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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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sengende, brennende Sonnenlicht trug!
    »Ahhh!« , seufzte Devetaki verwundert und griff nach ihrer zürnenden Maske. Aber es gelang ihr nicht mehr, sie aufzusetzen. Dann der Schmerz, wenn auch nur kurz, und der rasche Zerfall. Eine Rauchfahne stieg auf. Langsam, lautlos regneten ihre verkohlten, noch glimmenden Überreste herab. Etwas schneller sanken das lederne Zaumzeug, die Beschläge aus Eisen und Blei und ein paar schwarzverbrannte Knochen zur Erde. Alexei Yefros war nur für kurze Zeit ein Vampir gewesen. Er stürzte, noch immer im Sattel, und schrie, bis er unten aufschlug. Reglos blieb er liegen. Den Rest würde die Sonne erledigen.
    Die Sonne! Sie ging über der Sternseite auf, und obwohl Nathans Möbiustor nicht mehr existierte, stieg sie doch höher und höher. Der Mond jagte nicht mehr dahin, sondern stand völlig fremdartig als bleiche Kugel am Himmel. Weit im Norden erhob sich in hellem Glanz die Wrathhöhe und wies wie ein mahnender Finger auf den Nordstern, der nun tatsächlich im Norden stand, ein leuchtender Punkt vor dem verblassenden Spiel der Auroren ...
    Auf der Sonnseite, jenseits des Grenzgebirges, war die Dämmerung bereits früher angebrochen. Dies verstand sich zwar von selbst, kam für die Betroffenen jedoch einigermaßen überraschend, nicht zuletzt für Lady Ursula Torbrut. Lardis Lidesci stand in angemessenem Abstand von ihrem Scheiterhaufen und fragte sich einen flüchtigen Augenblick lang, wer sie wohl gewesen sein mochte. Doch dann wischte er den Gedanken beiseite. Eindeutig eine Wamphyri, andernfalls hätte sie zum Schluss hin nicht einen solchen Wirbel verursacht.
    Im Grunde war nichts so gelaufen, wie Ursula es geplant hatte. Sie hatte sich einer Gruppe einstmals tributpflichtiger Szgany angeschlossen und ihnen, an all ihren hübschen Gliedern (aus nicht gänzlich gespielter Angst, was ihrer Geschichte einiges an Glaubwürdigkeit verlieh) zitternd, erzählt, sie sei die einzige Überlebende eines von den Wamphyri hingeschlachteten Familienverbandes. Dies war ein paar Stunden her. Kurz zuvor waren diese Szgany selbst Opfer eines Angriffs geworden, weshalb sie Ursulas Geschichte umso bereitwilliger aufnahmen. Wäre Ursula dies zum damaligen Zeitpunkt bekannt gewesen, hätte sie ihr Glück vielleicht woanders versucht. Der Überfall hatte diese Leute doppelt wachsam gemacht. Sie blieben stets dicht beisammen, sodass sich für Ursula keine Gelegenheit ergab, irgendjemanden wegzulocken, um ihre ... Bedürfnisse zu befriedigen.
    Darüber hinaus handelte es sich ausgerechnet um den Trupp, dem Lardis Lidesci und Kirk Lisescu zu Hilfe geeilt waren, und Lardis hatte sich seinen Ruf, was Vampire anging, redlich verdient. Dennoch sprach es für die Beobachtungsgabe des alten Lidesci, dass ihm in jenen unheimlichen Augenblicken, als die Sterne quer über das Firmament zu wandern begannen und sich die Dämmerung volle sechs Stunden zu früh am Horizont abzeichnete, das sonderbare Verhalten jener hübschen Frau, die sich so abseitshielt, auffiel.
    Als sie Anstalten machte, sich »unauffällig« davonzustehlen (denn natürlich hatte sie mitbekommen, was geschah, und ihr war klar, dass sie, wenn sie überleben wollte, jetzt ein tiefes, dunkles Loch finden musste, um sich vor der außer Rand und Band geratenen Sonne zu verbergen), fragte Lardis den noch jungen Anführer des Trupps: »Wer ist sie?«, und zwar in einem solchen Tonfall, dass der andere für einen Moment das Schauspiel vergaß, das vor seinen Augen stattfand.
    »Eine Fremde, die einzige Überlebende eines Überfalls. Was für eine Rolle spielt es schon? Sie ist eine junge Frau, die uns Kinder gebären wird, um die vielen zu ersetzen, die uns genommen wurden oder die wir weggeben mussten ... Aye, ein Fluch unseren feigen Stammesführern dafür!«
    »Und so, wie sie jetzt ist, ist sie zu euch gestoßen? Völlig unversehrt, ohne den geringsten Makel und in sauberen Kleidern?«
    »Aye. Na und?«
    Lardis’ Augen wurden zu schmalen Schlitzen, und er gab Kirk Lisescu ein Zeichen. »Ihre Glöckchen klingen nicht!«
    »Glöckchen? Hübscher Tand, der klingelt? Mann, wir waren tributpflichtig . Bei uns trug niemand Silber!«
    »Sie schon – nur dass ihre Glöckchen keinen Ton von sich geben. Weil sie nämlich gar nicht aus Silber sind – sondern aus Blei! Kirk!« Das letzte Wort rief er laut, brüllte es geradezu, damit Ursula ihn auch hörte. Nun wusste sie, dass das Spiel aus war. Obwohl es Nacht war, ging die Sonne auf, und sie befand
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