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0317 - Das Todeslied der Unterwelt

0317 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0317 - Das Todeslied der Unterwelt
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (2 of 2)
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»Es ist neun Minuten nach sieben«, sagte ich. »Wir müssen uns beeilen.«
    »Wir können es uns noch einmal überlegen«, meinte Phil.
    Ich gab ihn mit der Faust einen freundschaftlichen Stups in die Seite.
    »Werde nicht trübsinnig, Phil. Wir haben lange genug darüber nachgedacht. Entweder riskieren wir es -oder dieser Lump terrorisiert womöglich noch jahrelang die Stadt.«
    Phils Gesicht war blasser als sonst, aber es zeigte den Ausdruck von fester Entschlossenheit.
    Er nickte.
    »Du hast recht, Jerry. Also los!«
    Wir räumten unsere Schreibtische auf, stülpten uns die Hüte auf den Kopf und nahmen unsere Mäntel. Im Hause war es stiller als tagsüber. Nachts arbeitet auch das FBI nur mit halber Besetzung, wenn nicht gerade eine Großaktion angesetzt ist. In der Waffenkammer hockte Handy Lossman.
    Er hob neugierig den kantigen Kopf mit dem kurzgeschnittenen mausgrauen Haar, als wir eintraten.
    »Ach, ihr seid es«, brummte er.
    »Wir wollen gerade Feierabend machen«, erwiderte ich. »Es war nichts Besonderes los heute.«
    »Na und?« fragte er. »G-men, die Feierabend machen wollen, haben gewöhnlich keinen Grund, vorher noch der Waffenkammer einen Besuch abzustatten.«
    Ich grinste.
    »Du merkst auch alles, wir brauchen zwei Revolver. Als Ersatz für den Fall, daß man uns die Dienstwaffen abnimmt.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Zum Teufel, was ist denn los?«
    »Reg dich nicht auf, Handy«, warf Phil ein. »Es besteht kein Grund, sich aufzuregen. Jerry und ich haben noch etwas vor.«
    Handy ließ sich seufzend zurück auf seinen Drehstuhl fallen.
    »Na schön«, brummte er. Dann besorgte er uns zwei kleine Revolver.
    ***
    Er war jung, aber er war am Ende seiner Kräfte. Seit Stunden wurde er jetzt verhört, und es waren Vernehmungsspezialisten des FBI, die sich mit ihm abgaben. Er hieß Albert Stein. Und er hatte zwei Männer kaltblütig erschossen.
    »Ich kann nicht mehr!« brach es jäh aus ihm heraus. »Ich kann nicht mehr! Ich kann das nicht mehr hören!«
    Er trampelte mit den Füßen auf dem Boden und schlug sich mit den Fäusten auf die Oberschenkel. Sein Gesicht hatte sich verzerrt, und seine Stimme klang rauh und überschlug sich.
    Norman Pitterley, der das Verhör leitete, beobachtete ihn mit kritischen Blicken. Ihm konnte man nichts vormachen. Er hatte Rauschgifthändler und Mörder, Falschmünzer und Erpresser, Kindesentführer und Berufsgangster verhört. Er kannte ihre Tricks und ihre Art.
    Geduldig wartete er, bis der Junge aufgehört hatte zu toben. Dann griff er zum Telefon.
    »Doc«, sagte er, »ich hätte gern, daß Sie sich Albert Stein ansehen!«
    Die Antwort schien positiv auszufallen, denn er nickte und legte den Hörer zurück.
    »Komm«, sagte er zu Stein. »Der Arzt wird feststellen, ob du noch vernehmungsfähig bist. Steh auf.«
    Albert Stein klammerte sich mit seinen beiden kräftigen Händen an dem Stuhl fest, auf dem er saß. Seine Augen glitzerten tückisch. Allein das war für Pitterley Beweis genug, daß der Junge physisch noch längst nicht am Ende seiner Kräfte war. Er spielte Theater, weil sie ihn in die Enge getrieben hatten.
    Er wollte, daß sie das Verhör abbrachen, damit er Zeit fand, sich die letzte Entwicklung der Dinge durch den Kopf gehen und neue Lügen einfallen zu lassen.
    Aber Pitterley liebte es, wenn alles korrekt bis ins letzte zuging. Wenn der Mann behauptete, fertig zu sein, würde man den Arzt das letzte Wort sprechen lassen.
    Albert Stein warf Pitterley einen mißtrauischen Blick zu.
    »Der Arzt steckt ja doch unter einer Decke mit euch!« zischte Stein giftig.
    »Er ist kein Gangster wie du«, erwiderte Pitterley ruhig.
    So jäh, wie er vorhin angefangen hatte zu toben, ließ Stein jetzt den Stuhl los und stand auf.
    »Also, gehen wir zum Arzt«, sagte er.
    Eine gute Viertelstunde später war die Untersuchung beendet. Der Arzt nahm seine Brille ab und besah sich den jungen Burschen noch einmal.
    »Bei seiner Konstitution sehe ich nicht ein, warum er nicht noch weiter verhört werden sollte.«
    »Ich hab es doch gewußt!« schrie Albert Stein. »Ihr steckt alle unter einer Decke! Ihr alle! Lumpen und Gauner, das ganze Gesindel!«
    Er sprang auf den Arzt zu. Pitterley riß ihn zurück.
    »Versuch so etwas nicht noch einmal«, sagte Pitterley ruhig.
    Stein gab den Widerstand auf und ließ sich ins Vernehmungszimmer bringen. Als er wieder auf seinem Stuhl saß, bettelte er um eine Zigarette. Nach einem fragenden Blick auf Pitterley reichte ihm Sam
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