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Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Titel: Mythor - 084 - Stadt der Amazonen
Autoren: Giesa Werner K.
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eine Schlacht wagen, die wir nur verlieren können!«
    »Du denkst nur an dich«, sagte Scida mürrisch.
    »Muß ich das nicht?« fuhr Kalisse auf.
    »Ihr könntet auch mal an mich denken«, rief Gerrek dazwischen. Kalisse winkte ab.
    »Wir sollten den Vorschlag aufgreifen, den uns Burras Amazonen machten.«
    »Uns als Söldnerinnen der Zaem verdingen?« fuhr Scida auf. »Niemals! Niemals verrate ich meine Zaubermutter, und niemals werde ich für jene arbeiten, die meine Feindin ist!«
    »Nicht so laut«, warnte Kalisse.
    Scida schüttelte entschieden den Kopf. »Alles andere als das«, sagte sie. Söldnerin für Zaem - nie. Eher sterbe ich.«
    »Was ohnehin in ein paar Wintern der Fall sein dürfte«, knurrte Gerrek respektlos und ohne viel dabei zu denken. Im nächsten Moment saß ihm die Spitze von Kalisses Seelenschwert am langen Hals.
    »Nach dir«, sagte sie gefährlich leise.
    Gerrek schluckte.
    »Schon gut«, wehrte er ab. »Es war nicht so gemeint. Tu das lange Messer weg. Ich bin kein Schinken, den du anschneiden kannst.«
    »Wer weiß, wer weiß«, orakelte Seida grimmig und schob das leicht gebogene Schwert langsam in die Scheide zurück.
    Kalisse lächelte verstohlen.
    Irgendwie hatte die alte Frau plötzlich doch wieder Auftrieb bekommen. Sei es der Vorschlag gewesen, sich an Zaem zu verkaufen oder seien es Gerreks unüberlegte Worte - auf jeden Fall war sie aus ihrer Trauerstarre hervorgebrochen.
    »Wir warten erst einmal ab, bis die Sturmbrecher anlegt und wir von Bord gehen müssen. Wir sehen uns die Stadt an und entscheiden dann, wie es weitergeht. Man wird uns schon nicht Hals über Kopf von Bord jagen. Die Sturmbrecher wird ein paar Tage im Hafen bleiben, schätze ich.«
    Die Segel fielen; langsam glitt das mächtige, überaus schnelle und große Schiff in den Hafen hinein, wo soeben die Aufräumarbeiten begannen. Manch ehrfürchtiger Blick streifte das Schiff, wie es größer und eindrucksvoller kaum eines auf den Meeren Vangas gab.
*
    Noch hatte Ciffa Zeit. Noch rief die Pflicht nicht nach ihr. Später, wenn die Sonne zwei Spannen weiter gerückt war, hatte sie zu den Arenen zurückzukehren. Für sie lag an diesem Tag kein Kampf an, aber sie trainierte täglich, denn nur, wer sich stets körperlich in Hochform hält, ist in der Lage zu siegen.
    Und ihre Kamize erwartete von ihr, daß sie siegte.
    Langsam schlenderte sie in ihrer leichten Rüstung, die nur aus einem Brustharnisch und dem Nackenschutz bestand - den Helm hatte sie in ihrer Unterkunft gelassen - , über den Kai. Ihr langes, silbernes Haar, das sie im Kampf hochsteckte zu einem straffen Knoten, wehte im Wind wie eine Fahne. Rings umher herrschte geschäftiges Treiben. Männer waren eilfertig bemüht, die Trümmer zu beseitigen, die die Riesenbestie geschlagen hatte. Das tote Tier selbst war auf starke Rollen gepackt worden und unterwegs zur Schlachterei, um dort verwertet zu werden - Futter für die anderen Tiere, die in der Arena kämpfen würden, wenn es an der Zeit war.
    Ciffa lächelte bei dem Gedanken an die Frauen, die dieses Untier eingefangen hatten. Sie mochten einen guten Preis dafür erhofft haben. Aber jetzt gab es allenfalls noch Futtergeld - wenn nicht die Höhe des Schadens die Summe überstieg, die Tiermeisterin für Frischfleisch auszugeben gewillt war.
    Rauschend und mit gerefften Segeln lief die mächtige Sturmbrecher ein, getrieben noch vom Restschwung des Windes. Sie steuerte einen der freien Piers an. Die hohen Bordwände hatten Farbe verloren; das blanke Holz schaute durch. Die Aufbauten waren leicht beschädigt. Man munkelte von Entersegler und es schien, als habe das große Kampfschiff der Burra einen heftigen Strauß mit diesen gefährlichen Kreaturen ausgefochten. Ein Teil der Takelage war zerfetzt, aber im Mittelteil des Schiffes, hinter dem hohen Flankenschutz der Reling halb verborgen, standen Luftschiffe mit halb gefüllten Ballons. Sie zumindest waren einsatzbereit. Und Ciffa konnte auch die Köpfe von etlichen Amazonen erkennen, die geschäftig hin und her eilten.
    Was mochte Burra hergeführt haben? Ciffa fragte sich, wie die berühmte Zaem-Kriegerin aussehen mochte. Sie hatte schon viel von ihr gehört, sie aber noch nie gesehen. Kein Wunder, denn Ciffa war nicht auf Ganzak geboren. Sie war eine Amazone der Zeboa, die sich nach langen Fahrten in Spayol als Arenakämpferin niedergelassen und sich hier ein nicht unerhebliches Ansehen geschaffen hatte.
    Die Sturmbrecher legte an. Taue flogen und wurden
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