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Nicht von dieser Welt

Nicht von dieser Welt

Titel: Nicht von dieser Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Mansini
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Ingo – Konstantins Chefkoch – hat leckere, frische Ravioli für Ben gekocht. Der Kleine hat das Zeug geliebt! Wir haben in der Küche gegessen und Ben war der König. Irgendwann in einer eigentlich nicht existierenden ruhigen Minute nahm Ingo mich zur Seite und sagte: „Auch wenn’s vielleicht anders rüberkommt: Konstantin geht’s echt nicht gut!“
    Ich war baff zu erfahren, dass Ingo nicht nur von der Schwangerschaft wusste (als Erster!), sondern auch von dem Risiko. Dass Konstantin das alles fertigmacht, war neu für mich. Warum kann er nicht mit mir darüber reden? Ich hätte das gebraucht!
    „Weil er dich nicht belasten will!“, erklärte mir Ingo. „Und weil er noch andere Sorgen hat.“
    Auch das war mir neu. Aber, na klar, ich hätte drauf kommen können: Seit Tagen spielen die Börsen verrückt. Es sieht nicht gut aus. Der große Crash 2009 hat uns schließlich tief in die Schulden getrieben, weil durch die Wirtschaftskrise sein Restaurant nicht mehr lief und wir die Wohnung mit viel zu hohen Zinsen gekauft hatten. Gerade läuft’s wieder einigermaßen, aber wenn die Wirtschaft jetzt wieder abschmiert …
    Ich weiß nicht, ob Konstantin Ingo gebeten hatte, mit mir zu reden. Oder ob die Einladung ein hilfloser Versuch war, Anteilnahme zu zeigen. So oder so: Er ist nicht ganz so ein Idiot, wie ich in den letzten Tagen dachte – und ich war auch tatsächlich unaufmerksam. Klar geworden ist mir aber auch wieder: Konstantin hilft mir nicht weiter. Ich muss da alleine durch. Und ich muss am Ende die wesentlichen Entscheidungen selbst treffen.
    Deswegen habe ich jetzt entschieden, Malo zu suchen. Wenn diese ganzen Untersuchungen bei uns nur auf Statistiken beruhen, dann kann es ja sein, dass eine weiterentwickelte Zivilisation bereits Zusammenhänge versteht, Fakten hat, Antworten geben kann. Was weiß ich. Also soll Malo verdammt nochmal seine komische Außerirdischen-Untersuchung machen. Scheint mir auch nicht viel absurder als das, was ich hinter mir habe. Und wenn Malo mir glaubhaft vermitteln kann, dass das Kind in Ordnung ist, werde ich das Thema abhaken. Keine Fruchtwasseruntersuchung. Kein weiterer Stress. Sobald Konstantin morgen aus dem Haus ist, ziehe ich los. Angeblich wohnt Malo in einem Hotel nicht weit von hier. Wir werden sehen.

Artischocken
    Veröffentlicht am Samstag, 13. August 2011 – 12:17
    „Ja, Stefan Müller ist unser Gast. Erwartet er Sie?“, fragt die Frau an der Rezeption.
    „Ähm, nee …“
    „Ich rufe ihn an. Ihr Name?“
    Das ging mir eigentlich zu schnell, aber ich bin ja in das Hotel gegangen, um ihn zu finden. Dass es so einfach ist, hätte ich nicht gedacht. Ich sage ihr meinen Namen. Sie telefoniert kurz und sagt dann:
    „Sie können hochgehen. Zimmer 212.“
    Hochgehen? Will er nicht lieber runterkommen? Oder … Ich werde nervös. Sehr nervös. Und zwar nicht, weil mich gleich der attraktivste Mann, den ich kenne, in seinem Hotelzimmer empfangen wird, sondern weil ich vielleicht etwas darüber erfahren werde, wie es meinem Kind geht. Wenn ich ihm die ganze Nummer abnehme!
    Als er die Tür öffnet, fällt mir als Erstes auf: Artischocken! Unmengen von Artischocken liegen auf dem Tisch in dem geräumigen Zimmer (muss eher eine Suite sein). Ein ganzer Berg. Vierzig, fünfzig. Ich bin schlecht im Schätzen. Malo steht vor mir und lächelt mich an. Unwiderstehlich wie immer. Ja. Aber auch etwas unsicher.
    „Hallo Vanessa!“
    Er sieht meinen irritierten Blick auf die Artischocken und sagt: „Artischocken. Sehr gesund!“
    Dabei lächelt er, als ob es völlig normal wäre, dass man gleich fünfzig davon in seinem (schicken und super ordentlichen!) Hotelzimmer stapelt. Aber wisst Ihr was: Es gab mir das Gefühl, dass ich auf dem richtigen Weg war. Denn alles, was schräg an Malo ist, bestärkt mich darin, dass er wirklich ein Alien ist.
    Als Nächstes bestärkt mich das mit der Ironie. Er versteht sie nicht. Offensichtlich. Gut, es gibt auch auf der Erde eine Menge Menschen, die Ironie nicht verstehen. Aber dass er die ganze Zeit gedacht hat, dass ich ihm die Außerirdischen-Nummer glaube – trotz all meiner doofen Sprüche über Marsmenschen und „nach Hause telefonieren“ – ist schon schräg. Entsprechend verstört hatte ihn, dass ich ihn am Montag zum Teufel gejagt habe. Seine Unsicherheit ist echt. Das spüre ich. Es macht mich immer sicherer. Er versteht wirklich nicht, warum ich sauer auf ihn bin beziehungsweise war. Schließlich sage ich: „Okay,

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