Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven

Titel: 0477 - Ein Kontinent verliert die Nerven
Autoren:
Vom Netzwerk:
Rex Patterson war einer jener Gangster, die nur als Einzelgänger auftraten. Bislang hatte er nie Mitwisser bei seinen Coups gehabt. Jetzt sollte er seine Prinzipien ändern. Es ging um einen Auftrag, der ihm zu ungefährlich schien. Da mußte irgendwo ein Haken sein! Oder?
    Pattersons Geldbörse litt unter einer chronischen Leere. Er hatte Hunger. Er hatte Durst. Dabei dachte er an all die Annehmlichkeiten, die er sich mit ein paar Dollar wieder leisten konnte.
    Und er dachte an das blonde Bargirl von gegenüber.
    Das gab schließlich den Ausschlag.
    Rex Patterson betrat die nächste Telefonzelle und warf seinen letzten Nikkei in den Schlitz des Münzfernsprechers. Er wählte eine Nummer, die er erst wenige Tage kannte, die sich aber seitdem , so in sein Gedächtnis eingeprägt hatte, als wäne sie schon immer dort gewesen.
    Als das Gespräch zustande kam, brummte er in den Hörer:
    »Okay, ich mache es.«
    Dann hängte er auf. Alles andere war schon vorher besprochen worden.
    So wunderte sich Patterson auch nicht, als wenige Minuten später ein Lastwagen in der Höhe des Fernsprechers hielt.
    Der Fahrer stieg aus und kam langsam auf Patterson zu. »Hier ist dein Geld. Du hörst von uns wie verabredet«, sagte der Fahrer mürrisch und ging weiter, als wäre nichts geschehen.
    Patterson stopfte hastig das Geld in sein Jackett, bestieg den Lastwagen und brauste los.
    Es dauerte genau drei Stunden, bis er die Stadtgrenze New Yorks über den nördlichen Highway hinter sich gelassen hatte. Sobald er auf dem freien Land war, hielt er in einer Parkbucht den Lastwagen an und öffnete den Laderaum.
    So schnell es ging, warf Rex Patterson zwanzig große Aluminiumkisten von dem Lastwagen herunter. Mit einem kleinen Schlüssel öffnete er die Behälter und' stülpte sie um. Entsetzt schrie Patterson auf.
    Schaudernd blickte er auf die Straße.
    Die Aluminiumboxen waren bis zum Rand mit großen, häßlichen Heuschrecken gefüllt. Patterson hatte noch nie zuvor in seinem Leben derart große Insekten gesehen. So schnell er konnte, öffnete er die Kisten. Er wollte rasch weg. Der Heuschreckenberg zu seinen Füßen wurde immer größer. Endlich war es geschafft. Patterson hatte die letzte Kiste geleert.
    Sofort wollte er zum Lastwagen laufen. In seinem Kopf gab es nur noch einen Gedanken: so schnell wie möglich weg von hier.
    In seiner Hast übersah er die Astwurzel am Boden. Patterson stolperte, glitt aus und fiel mit einem entsetzten Schrei in den Berg der hungrigen, krabbelnden Heuschrecken. Mit der Stirn schlug er direkt gegen die Kante einer Aluminiumbox.
    Patterson schrie kein zweites Mal…
    ***
    »Zeuge müßte man sein«, brummte ich, als ich meinen Freund Phil vor der großen Eingangshalle des La Guardia-Airports ablud.
    »In Los Angeles soll es das beste Wetter, den billigsten Whisky und die sdiönste Kollegin geben«, versuchte Phil mich zu ärgern.
    Seine Zeugenaussage wurde dort in einem Prozeß gebraucht, und auf diese Art und Weise war er zu seinem »Erholungsausflug« gekommen. »Grüß mir die Knaben von der Wallstreet und vom CIC«, meinte Phil zum Abschied schadenfroh. Er wußte, daß ich jetzt zu einer Konferenz mit Mr. High mußte, die viel Arbeit zu bringen versprach.
    »Es gibt G-men, die ihren Dienst versehen, und es gibt welche, die auf Staatskosten Vergnügungsreisen machen«, knurrte ich und gab Gas.
    Achtzehn Minuten später hatte mein Jaguar mich zum Distriktgebäude zurückgebracht, und weitere zwei Minuten danach stand ich im Dienstzimmer von Mr. High.
    Außer dem Chef waren noch drei Männer da, die ich nur vom Hörensagen und aus den Wirtschaftsspalten der großen Zeitungen kannte.
    Mr. High stellte mich den Männern vor. Da war zunächst Blike Prentiford, ein Mann von 100 Kilo Körpergewicht und ebenso vielen Millionen Dollar auf seinem Bankkonto. Er war kahlköpfig, hatte kleine schwarze Augen und war der ungekrönte Getreidekönig der Vereinigten Staaten.
    Der zweite Besucher hörte auf den Namen Higgins, trug eine randlose Brille und hatte das blasierte Aussehen eines übereifrigen Regierungsbeamten. Er kam vom Wirtschaftsministerium.
    Mit dem dritten im Bunde hatte ich schon einmal telefonisch gesprochen. Es war der jüngste unserer Gäste, trug Bürstenhaarschnitt, eitlen saloppen Tweedanzug und hieß Larry Baker.
    Larry kam von CIC und sichtete die Fälle, die zum Wirtschaftsspionagesektor gehörten, auf staatsfeindliche Tendenzen.
    Alle drei machten sehr nachdenkliche Gesichter und starrten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher