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Nichts

Nichts

Titel: Nichts
Autoren: Ben Louis
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Monaten nicht mehr gesehen . «
       »Naja, geht so. Robert ist irgendwo in Europa und offenbar verschollen. Aber ich glaub, er hat nur ’ne gute Ausrede gefunden, um sich vor den Unterhaltszahlungen zu drücken. Naja, und meinen Online-Job bin ich mittlerweile auch los... war recht praktisch wegen den Kids . «
       Ich stutze. »Du machst Witze, oder ? «
       »Leider nicht ! « , unterschreibt sie ihren Satz.
       »Mensch, wieso sagst du nichts! Das höre ich ja zum ersten Mal. Weiß Julie davon? Hast du ihr davon erzählt ? «
       »Nein, natürlich nicht. Das ist nicht euer Bier ! «
       »Ach komm schon. Natürlich ist das unser Bier. Du weißt das ! «
       Beinahe als ob mir diese Nachrichten gelegen kämen, hake ich neugierig, ja fast schon hingerissen nach.
       Immerhin hab ich einen Plan.
       »Die Frage ist doch eher, wo dein Problem ist. Schau dich um… so viel Platz. Ihr könntet sofort einziehen . «
       »Stephan wäre bestimmt begeistert . « , lächelt sie unsichtbar, ich entnehme es ihrer Stimmlage.
       Entschieden stehe ich auf und gehe Richtung Kühlschrank.
       »So! Was willst du jetzt trinken ? «
       Unser Wohnzimmer, das Esszimmer und die Küche bestehen aus einem einzigen, großen Raum – nur abgetrennt durch eine urige, lange Kücheninsel, so dass ich auf meinem Weg den Sichtkontakt zu Leann nicht aufzugeben brauch.
       »Eine Bitter-Lemon?! «
       »Kommt sofort! Mann…, heute ist vielleicht ein Tag . « , halte ich die zerbrechliche Konversation am Laufen, während ich ihren Drink und mir selbst einen Gin-Tonic mixe.
       »Lass mich mal sehen, wie wir das organisieren können ! «
       »Hör auf… « , bremst sie meine Begeisterung.
       Wobei wieder einmal auffällt, dass sie stets bemüht ist nicht 'Dad' oder wenigstens 'Brian' zu sagen. Seit wir beide uns kennen, vermeidet sie es beinahe schon exaltiert, mich bei meinem Namen zu nennen. Andererseits, wenn die Kleinen dabei sind, benutzt sie mit Inbrunst das Wort Opa. Gibt mir zu denken.
       »Das geht nicht !«
       »Was geht nicht ?« , wundert sich Julie, die soeben von oben runter kommt und sich natürlich sofort in unser Gespräch einmischen will. Ihr Vorhaben wird jedoch von plötzlichem Sirenengeheul irgendwo aus unserer unmittelbaren Nachbarschaft jäh unterbrochen ,.
       »Wow! Was ist jetzt los ?«
       Polizeisirenen in dieser Gegend?
      
    Neugierig marschiere ich, noch immer den Drink in der Hand, zur Haustür. Durch die Büsche und Bäume der Nachbarschaft hindurch begrüßt mich ein Wirrwarr von blauen und roten Lichtstrahlen, die wie gehetzt durch die rabenschwarze Nacht kreiseln und den Schatten der Bäume vor sich herjagen. Begleitet wird das Lichterwerk von Uhiep, Uhiiiep, Uhiejuuuu und einer Menge sonstigem Lärm.
       Kurz, bei Nachbars geht klar die Post ab.
       Das interessiert mich. Also laufe ich die Treppenstufen runter und schreite wissbegierig, wenn auch etwas zögerlich, in Richtung Einfahrt.
       »Brian!«
       Zusammen mit Leann steht Julie in der Tür und ermahnt mich.
       »Was hast du vor ?«
       Davon unbeirrt strebe ich meinem Ziel entgegen. Normalerweise hätte ich die ganze Aktion jetzt zwar abgebrochen, doch da nicht nur Julie sondern ebenso Leann alles beobachten kann, ist mir Rückzug leider nicht möglich. Vor meinem geistigen Auge sehe ich bereits das gefeixe der beiden, wenn alles vorbei ist:
       Hat er nicht eben noch den starken Vater rausgehängt?
        Ergo muss ich da durch, auch wenn es mich mit jedem Meter vorankommen weniger fesselt, was da drüben abzulaufen scheint. Die staatliche Lichtorgel und ferne Rufe wie »Halt! Stehen bleiben !« jedenfalls irritieren mich für eine Sekunde, womit ich unmittelbar über die eigenen Füße stolpere und die Hälfte meines Gin-Tonics verschütte.
       »Verdammt !« , halte ich das tropfende Glas weit von mir und werfe einen verlegenen Blick zurück. Gut! Die Frauen sind mit sich selbst beschäftigt, haben mein kleines Missgeschick nicht bemerkt.       
       Vorsichtig verschanze ich mich hinter unserer Fargesia , die regelmäßig im Frühling imposant ausschlägt und damit nicht nur unsere Einfahrt zuwuchert, sondern mir jetzt auch eine geeignete Deckung zu schaffen vermag. Allerdings erlaubt mir die Tarnung nur eine gemäßigte Sicht auf die Dinge, die dort vor sich gehen. Verschwommen erkenne ich, in etwa hundert Metern Entfernung drei, nein – vier Streifenwagen. Von
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