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Nie zuvor so geliebt

Nie zuvor so geliebt

Titel: Nie zuvor so geliebt
Autoren: Annette Broadrick
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Liebe und den gegenseitigen Respekt unter den Geschwistern und deren Angehörigen als selbstverständlich. Für ihn hingegen grenzte diese Familienzusammengehörigkeit an ein Wunder.
    Chris betrat die Stallungen und blickt sich anerkennend um. Zu beiden Seiten eines breiten Mittelganges befanden sich Boxen mit jeweils einer Tür zum Gang und einer zweiten nach draußen auf die Weiden.
    Er hörte Maribeth, bevor er sie sah. Sie summte leise vor sich hin, vermutlich mit dem Ziel, ein Fohlen an die Gegenwart und die Berührung von Menschen zu gewöhnen.
    Sein Puls beschleunigte sich vor Vorfreude, noch bevor er sie erblickte. Seine Reaktion belustigte ihn, überraschte ihn jedoch nicht. Er reagierte bereits seit der Kindheit so auf sie.
    Manche Dinge änderten sich eben nie.
    Chris blieb an der Tür zu der Box stehen, in der sie behutsam ein Fohlen striegelte. Da sie ihn nicht bemerkte, nutzte er die Gelegenheit, die Frau zu betrachten, die er liebte, seit er sie zum erstenmal in der dritten Klasse gesehen hatte.
    Sie erinnerte ihn stets an eine Sternschnuppe - ein blendender Blitz in der Dunkelheit, den man einmal sieht und nie wieder vergisst. Als Kind war sie voller Vitalität und Übermut gewesen. Zum Glück hatten die Jahre diese Lebendigkeit kaum gedämpft.
    Das hellrote Haar der Kindheit war im Laufe der Jahre nachgedunkelt, aber es hatte seinen Glanz bewahrt und zog zweifellos viele Blicke auf sich. Nicht, dass Maribeth es je bemerkte.
    Eine ihrer liebenswertesten Eigenschaften war ihre Blindheit gegenüber ihrer eigenen Schönheit. Sie war sich überhaupt nicht bewusst, dass sie mit ihrer hochgewachsenen, schlanken Gestalt, ihrem hellen, zarten Teint und ihre großen goldbraunen Augen die Titelblätter unzähliger Zeitschriften hätte zieren können.
    Doch sie hatte sich nie mit ihrem Äußeren beschäftigt. Sie war in Stiefeln und Jeans aufgewachsen, ein typischer Wildfang, der das Leben auf der Ranch genoss und sehr wenig an die Welt außerhalb von Agua Verde dachte.
    Für sie gab es nur ein männliches Wesen. Bobby Metcalf. Seit frühester Jugend folgte sie ihm wie ein Schatten.
    Und Bobby war seit der Grundschule Chris’ bester Freund. Daher hatte Chris niemandem seine wahren Gefühle für Maribeth verraten. Er war einfach dankbar für die Freundschaft der beiden, denn ohne sie hätte seine Kindheit sehr trostlos ausgesehen.
    Bobby hatte Maribeth im letzten Studienjahr einen Verlobungsring zu Weihnachten geschenkt. Es hatte niemanden überrascht. Schon jahrelang hatten sie davon gesprochen, einmal zu heiraten, aber irgendwie hatte der Ring für Chris alles realer gemacht, all das symbolisiert, was er nie mit ihr teilen konnte.
    Nachdem sie das College absolviert hatten, war er Agua Verde bewusst ferngeblieben. Er hatte erkannt, dass für ihn die Zeit zu einer Wende gekommen war.

    Er konnte nicht einmal sagen, dass sein Herz gebrochen worden war. Sie waren nie mehr als gute Freunde gewesen. Sie hatte ihm nie Grund zu der Annahme gegeben, dass sie in ihm mehr als Bobbys besten Freund sah. Nein, sein Herz war nicht gebrochen, sondern höchstens ein wenig angeknackst, und er hatte nie bezweifelt, dass er darüber hinwegkommen würde.
    „Hallo, Maribeth”, sagte er schließlich leise, um weder sie noch das Fohlen zu erschrecken.
    Sie erstarrte beim Klang der vertrauten Stimme, die sie jahrelang nicht gehört, aber nicht vergessen hatte.
    Sie wirbelte herum und sah ihn in der Tür stehen. Einen Moment lang vergaß sie zu atmen.
    Er wirkte irgendwie verändert. Sein jungenhaftes, hübsches Gesicht war herangereift. Er hatte sich zu einem beachtlichen, gutaussehenden, geheimnisvollen Mann entwickelt. Sie erinnerte sich, dass schon damals niemand seine Gedanken hatte erraten können. Aus diesem Grunde gab er einen hervorragenden Pokerspieler ab.
    Ein kleiner Schauer rann über ihren Rücken. Chris übte stets diese Wirkung auf sie aus. Sie wusste nicht, warum. Er hatte einfach eine gewisse Unnahbarkeit an sich, die einen Anflug von Nervosität in ihr erweckte. Und dennoch kannte sie niemanden, dem sie mehr vertraute als ihm.
    „Chris”, sagte sie und schlüpfte durch die Tür. „Du bist zu früh gekommen!” sprudelte sie los und kam sich sogleich töricht vor. „Aber du bist bestimmt zu Besuch bei deiner Familie hier. Es ist schön, dich zu sehen.”
    Seine dunklen Augen schienen ihr immer bis in die Seele zu blicken. Sie hatte das Gefühl, dass sie vor ihm niemals ein Geheimnis hüten könnte.
    „Das
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