    Sie entdeckte Jack in der Nähe einer der Kameras. Mittlerweile trug er Jeans und Anorak und hatte sich eine blaue Skimaske über den Kopf gezogen. Er hielt eine Schrotflinte in der Hand.
    »Action«, sagte Roger.
    Jack rannte los, duckte sich vor dem Fenster und hob die Waffe. Aber er feuerte nicht. Stattdessen spähte er über die Schulter zurück. Er stand auf, drehte sich um und senkte die Waffe.
    »Schnitt, Schnitt, Schnitt!«, brüllte Roger verärgert. »Was zum Teufel soll das?«
    Jack schüttelte den Kopf.
    » Herr gott noch mal! Dani?« Roger wirbelte in ihre Richtung herum. »Dani, hast du deinen Jungen darüber aufgeklärt, was hier läuft? Wir drehen einen verdammten Film. Wir sind nicht aus Jux und Tollerei hier, sondern zum Arbeiten. Wenn er das nicht bringt ...«
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte Dani.
    »Verfluchte Scheiße! Du hast gesagt, er kommt damit klar. Niemand außer deinem Jungen rührt den Abzug an. Dafür ist Präzision notwendig, lauter solchen Bockmist hast du mir erzählt. Na schön. In Ordnung. Mann! Können wir uns jetzt wohl zusammenreißen? Oder ist das zu viel verlangt?«
    »Alles in Ordnung, Jack?«, erkundigte sich Dani, die nach der unvermittelten Schimpfkanonade hochrot angelaufen war, weil sie sich wegen Jack und sich selbst schämte und vor Wut auf Roger kochte.
    Jack nickte.
    »Also gut«, sagte Roger mit ruhiger, fast heiterer Stimme. »Versuchen wir’s noch mal.«
    Dani stieß langsam den Atem aus. Sie fühlte sich ausgelaugt, als hätte ihr Rogers cholerischer Anfall jegliche Kraft geraubt.
    »Geht ihm etwa die Muffe?«, flüsterte Michael.
    Dani starrte ihn finster an, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Jack lenkte.
    »Ist die Kanone geladen?«, wollte Michael von ihr wissen.
    Sie ignorierte ihn.
    »Ruhe am Set. Szene 44, Take zwei.«
    Jack kauerte im Off und wartete.
    »Action.«
    Er rannte
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