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2495 - KOLTOROCS Feuer

2495 - KOLTOROCS Feuer

Titel: 2495 - KOLTOROCS Feuer
Autoren: Horst Hoffmann
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1.
    Der Wald
    Ein Wispern erfüllte die Sternenräume der Galaxis Hangay. Es bestand aus 125 Chören, die wie wahllos über das flammende Spiralrad verteilt waren und einander doch niemals verloren. Es waren die Stimmen der Wälder, die alle aus einer Wurzel entsprangen: Arystes.
    Das Wispern endete nicht etwa an den Grenzen Hangays, sondern eilte fort, ohne an Lautstärke zu verlieren und ohne laut zu sein, immer weiter, bis es eines sehr fernen Tages, in zirka 20 Millionen von Jahren, auch jenen Ort im Universum erreichte, an dem die Geschichte der Wälder einst ihren Anfang genommen hatte.
    Es war die Geschichte von Alomendris, dessen Leben als winziger Schössling des Pflanzenvaters Arystes begonnen hatte. Eine als grenzenlos angelegte Existenz, die alle Höhen und Tiefen des beseelten Daseins durchlitten hatte und von Beginn an geprägt wurde von Mächten, die sie für ihre Zwecke zu missbrauchen versuchten.
    Die Erish Vikhtold waren die Schlimmsten - eine monströse Roboterzivilisation, die nach dem Verlust ihrer Weißen Herren in ihm einen Ersatz sahen, einen neuen Meister, dem sie dienen wollten. Was als scheinbar lösbare und auch sinnvolle Aufgabe begonnen hatte, entwickelte sich jedoch schon bald zum Albtraum, dem zentralen Trauma, das Alomendris' gesamtes Leben durchzog wie ein roter Faden.
    Die Roboter waren gewachsen und hatten expandiert, hatten ihr Imperium aufgeblasen wie ein wucherndes Geschwür, das sich Sonnensystem für Sonnensystem und Galaxis um Galaxis einverleibte und ihre Bewohner versklavte und umbrachte - und alles in Alomendris' Namen.
    Sie hatten in dem Wahn gelebt, für ihn zu kämpfen und seine Existenz zu sichern, was jedoch letztlich nichts anderes war als das Alibi für ihre eigene Expansion und Verheerungen. Erst als er keinen anderen Ausweg mehr sah, gelang ihm die Flucht. Seither war er immer weiter fortgelaufen, von Stern zu Stern und Galaxis zu Galaxis. Die 126 aus ihm erwachsenen Kernwälder waren mit eigenem Antrieb ausgestattet und vermochten schier unbegrenzt durch den Weltraum zu fliegen. Und das hatten sie getan, Millionen von Jahren lang, bis sie wieder von den Peinigern gefunden worden waren, die nichts unversucht ließen, ihn zu sich zurückzuholen.
    Das Leben der Wälder war Angst gewesen, Schrecken und immer wieder neue Flucht. Bald schrumpfte die Hoffnung darauf, eine Zeit und einen Ort zu erreichen, an dem sie sich endlich sicher fühlen durften. Die Furcht davor, dass irgendwann die alten Quäler wieder auftauchten, war unüberwindlich.
    Schließlich erreichten die 126 Wälder die Galaxis Hangay und ließen sich dort auf je einem Planeten nieder. Sie brauchten sich keine Welt zu teilen, denn sie waren auf mentalem Weg untereinander verbunden. Sie besaßen die Möglichkeit, sich auszutauschen und
    Informationen zu senden. Aber auch materiell war ein Austausch zwischen ihnen gegeben. Mit der Distanzlosen Interaktion konnten sie Dinge und Wesen von einem Wald zum anderen befördern, ohne Zeitverlust und ohne Schaden für die Betroffenen.
    Eine einzige, schmerzliche Ausnahme gab es - der 126. Wald befand sich gefangen in der Kernzone von Hangay, da das Böse diese Kernzone besetzt und vom Rest des Universums abgeriegelt hatte. Nummer 126 hatte die Gelegenheit zur Flucht verpasst und lebte nunmehr in unmittelbarer Nähe jener Wesenheit, die den Aufbau des Chaos in Hangay steuerte und leitete - KOLTOROC.
    Da das Chaos von diesem Wald aus mittels Distanzloser Interaktion aber die anderen Wälder erreichen könnte, mussten diese eine kompromisslose wie schmerzhafte Konsequenz ziehen: Alomendris isolierte die Nummer 126, indem er jegliche Kontaktmöglichkeit unterband und auch die Möglichkeit der Distanzlosen Interaktion außer Kraft setzte.
    Seit diesem Tag war die 126 für Alomendris verloren. Es war schwer, das zu vergessen.
    Schwerer war es jedoch zu begreifen, dass er sich selbst etwas vorgemacht und betrogen hatte, als er glaubte, ohne Nummer 126 leben zu können. Die unterschwellig stets vorhandene Hoffnung, den Wald eines Tages doch wiederzugewinnen, erwachte zur lohenden Flamme, als ihm klar wurde, dass er ihn so gut wie tatsächlich und für alle Zeiten verloren hatte.
    In Hangay wurde gekämpft. Der Kernwall war gefallen, das Zentrum nicht mehr isoliert. Der Versuch der chaotischen Mächte, sich die Galaxis einzuverleiben und sie zur Negasphäre umzugestalten, war gescheitert. Die alte Ordnung holte sich ihren Platz zurück, und schlimmer als das Wüten
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