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Nacht in Angst

Nacht in Angst

Titel: Nacht in Angst
Autoren: André Marx
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und drückte dem Direktor den Stein in die Hand. »Sie dürfen sich gern selbst überzeugen.«
    Mr Peacock betrachtete den Stein eingehend, drehte ihn zwischen den Fingern und hielt ihn gegen das Licht der Taschenlampe. Dann schüttelte er den Kopf. »Das ist das F euer des Mondes , ja, ganz bestimmt sogar«, beteuerte er. »Seine blaue Färbung lässt den Diamanten unscheinbarer wirken als er ist. Sehen Sie, er sieht trüber aus als ein weißer Diamant, aber ohne Zweifel ist der Stein echt. Ganz ohne den geringsten Zweifel, wirklich!« Noch immer lächelnd nahm Alpha ihm den vermeintlichen Diamanten aus der Hand und sagte: »Dann möchte ich Ihnen etwas demonstrieren.« Er wirbelte herum und schleuderte ihn haarscharf an Peters Kopf vorbei gegen die Betonwand. Der Stein zerbarst mit einem lauten Knall und unzählige kleine Splitter flogen durch die Luft. Entsetzt starrte Peacock den Anführer der Bande an. »Sind Sie wahnsinnig geworden?« Alphas Gesicht verfinsterte sich. »Schluss mit dem Spiel, Herr Direktor. Wenn Sie behaupten, einen Diamanten von einem Stück Glas unterscheiden zu können, wissen Sie auch, dass ein Diamant niemals zerbrechen würde. Er würde nicht den kleinsten Kratzer davontragen. Das war eine Imitation, noch dazu eine schlechte. Wo ist der echte blaue Diamant?«
    »Eine Imitation?« Mr Peacock blickte verwirrt zu Bob und Peter hinüber, dann wieder zu Alpha. »Aber das kann unmöglich sein! Der Scheich hat uns den Stein persönlich gebracht! Er »Ich glaube Ihnen kein einziges Wort!«, knurrte Alpha, stieß Mr Peacock unsanft zurück, sodass dieser gegen den Schreibtisch prallte. »Sie stecken dahinter! Ich weiß nicht, wie oder warum, aber Sie sind der Schlüssel zum Ganzen!«
    »Ich? Aber ich bin doch nur der Direktor dieses Museums! Ja, nur der Direktor, und das ist weniger, als Sie vielleicht glauben, wissen Sie. Wieso sollte ich der Schlüssel zu irgendetwas sein? Ja, wieso, na?« Zum wiederholten Male zückte Alpha seine Waffe und richtete sie auf Mr Peacock. Bedauernd schüttelte er den Kopf. »Ich mache Ihren schönen Anzug wirklich nicht gern schmutzig, mein lieber Direktor, aber ich befürchte, dass ein paar hässliche rote Flecken nicht zu vermeiden sind, wenn Sie mir nicht sofort die Wahrheit sagen.«
    »Was für eine Wahrheit? Ich kenne keine Wahrheit! Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden! Ich habe nicht die geringste Ahnung, nein, wirklich nicht! Was wollen Sie denn von mir, verflucht noch mal! Warum verdächtigen Sie Unschuldige? Ich kann doch nichts dafür, dass der Stein nicht echt ist! Das müssen Sie mir glauben! Ich –«
    »Die Wahrheit!«, brüllte Alpha. »Kein hysterisches Gestammel!« Klickend entsicherte er die Pistole. »Sie haben drei Sekunden. Eins!«
    »Schon gut!«, rief Mr Peacock mit sich überschlagender Stimme. »Schon gut, schon gut! Ich werde es Ihnen sagen!« Alpha nahm die Pistole weg und lächelte zufrieden. »Das wollte ich hören.«
    »Sie?«, rief Peter ungläubig und erntete dafür einen Rippenstoß von Bob. Doch der Zweite Detektiv ließ sich nicht zum Schweigen bringen: »Sie haben tatsächlich etwas damit zu tun?« Mr Peacock nickte zerknirscht. »Ja. Ich habe den Stein ausge »Warum?«
    »Das Museum … ist nicht so sicher, wie die meisten glauben. Nicht halb so sicher. Die Alarmanlage ist hoffnungslos veraltet. Mit moderner Technik und den nötigen Kenntnissen ist es nicht so schwierig, hier einzubrechen, nein, gar kein Problem. Aber das wissen wir ja inzwischen.«
    »Und?«, fragte Alpha ungeduldig, als er nicht weitersprach. »Ich hatte zu viel Angst. Das F euer des Mondes ist das wertvollste Ausstellungsstück, das das S teadman -Museum jemals hatte. Noch dazu klein genug, um es leicht stehlen zu können. Also habe ich es ausgetauscht, um kein Risiko einzugehen. Ein Diebstahl in diesem Haus, diesen Skandal hätte das Museum nicht verkraftet, nein, niemals!«
    »Aber das hätte doch sofort jemand gemerkt, der Ahnung von der Sache hat«, meinte Peter. »Ich glaube nicht. Kein Besucher kommt näher als einen Meter an den Schaukasten heran und die Beleuchtung verfälscht den optischen Eindruck. Es wäre vielleicht niemandem aufgefallen, nicht einmal einem Experten oder dem Scheich selbst. Nein, nicht einmal dem.«
    »Dann sind wir also die ganze Zeit hinter einer wertlosen Imitation hergelaufen«, stöhnte Beth. »Die Stimme wird uns das nicht glauben! Wir müssen den echten Stein finden!«
    »Ganz richtig, liebe Beth«, sagte Alpha.
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