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Die drei ??? und der Eisenmann (drei Fragezeichen) (German Edition)

Die drei ??? und der Eisenmann (drei Fragezeichen) (German Edition)

Titel: Die drei ??? und der Eisenmann (drei Fragezeichen) (German Edition)
Autoren: Ben Nevis
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Giftiges Geheimnis
    Die Sonne stand tief über der geheimnisvollen Insel. Sie lag einige hundert Meter entfernt im offenen Meer, lang gestreckt wie ein dunkler Rücken. Das Glitzern des Lichts auf den Wellen blendete Peter. Er wandte sich ab und rieb sich fröstelnd die Arme. Ein leichter, aber frischer Wind war aufgekommen. Nach und nach waren die anderen Badegäste vom Strand verschwunden und hatten sich auf den Heimweg gemacht. Am Abend lief ein Play-off-Spiel im Fernsehen, das die meisten nicht verpassen wollten.
    »Lasst uns endlich aufbrechen!«, schlug Peter vor und klatschte in die Hände. Auch er wollte das Basketballspiel unbedingt sehen. Und bis nach Rocky Beach war man eine Weile unterwegs, selbst wenn die Straßen frei waren. Doch ein Blick auf seinen Freund Justus reichte, um zu wissen, dass er so einfach damit nicht durchkam.
    Regungslos lag der Erste Detektiv im noch von der Sonne warmen Sand. Sein Kopf ruhte auf dem zusammengefalteten Badetuch. Ohne die Augen zu öffnen, brummte Justus: »Jetzt, ohne die Leute, ist es doch erst richtig gemütlich hier! Außerdem wollte ich nachher noch mal ins Meer …«
    »Nachher ist Nacht«, antwortete Peter und sah hoffnungsvoll auf Bob. Doch der blinzelte nur müde. »Wenn du mich in einer Sänfte zum Auto trägst, dann vielleicht. Ansonsten gehe ich garantiert nirgendwohin.« Wie in Zeitlupe drehte sich Bob zur Seite, grunzte und zog genüsslich das große, wärmende Badetuch über sich.
    Enttäuscht wandte sich Peter ab. »Ich hab’s doch geahnt! Aber ich bin ja selbst schuld, dass ich mit solchen Faultieren wie euch meine Zeit verbringe!« Er stöhnte und starrte wieder zur Insel hinüber. Mora Island. Im Abendlicht sah sie aus wie ein verzerrter, düsterer Fleck. Tagsüber hatte sie vollkommen harmlos gewirkt: Baumlos, bewachsen nur mit niedrigem Buschwerk und von hellem Sand umgeben, sah sie aus wie eine nette Badeinsel, die mit einer Länge von einem knappen Kilometer den Pazifikwellen trotzte. Das tödliche Geheimnis, das sie bis vor Kurzem gehütet hatte, war für Menschen unsichtbar gewesen. Noch vor wenigen Monaten hatten unzählige Verbotsschilder die Strandbesucher vor dem Hinüberschwimmen gewarnt. Doch jetzt war die Gefahr angeblich vorüber. »Nie und nimmer würde ich einen Fuß auf Mora Island setzen!«, murmelte Peter. »Da können die sagen, was sie wollen!«
    Justus blinzelte. »Inzwischen ist alles entseucht«, antwortete er knapp.
    Energisch schüttelte Peter den Kopf. »Hör mal, wenn man da im Zweiten Weltkrieg einen Bioerreger ausprobiert hat, ist nicht alles entseucht! Da können sie die Erde abtragen, wie sie wollen! Wahrscheinlich leben dort Milliarden von kleinen, irren Killerbakterien, die dich bei lebendigem Leib verspeisen!«
    »Seit einiger Zeit darf man Mora Island offiziell betreten«, erwiderte Justus genervt. »Wissenschaftler haben das untersucht.«
    »Ach ja? Die haben jeden Kubikzentimeter geprüft?« Peter holte Luft. »Und warum heißt es dann immer noch Betreten auf eigene Gefahr ? Wenn es so sicher ist, dann schwimm doch rüber!« Im selben Moment ahnte er, dass er das lieber nicht hätte sagen sollen.
    Justus setzte sich auf. Plötzlich wirkte er hellwach. »Jetzt?«, fragte er herausfordernd. »Soll ich jetzt gleich losschwimmen?«
    »Nein, nicht heute!«, ruderte Peter zurück. »Wir sollten wirklich langsam hier verschwinden! Es wird kühl und die Sonne geht bald unter. Du kannst uns deinen Mut doch ein andermal beweisen!«
    Justus grinste. »Nein. Ich schaffe das! Ich schwimme zur Insel!«, sagte er entschlossen und stand auf. »Du hast es so gewollt!«
    »Nein! Justus! Das habe ich nicht und das sind bestimmt drei Kilometer und es dämmert fast!«
    »Die Entfernung beträgt exakt 760 Meter. Das habe ich schon vor Jahren auf der Karte nachgemessen. Du weißt, ich bin ein guter Schwimmer. In vierzig Minuten bin ich wieder da.«
    Als er Justus so reden hörte, wurde auch Bob aktiv. »Ich weiß nicht, ob das ein so guter Plan ist, Just!«, mischte er sich ein. »Hast du bei deiner Zeitberechnung auch an die Meeresströmungen gedacht? Die gibt es im Schwimmbad nicht. Und auch keine Haie!«
    »Alles im Blick«, gab Justus zurück. »Die Strömung zieht an der Außenseite der Insel vorbei. Und einen Hai habe ich hier noch nie gesehen.«
    »So oft waren wir auch noch gar nicht da!«
    Ungerührt rieb sich Justus den Sand vom Bauch und blickte aufs Meer. »Wenn wir noch länger diskutieren, kann ich eswirklich vergessen!
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