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NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

Titel: NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
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daraus zu lösen. Kurz hing er in der Luft, dann fiel er und landete mit einem vernehmlichen Knall auf halber Höhe der Treppe. Linda spähte durch die Lücke zwischen ihren Beinen und beobachtete, wie das Ding im Dunkeln die restlichen Stufen herabkullerte. Wehendes Haar, ein verschwommenes Gesicht.
    Unwillkürlich bahnte sich aus ihrer Kehle ein Wimmern den Weg nach draußen. Am liebsten hätte sie sich aus dem Weg gerollt, aber der Knoten schien sich nun endlich zu lösen. Linda riss mit aller Wucht am Seil. Im selben Moment, als der Gegenstand von der untersten Stufe polterte und gegen ihren Hintern rollte, leistete der Knoten endlich keinen Widerstand mehr. Ein weit aufgerissenes Auge starrte sie durch ihre gespreizten Beine hindurch an. Mit einem gellenden Schrei strampelte sich Linda frei und rollte sich zur Seite. Sie drehte sich auf den Bauch und ließ den Blick vom abgetrennten Kopf zur Treppe wandern.
    Die Gestalt war bereits die Hälfte der Stufen heruntergelaufen und bewegte sich so langsam, als hätte sie alle Zeit der Welt. Sie erkannte einen nackten, knochigen und leichenblassen Mann. Ein dunkler Bart hing ihm bis auf die Brust. In den Händen hielt er einen länglichen Gegenstand – eine Axt!
    Linda rappelte sich hastig auf. Sie taumelte rücklings, wirbelte herum und raste zur Tür, prallte mit der Schulter dagegen. Ihre Hände sausten nach unten und suchten nach dem Knauf.
    Sie fanden ihn!
    Ihre verschwitzten Finger bekamen ihn zu fassen. Linda wich einen Schritt zurück, riss die Tür nach innen auf und brüllte vor Schmerz, als die Kante gegen ihr Knie hämmerte. Ihr Bein knickte ein. Sie landete hart auf dem Hintern und ließ den Türknauf dabei los.
    Im trüben Licht, das von der Veranda hereindrang, beobachtete sie, wie der Mann langsam auf sie zukam. Den Kopf hatte er schief gelegt. Offene Wundstellen bedeckten sein Gesicht, die Zunge baumelte unkontrolliert aus dem Mund.
    »Nicht!«, kreischte Linda.
    Er hob die Axt in die Höhe.
    Mit ihrem unverletzten Bein stieß sich Linda nach hinten ab. Sie rutschte über die Türschwelle und plumpste auf die Veranda. Sofort wälzte sie sich herum, mühte sich auf die Knie und kroch auf die Stufen zu. Sie segelte mit einem Hechtsprung darüber hinweg und knallte mit den Fingerknöcheln voran auf den Gehweg. Die Wucht des Aufpralls ließ ihre Brüste und Oberschenkel hochklatschen und presste ihr die Luft aus den Lungen. Benommen rollte sie sich wieder auf den Rücken.
    Sie setzte sich auf und spähte zur Veranda hinauf.
    Die Eingangstür des Freeman-Hauses schwang langsam zu.
    Drinnen senkte Tony die Axt und lehnte sich gegen den Ausgang. Er wischte sich das Make-up aus dem Gesicht und zerrte an dem falschen Bart.
    Trotz der frostigen Luft war ihm nicht kalt.
    Das Zittern, das durch seinen nackten Körper lief, hatte nichts mit Kälte zu tun.
    Sondern mit Erregung.
    Er hatte sich selbst eine Heidenangst eingejagt. Sein Herz hämmerte wie wild, seine Eingeweide fühlten sich verkrampft an. Die Hände fuhren an seinem Körper entlang und ertasteten eine Gänsehaut und verhärtete Brustwarzen. Sein Penis war zusammengeschrumpft, als wollte er sich verstecken, seine Hoden kaum größer als Walnüsse.
    Mein Gott, was für ein Adrenalinschub!
    Mit der Axt über der Schulter bahnte er sich den Weg durch die dunkle Diele. Unterwegs bückte er sich und hob den Kopf der Schaufensterpuppe an den Haaren auf, bevor er voller Tatendrang die Treppe zurück ins dunkle Obergeschoss in Angriff nahm.

2
    Dani Larson beugte sich vor, stützte die Hände auf das Sims und lehnte die Stirn gegen die Fensterscheibe. »Ich hab solche Angst«, jammerte sie. »Margot, Julie, Alice – alle sind tot.«
    Als Michael ihre nackten Schultern berührte, zuckte sie zusammen. »Schon gut, Liebling«, flüsterte er. »Hier bist du in Sicherheit.« Seine Lippen senkten sich auf ihre Schultern.
    »Michael, nicht.«
    »Ich helfe dir, das alles zu vergessen.«
    »Ich will es nicht vergessen. Er ist irgendwo da draußen und sucht nach mir.«
    »Sich darüber Sorgen zu machen, hilft dir auch nicht weiter.« Seine Hände wanderten an Danis Körper hinunter, tasteten sanft über den dünnen Stoff ihres Nachthemds und erreichten ihre festen Brüste, während er an ihrem Ohrläppchen herumknabberte.
    Sie bog den Rücken durch und stöhnte, als empfinde sie wohliges Vergnügen. Plötzlich sog sie scharf die Luft ein. Ihre Augen weiteten sich. Ihr Mund öffnete sich jäh zu einem
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