Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

Titel: NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
das?«
    »Nur so eine Vermutung. An seinem Talent kann es kaum gelegen haben, dass er von dir gefeuert wurde. Schließlich ist er anschließend direkt bei den Steinman-Studios untergekommen. Also habe ich eins und eins zusammengezählt.«
    »Er hat versucht ...« Danis Gesicht brannte wie Feuer. »Er dachte, ich wäre bloß schüchtern, als ich ihn aufgefordert habe, damit aufzuhören. Er hat mich bedrängt.«
    »Mistkerl.«
    »Tja, das ist jetzt vorbei. Ich habe ihn rausgeworfen, du erledigst jetzt seinen Job, und somit hat sich alles zum Guten gewendet.«
    »Das kann man wohl sagen«, bestätigte Jack.
    Dani grinste ihn an. »Und ob.«

3
    »Auf Ingrid«, prostete Dani.
    »Möge sie in Frieden ruhen.«
    Sie prostete Jack mit ihrem Wodka Tonic zu und trank einen Schluck. Gemeinsam saßen sie auf der Terrasse des Joe Allen, dem Restaurant, in das sie Roger und der Produzent von Mitternachtsschreie vor einigen Monaten zum Essen ausgeführt hatten. Dani erinnerte sich noch gut daran, wie sie damals den begeisterten Beschreibungen der beiden lauschte, welche Spezialeffekte sie sich vorstellten, und schließlich beim Espresso den Vertrag unterschrieben hatte. Das war die Geburtsstunde von Ingrid und in weiterer Folge von Jacks Enthüllung gewesen. Insofern erschien es ihr nur passend, mit ihm gemeinsam dem Lokal einen weiteren Besuch abzustatten.
    In gewisser Weise der Ort, an dem alles angefangen hatte.
    Nervös und aufgeregt musterte sie ihr Gegenüber und fragte sich, ob er ähnlich empfand wie sie. Er wirkte keineswegs unruhig. Höchstens ein bisschen verwirrt. Jack scannte ihre Augen ab, als hoffte er darin Antworten auf dieselben Fragen zu finden, die ihr im Kopf herumgeisterten: Wohin wird das führen? Zu Freude, Erfüllung und einem Ende der Einsamkeit oder zu einer bitteren Enttäuschung? Das Risiko eines Scheiterns war nicht gerade gering. Plötzlich fühlte sie sich überwältigt von ihren eigenen Emotionen und wie ein kleines, verängstigtes Mädchen. Sie stellte das Glas ab, durch das ihre Hand kalt und nass geworden war. Dann rieb sie sich die Hände, drückte sie aneinander und presste sie unters Kinn.
    »Dani?«
    Sie versuchte, zu lächeln. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich für uns bereit bin.«
    »Ich auch nicht. Vergessen wir die ganze Sache.«
    Seine Erwiderung verdutzte sie und brachte sie zum Lachen. »Du Widerling!«
    »Findest du nicht, dass es einfacher ist, wenn man sich keine Gedanken um eine ernsthafte Beziehung, Verpflichtungen und die Angst vor Zurückweisung machen muss?«
    » Viel einfacher«, pflichtete sie ihm bei. »Aber ich denke, mir ist es anders doch lieber.«
    »Mir auch.«
    »Probieren wir’s also.«
    »Zumindest, bis wir etwas Besseres finden.«
    »Du bist ja wirklich ein Widerling!«
    »Siehst du?«, gab Jack zurück. »Schon fängst du an, die Tiefen meines Wesens zu erkunden.«
    Der Kellner kam, und sie bestellten beide Rippchen. Als ihnen das Essen gebracht wurde, sagte Jack: »Sei ein richtiges Ferkel. Lass mich nicht schlecht aussehen.« Dani stellte schnell fest, dass sie sich dafür nicht sonderlich anstrengen musste. Die Säfte und die würzige Soße klebten an ihren Fingern und tropften ihr am Kinn hinunter. Zum Glück lag ein ausreichender Vorrat an Servietten auf dem Tisch. Sie machte großzügig Gebrauch davon, Jack noch mehr. Belustigt beobachtete sie ihn, während er sich den triefenden Bart abwischte.
    »Du solltest dich geehrt fühlen«, meinte er. »Ich würde mich nicht vor jedem in eine derart peinliche Lage bringen.«
    »Du siehst aus wie ein Bär, der aus einem Honigtopf genascht hat.«
    »Bitte. Beim Essen von Knochen ist es schwer genug, ein wenig Würde zu bewahren, auch ohne Vergleich mit Mein Freund Ben .«
    »Ich dachte eher an Winnie Puuh.«
    »Ächz. Stöhn. Wie kannst du nur?«
    Als sich die abgenagten Knochen auf ihren Tellern türmten, sagte Jack: »Meine Hände brauchen dringend Seife und Wasser. Bin gleich zurück.«
    Damit ging er. Dani lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und ließ den Blick durch die Umgebung schweifen. Sie sah Kellner, die zu vollen Tischen eilten. Männer, die einander mit Gabeln im wahrsten Sinne des Wortes bestachen, einen Spätankömmling, der seinen Bekannten mit einem Klaps auf die Schulter begrüßte. Dann war da eine Schönheit mit eingefallenen Wangen, die an einem Tisch mit zwei älteren, sich angeregt unterhaltenden Männern Wein trank und von ihnen gänzlich ignoriert wurde. Und ein aalglatt wirkender junger
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher