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0317 - Das Todeslied der Unterwelt

0317 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0317 - Das Todeslied der Unterwelt
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (2 of 2)
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beobachteten Boß Zusammentragen können, das Beamte wie wir nicht so ohne weiteres hätten besorgen können. Er legte uns das Material vor -und wir waren niedergeschmettert.
    Der einzige Nachteil an seinem Material war, daß es zum größten Teil aus Dingen bestand, die man vor Gericht gar nicht als beweiskräftig verwenden konnte.
    Die Beobachtungen hatten zwar jeden Verdacht bestätigt, den Gordon uns ursprünglich mit seinem Material geliefert hatte, aber Beweise hatten sie uns immer noch nicht eingebracht.
    Dabei wußten wir, daß der Boß mit seinen schmutzigen Geschäften täglich bis zu vierundzwanzigtausend Dollar Umsatz erzielen mußte. Da er keine Steuern für die illegalen Geschäfte bezahlte, konnte man annehmen, daß etwa die Hälfte reiner Gewinn war. Mit jedem Tag, der verging, ohne daß wir ihn packen konnte, wurde er reicher. Und mit jedem Tag wurden mehr Leute von ihm ruiniert, in Verbrechen verwickelt oder gar getötet.
    Während mir die Zusammenhänge dieser verzweigten und verwickelten Gangsterorganisation noch einmal durch den Kopf gingen, hatte ich den Wagen in dem Tempo, das die Verkehrsdichte vorschrieb, durch die abendlichen Straßen von Manhattan gesteuert.
    Die bunten Lichter der aufflammenden Reklameschriften und -bilder hatten uns bald in rotes, bald in grünes, in gelbes und blaues Licht getaucht. Die Türme der Wolkenkratzer mit ihren vielen erleuchteten Fenstern ragten wie schwarze Ungeheuer empor.
    Hektisches Leben erfüllte die Straßen der Stadt. Menschen aller Rassen und aller Sprachen schoben sich aneinander vorbei. Nur ein Elektronengehirn hätte die Autos in den Straßen zählen können.
    Es wäre aussichtslos gewesen, in der Nähe des Appartementhauses einen Parkplatz am Straßenrand zu finden. Zwei Kinos, ein kleines Theater und vier bekannte Restaurants lagen in der Nähe.
    Ich unternahm deshalb gar nicht erst den Versuch, sondern steuerte das nächstgelegene Park-Hochhaus an.
    Wir mußten knapp vier Blocks weit gehen, um an unser Ziel zu gelangen. Als wir an Bernys Hotdogstand traten, herrschte Hochbetrieb.
    Berny mußte einen ansehnlichen Gewinn erzielen, wenn das Geschäft so gut ging. Nur schade, daß er peinlich genau mit dem FBI-Rechnungshof abzurechnen hatte. Er bekam sein Gehalt als G-man, und wenn er dabei wöchentlich drei- oder viertausend Dollar dazuverdient hätte, hätte er keinen Cent davon erhalten. Das ist unser Schicksal.
    Bei dem Betrieb war es einfach nicht möglich, mit Berny ein unbelauschtes Wort zu sprechen. Wir standen so dicht eingekeilt, daß der Nachbar jedes leise Räuspern hören mußte.
    Zum Glück aber hatte Berny vorgesorgt. Als er mir den Pappteller mit meinem Würstchen hinschob, warf er einen so betonten Blick darauf, daß ich unmerklich nickte. Er hatte einen Zettel vorbereitet und unten gegen den Teller geklebt.
    Vorsichtshalber hielt ich den Pappteller unentwegt mit der linken Hand fest, während ich mit der rechten mein Hotdog aß.
    Danach klappte ich den Teller in der Mitte, aber die beiden Hälften nach hinten zusammen, so daß der Zettel jetzt zwischen den beiden Papphälften saß.
    Ich trat an den von Berny selbst aufgestellten Abfallkorb und nutzte einen günstigen Augenblick, um den Zettel zwischen den Hälften herauszuziehen. Phil deckte mich dabei gegen die Leute an der Bude ab, während er selbst seinen Teller in den Korb fallen ließ.
    Wir gingen ein paar Schritte weiter. Vor einem Schaufenster eines Kürschners blieben wir stehen und bewunderten ein Gedicht aus Nerz, das im Fenster lag. Das Ding war so vornehm, daß es keinen anderen Pelzmantel neben sich duldete. Wir fragten uns, ob der Nerzmantel oder die zur Hälfte daraufliegende Perlenkette im Preis den Vogel abschossen. Vermutlich hielt sich beides die Waage.
    Ich holte den Zettel hervor, zupfte ihn auseinander und senkte den Kopf, um zu lesen.
    »Peg Worth ist gekommen, seine Freundin. Sonst Lage unverändert«, stand auf dem Zettel.
    Phil steckte sich eine Zigarette an. Bei der Gelegenheit fing der Zettel natürlich Feuer. Ich trat aus reiner Gewohnheit auch noch die Asche auseinander, während ich Phil halblaut unterrichtete.
    »Ich habe auch eine Neuigkeit«, erwiderte Phil. »Gangster müßte man sein, dann erwischt man überall einen Parkplatz.«
    »Wieso?«
    »Sieh mal unauffällig hinüber zum Eingang. Der schwarze Cadillac parkt genau vor der Haustür, damit Seine Unehren ja keinen Schritt zuviel tun muß. Der Schlitten kam gerade. Der Admiral vor der
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