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0317 - Das Todeslied der Unterwelt

0317 - Das Todeslied der Unterwelt

Titel: 0317 - Das Todeslied der Unterwelt
Autoren: Das Todeslied der Unterwelt (2 of 2)
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das auch nichts ein. Sie haben selber gesagt, wenn ich auspacke, wäre das immerhin ein Pluspunkt für mich vor Gericht. Okay, ich glaub es Ihnen. Ich glaube sogar, daß ich wenig genug Pluspunkte haben werde. Ich habe nichts mehr zu verlieren. Schießen Sie los. Rufen Sie einen Stenografen, damit er alles mitschreibt. Das habe ich mal in einem Film gesehen. Das ist doch bei euch so üblich - oder?«
    Pitterley lächelte knapp.
    »Wenn du nichts dagegen hast«, schlug er vor, »nehme ich unsere Unterhaltung auf Tonband und lasse danach anschließend das Protokoll schreiben.«
    »Wie Sie wollen«, nickte Stein. »Aber geben Sie mir vorher noch eine Zigarette.«
    Sein Wunsch wurde erfüllt. Nachdem er die ersten Züge gemacht hatte, sagte er noch einmal:
    »Okay, Mister. Schießen Sie los.«
    Pitterley hatte nur ein paar Sekunden überlegt, wie er die vielen Fragen, die gestellt werden mußten, ordnen sollte. In Gedanken hatte er sich dafür entschieden, alles in drei große Komplexe aufzustellen.
    »Ihr ward ein Team von drei Killern, stimmt das?«
    Stein nickte:
    »Richtig, Thomas Lindner, Leo Moravius und ich. Lindner hatte sich aufs Messer spezialisiert, Leo machte es am liebsten mit der Schlinge. Und ich nahm die Pistole.«
    »Okay. Wir wollen mit den beiden Morden anfangen, die du selbst begangen hast. Oder waren es mehr?«
    Albert Stein schüttelte den Kopf, ohne etwas zu sagen.
    »Gut. Also die Mordsachen Fitzgerald Boones und Harry T. Coster. Mit welchem sollen wir anfangen?«
    Stein zuckte die Achseln.
    »Wie Sie wollen«, murmelte er.
    »Nehmen wir den weiter zurückliegenden Mord zuerst, also Coster. Warum solltest du ihn ermorden?«
    »Na, das ist mir nicht ausdrücklich erklärt worden«, gab Stein zu. »Aber als dann hinterher alles in den Zeitungen stand, konnte ich mir selber meinen Vers dazu machen. Coster war verheiratet, verstehen Sie?«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Daß seine eigene Frau ihn umbringen ließ, das ist doch ganz klar«, meinte Stein in jenem zynischen Tonfall, der für ihn charakteristisch war.
    »Warum sollte sie ihren Mann umbringen lassen? Haßte sie ihn?«
    »Das weiß ich nicht. Ich glaube es nicht einmal. Gloria Coster ist eiskalt. Er gab ihr nicht genug Geld. Und er machte ihr dauernd Vorwürfe, wenn sie sich herumtrieb. Sie wußte aber, daß er eine Lebensversicherung abgeschlossen hatte. Vierzigtausend, stand in den Zeitungen. Das ist ein schöner Haufen Geld.«
    »Sicherlich. Aber es gibt wohl keinen Beweis dafür, daß wirklich Gloria Coster die Auftraggeberin für den Mord war. Das ist mehr eine Vermutung von dir - oder?«
    »Beweisen kann ich es nicht. Aber eine Vermutung ist es auch nicht.«
    »Wieso nicht?«
    Stein grinste verächtlich.
    »Ich bin bei der gefährlichen Dame gewesen«, sagte er ruhig.
    Pitterley fuhr beinahe von seinem Stuhl in die Höhe.
    »Du warst bei ihr?« stieß er überrascht hervor. »Nachdem du ihren Mann ermordet hattest?«
    »Ja. Warum sollte ich denn nicht hingehen? Schließlich hatte sie doch den Mord bestellt. Sie konnte mir also kaum einen Vorwurf daraus machen. Im Gegenteil. Sie mußte doch heilfroh sein, daß alles so gut geklappt hatte.«
    »Was wolltest du denn bei ihr?«
    »Geld«, sagte Albert Stein.
    »Bist du nicht für den Mord bezahlt worden?«
    »Sicher. Zweitausend Eier. Glauben Sie, die reichen ewig? Ich brauchte Geld. Da bin ich zu ihr gegangen. Ich habe so getan, als hätte mir mein Auftraggeber alles erzählt. Das muß ich ja sagen: dieses Frauenzimmer ist ein Eisberg auf zwei Beinen. Zuerst war sie natürlich erschrocken. Dann gab sie mir tausend Dollar und sagte, wenn ich es mir einfallen ließe, noch einmal wiederzukommen, würde sie einen anderen finden, der mich in den nächsten achtundvierzig Stunden so kaltblütig über den Haufen schießen würde, wie ich es bei ihrem Dicken getan hätte. Wirklich, sie sagte ›bei meinem Dicken‹.«
    Pitterley atmete tief. Er zündete sich selbst eine Zigarette an und rauchte geistesabwesend. Nach einiger Zeit blickte er auf die Uhr. Es war halb neun.
    »Weißt du, wo sich die Frau um diese Zeit auf halten könnte?«
    »Wie spät ist es denn?« fragte der Killer zurück.
    »Halb neun.«
    »Sie ist in ein Hotel gezogen. Das kann sie sich ja jetzt erlauben. Zwischen acht und neun ißt sie dort. Ich mußte warten, bis sie aus dem Speisesaal kam, als ich bei ihr war.«
    Pitterley stand auf.
    »Wenn du willst, kannst du in der Zwischenzeit was zu essen kriegen«, sagte er. »Ich
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