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Nicht von dieser Welt

Nicht von dieser Welt

Titel: Nicht von dieser Welt
Autoren: Vanessa Mansini
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auch raus. Spazieren. Alleine! Wann habe ich das das letzte Mal gemacht?
    Plötzlich steht Malo vor mir. Aus dem Nichts. Wie immer. Bestens gelaunt grüßt er mich mit seinem unwiderstehlichen Lächeln und erwischt mich damit so richtig auf dem falschen Fuß. Denn gute Laune und unwiderstehliches Lächeln kann ich gerade gar nicht haben. Er wollte wohl ein weiteres „Ich-lerne-Planet-Erde-kennen“-Treffen verabreden, aber auf diesen Kindergarten hatte ich überhaupt keine Lust, also habe ich ihn zusammengefaltet. Ob er jetzt nicht genug von seinem Psychokram hat. Ob er nicht besser mal wieder auf seinen Planeten verschwindet, wenn die da so viel weiter sind als wir. Und all so einen Kram. Ich habe mich richtig reingesteigert. Er war beeindruckt. Das konnte ich sehen. Genau dann kamen die Wespen! Zwei! Im Sturzflug auf meine Haare. Es war absurd. Als ob ich Marmelade darin hätte oder was auch immer die gerne essen. Ich habe angefangen, panisch rumzufuchteln. Das muss richtig beknackt ausgesehen haben. Meine ganze Härte und Wut war weg. Ich war nur noch ein Häufchen Elend. Wollte davonlaufen. Da nimmt Malo meine Hand (das hat er noch nie gemacht), scheucht die Wespen davon, als ob er Profi für so etwas wäre, und schaut mir tief in die Augen: „Was ist los?“
    Da kann man nicht nichts sagen. Er wusste noch gar nicht, dass ich schwanger bin. Außer Konstantin und der Frauenärztin weiß es niemand. Wir wollten wieder bis zum Ende des ersten Trimesters warten (heute!). „Weil man ja nie weiß.“ Haha. Aber ich musste Malo einfach alles erzählen. Von der Schwangerschaft und von unserer NT-Messung. Risiko für Down-Syndrom 1:165. Und was macht er, als ich fertig bin? Er nimmt mich wortlos in den Arm. Es hat mir die Welt bedeutet. Scheiße, Mann, ist das denn so schwer, Konstantin? Mh? Malo hat auch nicht gesagt, dass „alles schon wird“ und „Warten wir doch mal ab“, sondern ein einfaches „Dir muss es sehr, sehr schlecht gehen!“
    Ja, geht es! Ich wollte ihn gar nicht mehr loslassen. Und würde wahrscheinlich jetzt noch da stehen, wenn nicht plötzlich Ben um die Ecke angepest gekommen wäre.
    Normalerweise geht Konstantin mit dem Kleinen immer auf so einen Minispielplatz, wo Ben nicht abhauen kann, aber aus irgendwelchen Gründen war er heute mit ihm im Park. Genau da, wo ich auch war. Ich konnte mich gerade noch von Malo lösen, da kommt auch schon Konstantin angelaufen. Ich bin sofort auf Ben zugestürmt, habe ihn absurd übertrieben begrüßt, als ob ich ihn seit Jahren nicht gesehen hätte. Und war sogar zu Konstantin nett, obwohl ich eigentlich stinkesauer war. Malo hat es sofort gerafft und ist weitergegangen, als ob er ein Passant wäre. Plötzlich rennt Ben hinter ihm her und zieht an seiner Jacke, ruft „Puppe, Puppe“ (weil Malo ihm immer mit so einer Fingerpuppe was vorspielt). Ich dachte, ich sterbe. Konstantin ruft: „Ben, lass den Mann in Ruhe!“ Ben zieht immer weiter. Konstantin zerrt Ben weg, entschuldigt sich bei Malo, der nur freundlich nickt und macht, dass er davonkommt. Ben weint. Konstantin schaut mich irritiert an. Ich, total drüber: „Hier sind überall Wespen! Lass uns nach Hause gehen!“
    Ich war den ganzen Tag hypernervös. Fehlt mir noch, dass Konstantin ausgerechnet jetzt was von den Treffen mit Malo mitbekommt. Obwohl ja gar nichts passiert ist. Außer diesem Alien-Quatsch. Jetzt allmählich geht es aber wieder mit meinen Nerven. Ben schläft. Und Konstantin „nutzt“ seinen freien Abend, um „endlich mal wieder“ einen alten Kumpel zu treffen. Na ja. Ein Gutes hatte die Aktion mit Malo: Ich denke nicht mehr alle zwei Minuten über das Risiko nach. 1:165. Jetzt allerdings doch wieder. Mist.

Hau ab!
    Veröffentlicht am Montag, 8. August 2011 – 21:49
    Möglich, dass das mein letzter Eintrag in meinem Blog ist. Ich habe Malo zum Teufel gejagt. Und ohne Malo … Also darum ging’s ja hier eigentlich. Um diesen Psycho und … Heute hat er’s übertrieben!
    Am Wochenende die Umarmung. Das hat mir was bedeutet. Und heute macht er alles kaputt. Ich sitze hier vor Wut zitternd.
    Montags ist Konstantins Restaurant geschlossen, deswegen ist er meistens zu Hause. Das weiß Malo. Deswegen hat er offensichtlich den halben Tag vor der Tür gestanden. Als ich nachmittags rauskomme, um kurz etwas einzukaufen, ist er sofort da. Fragt, wie es mir geht. Ich finde das natürlich sehr aufmerksam und auch rührend. Freue mich. Erzähle ihm von meinen Ängsten und dass ich mir
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