Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

Titel: NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
du noch Gelegenheit dazu hattest. Aber du hältst dich ja für was Besseres und behandelst uns immer wie den letzten Dreck.«
    »Tu ich nicht. Ich hab nie ...«
    »Weißt du, wir haben auch Gefühle. Die Frage ist: Gilt dasselbe für dich? «
    »Natürlich. Um Himmels willen ...«
    »Jetzt kriegst du die Rechnung präsentiert.«
    »Was habt ihr ...« Linda konnte sich nicht überwinden, den Satz zu beenden. Sie wollte die Antwort gar nicht hören.
    »Wir haben Pläne mit dir.«
    »Nein! Lasst mich einfach laufen. Bitte!«
    »Wirklich interessante Pläne.«
    »Sag’s ihr«, schlug der Junge auf ihren Beinen vor.
    »Verdammt, nein. Sie soll sich ruhig das hübsche Köpfchen zerbrechen. Richtig?«
    »Richtig«, pflichtete der Fahrer dem anderen bei. »Darf sich in ihrer Fantasie alle möglichen deftigen Sachen ausmalen.« Obwohl die Stimme tief und heiser klang, vermutlich, um sie zu tarnen, wusste Linda, dass sie zu Tony gehörte. »Was glaubst du wohl, was wir mit dir anstellen werden, du kleines Miststück?«
    »Bitte lasst mich gehen. Es tut mir leid, wenn ich eure Gefühle verletzt habe.«
    »Dafür ist es jetzt zu spät.«
    »Bitte.«
    »Wer weiß?«, meinte Tony. »Vielleicht wirst du vergewaltigt oder gefoltert. Vielleicht versauen wir dir deine schicke Visage mit Batteriesäure oder einem Messer. Na, wie würde dir das gefallen?«
    Linda begann zu weinen.
    »Vielleicht wirst du auch in kleine Scheibchen geschnitten. Zuerst die Zehen und Finger, danach vielleicht diese herrlich großen Titten ...«
    »Hör auf damit«, sagte der Junge auf ihren Beinen.
    Tony lachte. »Ich wette, du kannst schon spüren, wie das Messer ...«
    »Gib nichts auf das, was er da erzählt. Wir wollen dir nicht wehtun.«
    »Verlass dich besser nicht drauf.«
    »Hey, du hast gesagt, wir ...«
    »Ich weiß, ich weiß.«
    »Mach schon, verrat’s ihr«, meldete sich Arnold zu Wort.
    »Na gut. Also, es wird Folgendes passieren. Du kennst doch das alte Freeman-Haus, oder?«
    »Ja«, antwortete sie schluchzend und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
    »Es steht immer noch leer. Niemand will es kaufen. Angeblich spukt’s dort. Die Leute erzählen sich, dass die Geister der Leichen in den Wänden ächzen, wo der verrückte Jasper sie damals eingemauert hat. Und er selbst soll nachts durchs Haus streifen, um nach frischem jungem Mädchenfleisch zum Zerstückeln Ausschau zu halten. Nach Mädchen wie dir.«
    »Er ist tot«, murmelte Linda.
    »Es ist ja auch sein Geist«, flüsterte Arnold. »Und er will dich. «
    »Klingt verlockend, oder?«, fragte Tony. »Ein wunderbarer Ort, um dort die Nacht zu verbringen.«
    »Das werdet ihr nicht ...«
    »Oh doch, das werden wir.«
    In ihre Furcht mischte sich etwas Erleichterung. Tony hatte nur von Vergewaltigung und Folter gesprochen, um ihr Angst einzujagen. Tatsächlich ging es nur darum, sie allein im Freeman-Haus einzusperren.
    Nur.
    Oh Gott!
    Aber Jasper hatte sich im Gefängnis erhängt. Es bestand kein Grund, sich zu fürchten.
    So etwas wie Geister gab es nicht.
    Aber allein in dem Haus zu bleiben ...
    »Ihr seid verrückt«, murmelte Linda.
    »Ja«, bestätigte Tony. »Wirklich verrückt. Trotzdem nicht halb so verrückt wie der alte Jasper.« Linda spürte, wie der Wagen langsamer wurde und abbog. »Da sind wir. Dein neues Zuhause.«
    Das Auto bremste. Tony stieg aus. Er öffnete die Hintertür, und Linda wurde mit den Füßen voran aus dem Wagen gezogen. Die Jungen halfen ihr auf die Beine und stützten sie. In der Schwärze der Nacht wirkten ihre Gesichter seltsam gestreckt und verzerrt, ihre Haare wie aufgemalt. Da erkannte Linda, dass der Effekt durch selbst gebastelte Masken aus Nylonstrumpfhosen verursacht wurde. Das änderte nichts. Sie hatte trotzdem das unbestimmte Gefühl, dass es sich um Fremde handelte, die lediglich vortäuschten, Tony zu sein, und Arnold und – wer war der Dritte, Joel?
    »Gehen wir«, sagte der Kerl mit Tonys Stimme. Er setzte sich in Bewegung und näherte sich der Pforte im niedrigen Lattenzaun. Die anderen beiden hielten Linda jeweils an einem Arm fest und drängten sie vorwärts.
    Das Freeman-Haus ähnelte vielen älteren Gebäuden in Claymore. Es handelte sich um ein zweistöckiges Bauwerk mit Veranda und einem Wohnzimmer im Erdgeschoss, dessen riesiges Panoramafenster bis zum Boden reichte. Jemand hatte es gut in Schuss gehalten. Der Rasen war frisch gemäht. Nur die geschlossenen Läden der oberen Fenster und das Schild mit der Aufschrift ZU
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher