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Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Titel: Mythor - 084 - Stadt der Amazonen
Autoren: Giesa Werner K.
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Vorteile, die ihm sein Dasein als Beuteldrache brachte. Dennoch wünschte er sich manchmal, wieder ein ganz normaler Mann zu sein. Doch das war wohl unmöglich, wenn kein Wunder geschah, denn die Hexe Gaidel, die ihm diese Gestalt angehext hatte, gab es nicht mehr.
    Nichts rührte sich. Scida schnarchte. Kalisse atmete ruhig, aber Gerrek war nicht sicher, ob sie wirklich schlief. Er erhob sich von seinem Lager, griff nach dem Schwertgurt und band ihn sich um. Ein kurzer Blick noch zu Kalisse. Sie rührte sich nicht. Gerrek huschte aus dem Raum auf den Mittelgang des Schiffes. Die Unterkünfte der Mannschaften lagen unter Deck, auch die der drei »Gäste«. Gerrek watschelte auf seinen kurzen Beinen über den Gang zum Niedergang und kletterte empor.
    Das Gefühl, das ihn nicht hatte schlafen lassen, wurde hier draußen stärker.
    Es war finster.
    Unwillkürlich sah der Mandaler zum Himmel empor. Erschrocken schloß sich seine Rechte um den Griff des Kurzschwerts. Der Himmel war eine schwarze Fläche! Keine Sterne und kein Mond waren zu erkennen!
    Eine dumpfe Furcht breitete sich in dem Mandaler aus, und er mußte sich zusammenreißen, um nicht aufzuschreien.
    Die Schwärze senkte sich auf die Sturmbrecher »Was ist das?« flüsterte Gerrek. »Was, bei allen Göttern?«
    Menschliche Augen mußten längst versagen. Selbst Gerrek hatte Schwierigkeiten, die Schwärze zu durchdringen. Alles um das mächtige Schiff herum versank in diesem Dunkel.
    Der Mandaler kauerte sich hinter einen Aufbau, als wolle er sich vor einem unsichtbaren Gegner verbergen. Diese Schwärze war nicht normal. Woher kam sie? Griff etwas nach dem Schiff? Die riesige Klaue einer gewaltigen Schattenmacht?
    Gerrek lauschte.
    Das leise Plätschern der Wellen gegen den Schiffsrumpf klang gedämpft, wie durch dicke Tücher hindurch. Auch das war nicht normal. Und dann drangen dumpfe Laute an Gerreks Knitterohren.
    Der Beuteldrache erschauerte unwillkürlich. Seine blonden Haare stellten sich auf. Fester umklammerte er das Schwert.
    Was war das?
    Die Schwärze wurde immer dichter. Gerrek vermochte nur noch undeutliche Schatten zu sehen. Seltsames Leben regte sich auf dem Vorderdeck. Schatten, die sich geduckt bewegten und leise murmelten, gedämpft durch die unheilvolle Schwärze…
    Gerrek löste sich aus seiner Deckung und huschte näher heran, bis er die Gestalten fast zum Greifen vor sich hatte. Er wunderte sich selbst über seinen Mut, denn in früheren Fällen hätte er sich furchtsam verborgen. Doch so seltsam diese Schwärze auch war, irgendwie spürte er, daß sie nicht ihn bedrohte.
    Dunkle Gestalten, vermummt in Kutten und die Kapuzen so tief gezogen, daß sie die Gesichter überschatteten, zerrten etwas über das Deck. Etwas, das einem menschlichen Körper glich und das sorgsam verhüllt war. Und dann…
    Gerrek fröstelte.
    Etwas Helles bahnte sich seinen Weg durch die Schwärze. Ein gelber Mantel umwallte die Gestalt, die sich zu den anderen gesellte, und für eines Herzschlages Dauer gewahrte Gerrek den aufglühenden Schein eines Steines am Ring ihrer Hand.
    Sosona!
    Zauberwerk war diese Düsternis. Sosonas Werk! Sie verfinsterte die Nacht, und in ihrem Auftrag schafften die dunklen, vermummten Gestalten etwas von Bord der Sturmbrecher.
    »Warum?« flüsterte der Beuteldrache. »Warum bei Nacht? Was verbergen sie? Welches Spiel spielt die Hexe?«
    Die Gestalten kletterten von Bord. Leise und gedämpfte Worte, die Gerrek nicht verstand, ertönten. Dann verließ auch Sosona das Deck.
    Gerrek huschte über die Planken.
    Hörte jemand das Knarren des Holzes und seine tappenden Schritte? Die anderen waren bereits unten. Wenn sie zurückkehrten…?
    Da berührte Gerreks Fuß etwas, das hochragte und hart war. Es wollte sich ihm ins Fleisch bohren.
    Mit einer Verwünschung trat er zurück, bückte sich und hob es auf. Trotz der Dunkelheit schimmerte es rötlich.
    Wie Feuer.
    Ein rotglühender Stein, der in einen Ring gefaßt war.
    Gerrek taumelte, bis er eine Wand hinter sich spürte. Seine Augen waren weit aufgerissen, und er versuchte zu begreifen, was er sah.
    Das hier - war Mythors Ring!

3.
    »Das ist Mythors Ring!« schrie Gerrek. Er hielt ihn in die Luft, in den Schein der unruhig flackernden Fackel, die er kurzerhand mit einem Feuerschwall aus seinem Rachen in Brand gesetzt hatte - und fast die halbe Kajüte mit.
    Kalisse fuhr hoch. Entgeistert starrte sie den Beuteldrachen an. »Was für ein Ding?«
    »Mythors Ring!« schrie der Maridaler
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