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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition)
Autoren: Leslie Tentler
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dieser Daniel oder Dante oder wie auch immer er sich nannte, hatte sie aus dem Konzept gebracht. „Er hatte etwas Heimtückisches an sich“, sagte sie leise.
    „Ich habe von dir immer noch keinen Grund gehört, warum du mitten in einer Livesendung einen Anrufer weggedrückt hast.“ David rieb mit einer Hand über die Stoppeln an seinem Kinn. Das war ein Anzeichen für seine wachsende Ungeduld.
    „Du hast mich mit einer Funkstille hängen gelassen. Das ist inakzeptabel.“
    „Dann musst du dir mehr Mühe bei der Auswahl der Anrufer geben.“
    „Warte mal kurz.“ David erhob sich vom Tisch und trat zu Rain. „Ich bin der Producer, und du bist das Talent, verstanden? Wer zu dir durchgestellt wird, bestimme ich.“
    Rain wählte ihre Worte sorgfältig. „Diese Sendung soll Ratschläge geben und sich in Sachen Geschmack nicht dem kleinsten gemeinsamen Nenner fügen. Ich habe mir das alles anders vorgestellt, David. Vor neun Monaten hast du mich damit überredet, dass ich mit dieser Sendung viel mehr Jugendliche erreichen kann als mit Therapiesitzungen. Und ich habe dir geglaubt.“
    Sie schloss die Augen. Und ich habe es für dich getan .
    Sie wollte hinzufügen, dass sie der Sendung auch deshalb zugestimmt hatte, um die Karriere des Mannes zu unterstützen, den zu lieben sie geglaubt hatte. Bevor sie Midnight Confessions begonnen hatte, hatte Rain ihr Leben in relativer Anonymität verbracht. Sie hatte nie das Scheinwerferlicht gesucht, in das sie als Tochter der berühmten Desiree Sommers praktisch hineingeboren worden war. Aber sie konnte niemandem außer sich selbst die Schuld geben. Sie hatte ihre Prinzipien verleugnet, weil sie zu vernarrt in David gewesen war, um ihn abzuweisen. Sie hatte über das, was er von ihr wollte, nicht mit klarem Verstand nachgedacht.
    „Du erreichst sie doch, Rain.“ David legte einen Finger unter ihr Kinn und zwang sie dazu, ihn anzusehen. „Sie hören dir zu.“
    Bevor sie etwas antworten konnte, strich er mit dem Daumen über ihre Unterlippe. David neigte den Kopf. Seine Absicht war klar. Rain versteifte sich und legte ihre Hand auf seine Brust.
    „Nicht“, flüsterte sie. Aus den Augenwinkeln sah sie Ella, die aus dem Produktionsraum stürmte. David trat einen Schritt zurück und erwiderte ihre Abfuhr mit einem knappen Nicken.
    „Ich weiß, ich habe das mit uns vermasselt“, gab er zu. „Aberich werde nicht zulassen, dass du dieser Sendung schadest.“
    „Was heißt das?“
    „Das heißt, du solltest dich nicht so anstellen und mal wieder auf den Teppich kommen, Dr. Sommers . Okay, dieser Typ war keiner von diesen verwöhnten Teenagern, die einem was vorheulen, weil Mommy sie nicht lieb genug hat, um ihnen einen Sportwagen zu kaufen. Das ist gut. Es bedeutet, dass wir unsere Zielgruppe erweitern. Und wenn ein bisschen Talk über ungewöhnliche Sexpraktiken nötig ist, um die Hörer anzulocken, dann ist es so.“ David fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, das in dem gedämpften Licht des Studios fast blauschwarz schimmerte. „War dieser Kerl verrückt? Absolut. Doch bei dieser Sendung geht es um Einschaltquoten, und es ist dein Job, Typen wie diesen in der Leitung zu halten. Für mich hängt eine Menge davon ab, Rain.“ Er blickte auf, als das On-Air-Zeichen über ihnen zu blinken begann. „In dreißig Sekunden sind wir wieder drauf.“
    „David …“
    In der Tür drehte er sich noch einmal um. „Da ist ein weiterer Anruf in der Leitung. Eine süße Fünfzehnjährige. Ihr Freund will ungeschützten Sex mit ihr haben.“ Noch immer flackerte Wut in seinen dunklen Augen. „Sieh zu, dass du diesen Anruf erledigst, ohne einen Nervenzusammenbruch zu bekommen.“
    Sobald die Sendung vorbei war, fuhr David Rain nach Hause. Sein Jaguar hielt vor dem Haus im Lower Garden District. Es war eine prunkvolle Villa im Greek-Revival-Stil. Der starke Motor lief im Leerlauf, während Rain auf dem Boden nach ihrer Handtasche suchte.
    „Ich kann auf einen Sprung mit reinkommen“, schlug er vor. Der Rest der Sendung war reibungslos abgelaufen, und Davids schlechte Laune war seinem üblichen Charme gewichen. „Um zu reden?“
    Rain schüttelte den Kopf und streckte die Hand nach dem Türgriff aus. „Es ist schon spät, und ich habe morgen in allerFrühe einen Patienten.“
    „Es tut mir leid wegen heute Abend. Der Typ hat dir einen Schrecken eingejagt. Ich hätte verständnisvoller sein sollen.“ Er starrte durch die Windschutzscheibe, bevor er weitersprach. „Ich stand in
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