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NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

Titel: NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
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Mann mit weit aufgeknöpftem Hemd und Goldkettchen, der die Hand eines Mädchens hielt, das wie 16 aussah und ihn ehrfürchtig anhimmelte.
    Der Typ tat eine Spur zu ernsthaft. Ein todsicheres Zeichen, dass er das Blaue vom Himmel herunter log. Die junge Frau machte einen naiven Eindruck. Sie würde ihm abkaufen, was immer er ihr auftischte, und es wahrscheinlich später bitter bereuen. Sie würde einen Teil ihrer jugendlichen Unschuld einbüßen und beim nächsten Mal deutlich vorsichtiger sein.
    Aber nicht zu vorsichtig, hoffte Dani. Man musste im Leben auch Risiken eingehen.
    In ihrem Bauch flatterten Schmetterlinge. Jack würde jeden Moment zurückkommen. Das Dinner war so gut wie beendet. Danach würden sie zu ihrem Haus fahren, zwangsläufig, weil Jacks Auto dort parkte. Sie malte sich aus, ihm an der Tür nur einen kurzen Gutenachtkuss zu geben, um die wunderbare Zeit intimer Zweisamkeit noch ein wenig hinauszuzögern. Vermutlich war es für sie beide besser, damit zu warten.
    Allerdings wusste sie, dass es nicht so laufen würde. Jetzt, wo sie wusste, dass er genauso empfand wie sie, begehrte sie ihn zu sehr.
    Sie würden zu ihrem Haus fahren und miteinander ins Bett gehen.
    Dani griff nach ihrem Wein. Die Oberfläche des Sauvignon Blanc schimmerte geheimnisvoll, als sie das Glas an die Lippen hob.
    »Danielle Larson?«
    Erschrocken drehte sie den Kopf ruckartig nach rechts. Ein Mann winkte ihr vom Bürgersteig zu. Dani versuchte, ihn genauer zu erkennen: groß, so dürr, dass nur sein schwarzer Rollkragenpulli seine Knochen zusammenzuhalten schien, blass und mit einer Glatze. Da er jedoch mit dem Rücken zur Straßenbeleuchtung stand, verbargen Schatten seine Gesichtszüge.
    Jedenfalls sah er nicht wie jemand aus, den Dani kannte oder kennen wollte.
    Aber er hatte ihren Namen gerufen. Sie wollte ihn nicht brüskieren, deshalb winkte sie zurück.
    Er begann, auf sie zuzurennen. Dani stockte der Atem. Unvermittelt bekam sie eine Gänsehaut. Das ist ein Streich, dachte sie sich . Niemand rennt so vorgebeugt, auf Zehenspitzen, die Arme wie der Schwarze Mann höchstpersönlich ausgestreckt, als wollte er ihr an die Gurgel gehen .
    Es musste ein Scherz sein .
    Aber er hielt geradewegs auf das Terrassengeländer zu, geradewegs auf Dani.
    Jemand schrie.
    Dani stieß ihren Stuhl zurück und sprang zur Seite. Ihre Schulter streifte einen vorbeigehenden Mann. Er stolperte. Ihre Füße verhedderten sich ineinander, und Dani stürzte auf ihn. »Herrje. Tut mir leid, tut mir leid«, murmelte sie und kroch von ihm herunter.
    »Schon gut. Kein Problem.«
    Sie schielte zum Geländer. Keine Spur von dem Unbekannten. Dafür hatte sich dort eine Menschenmenge eingefunden, als wäre jeder Gast im Restaurant hinübergerannt, um einen Blick auf das Phantom zu erhaschen. Alle redeten wild durcheinander.
    »Ein Verrückter.«
    »Lauf nur, du Mistkerl!«, brüllte ein Mann.
    »Es ist schon wirklich traurig, wenn jemand ...«
    »Wahrscheinlich zugedröhnt mit PCP.«
    »Wo ist der Geschäftsführer?«
    Während sich das wilde Geplapper fortsetzte, rappelte sich Dani auf. Ihr Rock war zerknautscht, ihre grüne Seidenbluse aus dem Bund herausgerutscht. Sie versuchte gerade, sich wieder in eine vorzeigbare Verfassung zu bringen, als Jack von der Toilette zurückkam. Sein Mund klappte ungläubig auf. Sie erkannte Besorgnis in seiner Miene, die schnell in Erleichterung umschlug, als er sie sah. Er bahnte sich einen Weg durch die Schar der zu ihren Tischen zurückkehrenden Restaurantbesucher.
    Als er Dani erreichte, griff er nach ihren Schultern. »Geht es dir gut?«
    »Alles in Ordnung. Nur ein bisschen geschockt.«
    »Was ist passiert?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich bin nicht wirklich sicher. Irgendein Typ auf dem Bürgersteig hat meinen Namen gerufen und gewunken. Dann rannte er wie ein Irrer in meine Richtung los.«
    Jack runzelte die Stirn. »Hat er etwas gesagt?«
    »Nicht dass ich etwas davon mitbekommen hätte.«
    »Aber er wollte zu dir?«
    »Jedenfalls sah es ganz danach aus.«
    »Lass uns schleunigst von hier verschwinden.«
    Ungeachtet Danis Protesten bezahlte Jack die Rechnung. Auf dem Bürgersteig vor dem Restaurant küsste sie ihn. »Danke für das Abendessen. Aber eigentlich sollte das auf mich gehen.«
    »Ich bin Chauvinist.«
    »Dann sollte ich besser dein Gehalt erhöhen.«
    »Lass dich davon nicht abhalten.«
    Er nahm ihre Hand, und sie schlenderten zu Danis Auto. Sie wünschte, sie hätte nicht so weit weg geparkt. In
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