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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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zu Boden. Im nächsten Augenblick schloss sich das Gemach um ihn und umfing ihn, nahm ihn in sich auf – weil es nämlich überhaupt kein Gemach war und die Stätte, in der es sich befand, nur von außen wie eine Stätte aussah ...
    Die Nacht sollte noch sechs Stunden währen – und Eygor Todesblick bewegte sich schneller, fließender und war anpassungsfähiger als jede andere Kreatur vor ihm. Und hungriger!
    Er war tot, untot, am Leben; er war ein Tier, ein Mischwesen, völlig seinen Trieben ergeben, ein alles verschlingender Organismus, und hungrig! Die Sonnseite bedeutete Blut, und das Blut ist das Leben!
    Mit seinen Tentakeln und schleimigen Fortsätzen reichte Eygor in jeden Spalt, auf jeden Turm und in jede Feste Turgosheims hinein. Pulsierend wälzte er sich durch die Runenstatt über den Rand der Schlucht und ergoss sich wie ein See lebender Lava über das zur Sonnseite hin abfallende Plateau, geradewegs dem goldenen Gleißen und den sengenden Strahlen der Sonne entgegen, deren Anblick weitaus todbringender war, als Eygors böser Blick es jemals gewesen sein mochte.
    Was dann geschah, ging blitzschnell: Das Etwas, das einst Eygor war, zersetzte sich, löste sich auf in einer Kettenreaktion, die sich bis in die Schlucht von Turgosheim hinein fortsetzte, wohin auch immer Eygors Tentakel reichten. Er verwandelte sich in Schleim, zerfiel zu Staub und schließlich in die Einzelteile, aus denen er sich zusammensetzte. Eine Wolke übel riechender Gase erhob sich wie ein gewaltiger Pilz in den Himmel und ... Eygor war nicht mehr.
    Ganz Turgosheim war verschwunden. Öde lag die Schlucht da, leer und verlassen, und die Schatten wichen immer weiter zurück, je höher die Sonne stieg ...
    Zur selben Zeit standen mehrere Tausend Kilometer entfernt der Necroscope und seine Gefährten in ehrfürchtigem Schweigen vor dem Dimensionstor, während sich das Getöse, mit dem die Wrathhöhe eingestürzt war, allmählich legte. Ringsum war die Landschaft übersät von qualmenden Aschehäufchen. Nach einer Weile sagte der Hellseher Ian Goodly: »Nathan, es... es tut mir leid. Ich meine ... ich ...«
    »Ich weiß«, nickte Nathan. »Jetzt müsste es bald so weit sein, nicht wahr? Ich bin am Ende meines Weges angelangt.«
    Goodly wandte den Blick ab, doch Nathan lächelte nur. Und es war sein Lächeln, ebenso wie sein Blick wieder nur ihm gehörte, denn mit Eygors Ableben war auch dessen furchtbare Macht von ihm gewichen, hatte sich ebenso wie das Ungeheuer in nichts aufgelöst.
    Sie trugen den Hellseher weg, in sichere Entfernung vom Dimensionstor. Nathan beschwor ein Möbiustor herauf und brachte sie zurück nach Siedeldorf. Dort angekommen, rief er nach Grinser, und als der Wolf in langen Sätzen angesprungen kam, erklärte Nathan seinen Freunden: »Sollte dies fehlschlagen, wisst ihr, wo sich das Tor befindet. Euch bleibt immer noch Zeit genug. Aber ich werde euch nicht Lebewohl sagen, weil das noch verfrüht wäre, und ihr, wünscht mir bloß nicht viel Glück! Denn mit Glück hat dies alles herzlich wenig zu tun. Meine Zukunft steht fest, auf die ein oder andere Weise.«
    Damit beschwor er, indem er Goodly zulächelte, ein weiteres Möbiustor herauf ...

EPILOG
    Warum, Onkel?, fragte Grinser im Möbiuskontinuum. Das haben wir doch schon einmal versucht. Glaubst du, es bringt etwas?
    Ich hoffe es, erwiderte Nathan. Siehst du, drüben auf der Sternseite, am Dimensionstor, habe ich etwas entdeckt, was mir eigentlich viel früher hätte auffallen müssen; nur verfügte ich bisher nicht über die intuitive Fähigkeit, es auch zu erkennen – nämlich die Tatsache, dass es viele verschiedene Arten von Türen und Toren gibt. Thikkoul von den Thyre wusste es bereits vor langer Zeit, allerdings war ihm nicht klar, dass er es wusste! »Ich sehe Türen ...«, sagte er zu mir, »aber flüssig, gezeichnet auf Wasser, gebildet aus Wellen. Und hinter jeder dieser Türen – ein Stück deiner Zukunft ...« Verglichen mit anderen, die existieren oder die man ins Leben rufen kann, sind meine Tore armselig.
    Es existieren noch weitere Tore? Grinser schien überrascht. Ohne dass du sie erstehen lässt?
    Darum geht es ja, entgegnete Nathan. Einige existieren bereits, andere muss man erst erstehen lassen. Natürlich weiß ich seit geraumer Zeit, dass es Türen in die Zukunft und in die Vergangenheit gibt und dass ich Tore heraufbeschwören kann, um ins Möbiuskontinuum zu gelangen und wieder hinaus. Aber es wäre mir nie in den Sinn gekommen, hier,
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