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Teufels-Friedhof

Teufels-Friedhof

Titel: Teufels-Friedhof
Autoren: Jason Dark
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»Jambo verkauft Blut, Jambo handelt mit Blut…«
    So sprach man zuerst flüsternd, dann lauter, der Kreis derjenigen Personen, die sich zu den Eingeweihten zählen durften, nahm an Größe zu, und es war nur eine Frage der Zeit, wann die beiden Sätze auch an die Adresse der Polizei gerieten und damit an unsere Ohren. Wir hatten uns darum nicht gekümmert, bis Sir James Powell, unser Chef, den offiziellen Auftrag gab.
    Ich sah sein unwillig verzogenes Gesicht noch vor mir, als er Suko und mich bat, nachzuforschen. »Sehen Sie doch mal zu, was an der Sache überhaupt stimmt.«
    »Wird gemacht, Sir.«
    Wir beschäftigten uns also mit Jambo. Obwohl wir ihn nicht kannten, sahen wir in ihm einen kleinen Fisch. Eigentlich unter unserer Würde, ihm nachzustellen, aber Job ist nun mal Job!
    So gut es ging, kreisten wir die Person des Jambo zunächst einmal ein, beschäftigten uns mit ihm und den Hintergründen, wollten herausfinden, wer er überhaupt war.
    Jambo war ein Farbiger. Er lebte in London, in einem der alten Reihenhäuser, die vor mehr als fünfzig Jahren einmal hübsch ausgesehen hatten. Eine Nobelgegend war diese Straße gerade nicht, es gab aber schlimmere.
    Jambo wohnte im Norden Londons, in der Nähe des Zoos. Wir waren eigentlich früh genug losgefahren, um ihn noch bei Tageslicht erreichen zu können, aber ein Wasserrohrbruch hatte zwei Straßen überschwemmt, es waren lange Umleitungen eingerichtet worden, dadurch kam es zu Staus, und in einem von ihnen hingen wir bis zur Dämmerung fest. Als wir uns schließlich an das Ziel herantasteten, war es bereits dunkel.
    Im Freien hielten sich nur wenige Menschen auf. Bei derartigen Besuchen tauchten wir gern unangemeldet auf, aber hier klappte es leider nicht, wir mußten nachfragen, denn einige Hausnummern fehlten. Ich stoppte den Rover neben einer Laterne, an deren Pfahl ein Mann lehnte, der wegen der Kälte eine dicke Strickmütze trug. In seinem stoppelbärtigen Gesicht schauten die Augen sehr mißtrauisch durch die heruntergefahrene Scheibe in den Wagen, wo Soko auf dem Beifahrersitz saß und den Mann anlächelte.
    »Hi, Bruder«, sagte er.
    »Was wollt ihr?«
    »Nichts von dir. Wir wollen zu Jambo.«
    Der Stoppelbärtige trat einen Schritt zurück. Er war plötzlich nervös geworden und schaute sich sorgfältig um. »Sagt das nicht so laut«, zischelte er.
    »Weißt du, wo wir ihn finden können?«
    Das Mißtrauen war etwas verschwunden, denn der Mann beugte sich vor. »Ihr wollt kaufen, wie?«
    »Was denn kaufen?« Suko tat harmlos.
    »Den Saft.«
    »Vielleicht.«
    »Ja, es spricht sich wohl herum. Es ist nur guter Saft, den Jambo verkauft.«
    »Okay, Bruder, das wissen wir. Sag uns nur, wo wir den Meister des Blutes finden können.«
    »Ist es euch etwas wert?« Geschäftstüchtig war der Knabe also auch, was wir ihm nicht übelnahmen. Suko zog eine Ein-Pfund-Note aus der Tasche und wedelte damit.
    Der Stoppelbärtige war zufrieden. »Gut, fahrt noch ein paar Meter. Am linde der Straße ist es das Haus auf der linken Seite. Aber klopft nicht an, geht sofort in den Garten.«
    »Oh — den hat er auch?«
    »Ja, da arbeitet er. Stellt den Wagen nicht direkt vor dem Haus ab. Jambo hat es nicht gern, wenn jemand sieht, daß Besuch da ist.«
    »Werden wir machen.« Suko reichte ihm den Schein, den der Mann zusammenknüllte und mit einer blitzartigen Geschwindigkeit verschwinden ließ. Ebenso rasch war auch er verschwunden. Ich fuhr und hörte Sukos Kommentar. »Ich werde dir das Geld von deinem Weihnachtsgeschenk abziehen, John.«
    »Soviel wolltest du anlegen? Ich habe immer gedacht, ein Pfund sei dein Limit.«
    »Was tut man nicht alles für seine Freunde!«
    Wir rollten durch eine sehr ruhige Straße. Zwar war kaum jemand zu sehen, ich glaubte allerdings fest daran, daß man uns längst entdeckt hatte.
    Die Häuser lagen hinter kleinen, oft verwilderten Vorgärten. Aus den Öffnungen der Schornsteine quoll Rauch.
    Das letzte Haus auf der linken Seite war unser Ziel. Wir fuhren daran vorbei, denn anschließend breitete sich ein mit Unkraut übersätes leeres Grundstück aus, auf dem allerdings schon eine große Tafel stand, weil hier bald angefangen werden sollte zu bauen.
    Neben der hohen Tafel stellten wir den Rover ab und gingen den Weg wieder zurück.
    Ein trauriges Wetter war es: milchiger Dunst mit Wind und Sprühregen. Da Jambo in einem Eckhaus wohnte und zur rechten Seite hin mit seinem Grundstück an das Feld grenzte, konnte er sich entsprechend
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