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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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hingegen ... war nur zu empfindlich geworden! Ihm schmerzten Kopf und Ohren. Dazu noch der Gesang, dieser Gesang! Ihm war, als schwanke der ganze Felsenhorst hin und her, so als habe sein Spiel den Turm in den Grundfesten erschüttert oder als tanze er zu der Weise in Cankers Kopf.
    Mittlerweile stand die Sonne hoch am Himmel, höher als jemals zuvor, und ihre Strahlen bedeckten die gesamte Sternseite. In der Düsternis seiner Stätte konnte Canker dies natürlich nicht ahnen, ebenso wenig, dass sich die goldenen Strahlen in ebendiesem Augenblick in den Fels hineinfraßen, der seit Jahrhunderten nichts als Grauen gekannt hatte, in den grässliche Vampirlords seit Äonen ihre Gänge und Schächte getrieben hatten. Die Wamphyri hatten das Gestein in mühevoller Kleinarbeit ausgehöhlt, Sprengsätze aus einer fremden Welt waren darin detoniert, Feuer hatten darin gewütet und zu guter Letzt auch noch der donnernde Gesang des Hunde-Lords.
    Es war zu viel. Alles, was noch fehlte, war ein letzter Ruck, auch wenn es dazu der Anstrengung eines Giganten bedurfte. Mit der Verschiebung der Erde geriet der Turm in Schwingungen, und die alles vernichtende Sonne brannte noch die letzte Spur des Bösen, jeden vampirischen Einfluss, aus dem Felsen heraus, bis das Gestein selbst vollkommen ausgetrocknet war. Hinzu kam die Anziehungskraft des Mondes in seiner merkwürdigen neuen Umlaufbahn.
    Die Wrathhöhe stürzte ein, sackte regelrecht zusammen, die einzelnen Stockwerke brachen auseinander, und die Trümmer schlugen krachend auf der Geröllebene auf, die von dem Gewicht erzitterte. Übrig blieb nur ein weiterer Trümmerhaufen inmitten der eingestürzten Stätten der alten Wamphyri.
    Den letzten Felsenturm gab es nicht mehr ...
    Unterdessen hatte in Turgosheim Spiro Todesblick sein zweites Reittier, vom Flug noch völlig erschöpft und alle viere von sich gestreckt, am Rand der Schlucht zurückgelassen und war zunächst in die wie ein Vorgebirge aufragende Runenstatt und anschließend in die Irrenstatt hinabgestiegen. Die Schlucht schien leer, bar allen Lebens und auch Untods, und in den Festen regte sich nichts, noch nicht einmal in der verwunschenen alten Stätte.
    Verwunschen, aye, denn Spiros irrsinniger Vater, Eygor, ging darin um. Oh, wie Spiro den alten Teufel einst gefürchtet hatte! Doch dies war nun vorüber. Jetzt war er ihm sogar dankbar! Warum auch nicht, hatte er doch den bösen Blick des grausamen alten Bastards geerbt, und selbst der Seher-Lord Maglore hielt sich vor ihm versteckt. Lachend ging er zu der verstopften Abfallgrube, in die er und Wran ihren Vater gesperrt hatten, nachdem sie ihn geblendet hatten. Sein Gelächter wurde zurückgeworfen und hallte verzerrt von den Wänden wider, bis es schließlich gar nicht mehr nach ihm klang. Er trat an die Grube – und musste feststellen, dass jemand sie ausgehoben hatte!
    An dem Ort herrschte eine unnatürliche Stille, so als hielte der Fels selbst den Atem an. Alles war irgendwie anders als das, woran Spiro sich erinnerte. Plötzlich begann das Licht zu verlöschen. Doch wie sollte das möglich sein? An den Fenstern in den umliegenden Gemächern gab es keine Vorhänge, und selbst wenn, wäre niemand da gewesen, um sie zuzuziehen. Der steinerne Boden unter Spiros Füßen wirkte mit einem Mal sonderbar zäh und weich ... und die Wände und Tropfsteinsäulen fühlten sich klamm und feucht, wenn nicht gar schmierig an, wenn er sie berührte, so als würden sie schwitzen . Wie bloßes Fleisch. Gestein bebt nicht, wenn man es berührt, und es pulsiert auch nicht, als würde ein riesiges Herz schlagen!
    Das Licht wurde immer schwächer. Mit zitternden Knien rannte Spiro von einem Gemach zum andern, und nichts sah exakt so aus, wie er es in Erinnerung hatte. Die Luft war abgestanden ... wie schon einmal ausgeatmet? Er wollte feststellen, wer das Licht verlöschen ließ und vor allem wie dieser Jemand dies anstellte. Auf der Suche nach der Ursache der plötzlichen Dunkelheit kam er in einen Raum, der über Fenster verfügte ...
    ... die sich eines nach dem anderen schlossen, als Spiro eintrat! Aber nirgends waren Vorhänge zu sehen. Die Öffnungen in der massiven Felswand schlossen sich einfach ... weil die Wände gar nicht aus Fels bestanden.
    WILLKOMMEN ZU HAUSE, BLUTSOHN, sagte Eygor. Seine Stimme kam von überall her zugleich. FLEISCH VON MEINEM FLEISCH – ZU GUTER LETZT KEHRST DU NUN ALSO ZU MIR ZURÜCK!
    »Nein!«, stammelte Spiro. Speichel rann ihm übers Kinn, troff
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