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Nebeltod auf Norderney

Nebeltod auf Norderney

Titel: Nebeltod auf Norderney
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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unterzubringen«, sagte der Staatsanwalt. »Seine Nachbarin,Frau Lambert, die Mutter seines Freundes, bot sich an, ihnen dabei zu helfen. Es ist die Frau des Krankenhausarztes.«
    »Papa, warum hast du uns das angetan«, schluchzte Kevin.
    Frau Krückels neigte sich über den Schüler und nahm seine Hand.
    Der Staatsanwalt gab Ailts und Meyers ein Zeichen. Sie verließen das Konferenzzimmer, nahmen die Treppe nach unten, stiegen in den Wagen und fuhren nach Aurich.
    Es waren nicht nur die protokollarischen Angelegenheiten, die es zu klären galt, sondern der Staatsanwalt ließ den mutmaßlichen Mörder noch einmal Stellung beziehen zu dem schweren Verbrechen, das ihm zur Last gelegt wurde.
    Die Zeit reichte noch, im Zimmer des Staatsanwalts eine Tasse Tee zu trinken. Dort gesellte sich Frau Buss zu ihnen, die sich für die Protokollführung zur Verfügung stellte.
    Albert Spatfeld hatte es verstanden, nicht nur seine Nachbarn, sondern auch die Beamten zu täuschen. Es war anzunehmen, dass für Heide Spatfeld seine mörderische Absicht nicht ersichtlich war und sie an diesem Abend ohne jede Vorahnung starb.
    Die Beamten waren sich darüber im Klaren, dass es keinen Sinn hatte, Albert Spatfeld über Gebühr herauszufordern, wenn er bockig war. Andererseits sollte er die Möglichkeit zu einem Geständnis wahrnehmen können, falls er Reue zeigen sollte.
    Auf diese Einstellung hatten sich die Beamten und der Staatsanwalt geeinigt, als sie sein Büro verließen. Sie gingen zum Verhörzimmer 2 im Parterre und nahmen dort Platz.
    Albert Spatfeld wurde von zwei Vollzugsbeamten hereingebracht. Er trug Handschellen. Sein Gesicht zeigte die Nachwirkungen seiner großen Enttäuschung. Er schaute sich kurz in dem Zimmer um.
    Die Vollzugsbeamten setzten sich mit ihm an den Verhörtisch den Beamten gegenüber. Ein Polizeibeamter nahm auf einem Stuhl an der Tür Platz. Frau Buss saß bereit, das Protokoll zu führen.
    »Herr Spatfeld, ich mache Sie darauf aufmerksam, dass alles was Sie vortragen, für und gegen Sie ausgelegt werden kann«, sagte derStaatsanwalt. »Berücksichtigen Sie bitte bei Ihren Überlegungen, dass es bei der Verfolgung von Straftaten Usus ist, bei einem Geständnis mildernde Umständen zu erreichen.«
    »Ja, darum sage ich, wie es war!«, sagte der Maler stotternd und verwirrt. »Ich habe Heide umgebracht. Das wollte ich nicht! Wir haben uns gestritten! Da habe ich sie gewürgt.«
    »Und warum stritten Sie mit Ihrer Frau?«, fragte Ailts.
    »Sie traf sich mit einem anderen Mann«, sagte der Angeklagte.
    »Haben Sie dafür Beweise?«, fragte Ailts.
    »Ich bin mir ganz sicher«, antwortete er.
    »Herr Spatfeld, Sie fuhren mit Ihrem Motorboot zur Insel, nahmen dort den Mercedes Ihrer Frau und holten sie an der Telefonzelle ab, wie mit ihr telefonisch abgesprochen«, trug der Staatsanwalt vor.
    »Ja, dann sind wir zum Yachthafen gefahren. Sie ist mit mir zum Gästesteg gegangen und hat mich an Bord begleitet.«
    »An Bord eines Schiffes sind Segeltücher keine Fremdkörper«, sagte Ailts. »Aber können Sie uns plausibel erklären, warum Sie eine Menge Betttücher, Plastiksäcke, Granitsteine und einen Amboss an Bord hatten? Ich will es Ihnen sagen. Sie sind schon mit der Absicht nach Norderney gefahren, Ihre Frau umzubringen.«
    »Den Amboss hatte ich bereits vor Tagen an Bord genommen, weil ich ihn benötigte, um einige Nieten wieder verwendungsfähig zu machen, die sich am Heck gelöst hatten! Zudem sagte ich Ihnen bereits, dass ich mich mit meiner Frau zankte, da wieder der smarte Typ auf der Insel war, der hinter ihr her war. Ich machte ihr Vorwürfe. Sie wurde ausfallend, da sah ich rot! Das ist die Wahrheit!«
    »Diese Version sagt uns nicht zu!«, sagte der Staatsanwalt verärgert. »Bleiben Sie bei der Wahrheit! Da war kein fremder Typ hinter Ihrer Frau her. Auch benötigten Sie keinen Amboss, um Nieten zu begradigen. Es lag in Ihrer Absicht, Ihre Frau zu töten. Das ist die Wahrheit.«
    »Darauf gebe ich Ihnen keine Antwort! Ich will mit meinem Anwalt sprechen«, sagte Albert Spatfeld und stampfte mit dem Fuß auf.
    »Wir beenden das Verhör«, sagte der Staatsanwalt zu den Vollzugsbeamten.
    Sie erhoben sich, nahmen den Angeklagten in ihre Mitte und verließen mit ihm das Verhörzimmer. Der Polizist folgte ihnen.
    »Er gibt zu, dass er seine Frau Heide umgebracht hat«, sagte Ailts.
    »Nie und nimmer war da ein fremder Mann im Spiel«, meinte Meyers. »Spatfeld handelte eiskalt. Nach dem
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