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Nichts

Nichts

Titel: Nichts
Autoren: Ben Louis
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oder ?«
       Ich erwarte auf meine Frage keine Antwort.
       »Auch wenn das Grid die Herausforderung jemals bewältigen könnte, Fermilab ist gestorben! Unsere Arbeit wird nicht mehr gebraucht. Seien wir ehrlich, sie war schon immer für die Katz .«
       »Nun komm schon, Brian! Bleib’ auf’m Teppich!«
       »Ich bin Physiker, George. Ich analysiere Fakten, schon vergessen? Vor ’ner knappen Stunde hat sich Wegener persönlich von mir verabschiedet und für die gute Zusammenarbeit gedankt. Glaub mir, ich weiß wann es vorbei ist .«
       Für einen Moment herrscht Schweigen. George sucht nach Worten und so wechsle ich das Thema.
       »Egal. Jetzt feiern wir erst mal Geburtstag. Leann ist mit den Kindern da. Wie sieht’s mit euch aus? Hab’ deine entzückende Frau schon lang nicht mehr gesehen…«
       »Äh…Nein .« , kommt’s zögerlich zurück.
       »Geht leider nicht. Sitze noch immer hier im Büro fest. Wir sind bereits mit der Zusammenlegung beschäftigt. Wird eine lange Nacht, so wie’s aussieht. Aber trotzdem danke. Holen wir nach !«
       »Machen wir .« , verspreche ich. »Sag Rosie trotzdem viele Grüße. Bis dann Buddy.«
       Während ich das Handy zurück in die Hosentasche steck, werfe ich einen melancholischen Blick auf’s Haus. Bin, stelle ich soeben etwas überrascht fest, bis in die hinterste Ecke des Gartens gewandert.
       Von hier aus beobachte ich meine Julie, wie sie sich mit unserer Tochter und den zwei Enkeln prächtig zu amüsieren scheint. Dann schau ich in den Himmel. Der Abend dämmert, die Luft tanzt kühl um meine Schultern und mich schaudert…, was entweder an den Temperaturen oder an meinen wirren Gedanken liegt.
       Der Appetit jedenfalls, ist mir vergangen.

Mo. 18. Mai 2015  21:05 Uhr
    - 0000001:01:030:18:54:26
    Minus 1 Jahr : 01 Monat : 030 Tage : 18 Stunden : 54  Minuten : 26 Sekunden
     
     
     
     
    N a Anny,… Kinder im Bett? , nicke ich ihr lächelnd zu, als sie die Treppen runter ins Wohnzimmer zuckelt.
       Ich sitze vorm Kamin und starre gebannt ins Feuer, welches blasend, knisternd, protestierend auf- und abwallend bemüht ist mich zu beruhigen.
       »Ja, endlich. Mama ist noch oben bei Stephan und erzählt ihm eine Geschichte . «
       »Na…, das kann ja dauern . «
       »Ja . « lächelt sie und lässt sich müde auf den Sessel fallen.
       »Möchtest du was trinken ? «
       »Nein, danke. Später. «
       Ihr Blick wandert ebenfalls sofort zum Kamin. Es kann sich einfach niemand dem Glanz von Feuer entziehen, stelle ich fest. Während wir schweigend dasitzen, konstatiere ich, dass aus dem kleinen Stiefkind eine wunderschöne Frau geworden ist. Optisch kommt sie ohne Zweifel nach ihrer Mutter. Naja, nach mir geht ja schlecht, zum Glück. Ob ihrer beiden Schwangerschaften hat sie zwar ein wenig mehr Rundungen als zuvor, entspricht so aber in Vollendung dem Bild einer jungen Mutter.
       Maus!
       Für mich erfüllt sie das Bild einer zierlichen Maus , weshalb ich ihr diesen tierischen Begleiter zugewiesen hab: süß, aktiv und intelligent. Wo andere noch sinnieren, hat Leann längst eine Entscheidung getroffen und setzt sie um. Auch besitzt sie einen starken Willen - den sie anderen allerdings nicht so oft aufdrängen sollte - und ist enorm fleißig. Na gut, über letzteres sollte ich vielleicht noch mal etwas genauer nachdenken.
       Man könnte annehmen, eine Maus sei egoistisch oder halsstarrig. Das liegt aber nur daran, dass sie ihren Weg immer zielsicher und mit vollem Einsatz verfolgt. Jedenfalls ist Leann eine perfekte Mutter und kümmert sich in dieser Rolle um sämtliche Kleinigkeiten.
       Zugegeben, Julie und ich waren ein wenig schockiert als wir damals hörten, dass unsere Tochter schwanger ist. Das ist nun gut fünf Jahre her. Hatten wir von unserem Backfisch seinerzeit etwas anderes erwartet als Enkelkinder. Wobei wir mittlerweile sehr dankbar über den Nachwuchs sind. Vor allem ich. Die beiden Kleinen machen aus mir den Vater, der ich im eigentlichen Sinn des Wortes niemals sein werde. Und zu verdanken hab ich das einer längst nicht mehr grauen Maus, zu der ich ein unerklärlich, unnötig verkrampftes Verhältnis pflege und die nun gedankenverloren neben mir sitzt.
       »Wie kommst du zurecht ? « , unterbreche ich neugierig  wohliges Knistern.
       Unsicher schaut sie mich an.
       »Was meinst du ? «
       »Die Trennung, die Kinder…, dein Leben halt? Wir haben uns immerhin seit einigen
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