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Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Titel: Mythor - 084 - Stadt der Amazonen
Autoren: Giesa Werner K.
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möglichen Brocken Handelsware durch die Luft, als das Biest zu toben begann.
    Zeboa! dachte Ciffa. Warum setzen sie die Katapulte nicht ein?
    Kaum gedacht, war es endlich soweit. Irgend jemand in einem der Wehrtürme, die den riesigen Freihafen von Spayol weit überragten und für dessen Sicherheit garantierten, war auf den richtigen Gedanken gekommen.
    Ein pfeifendes Geräusch lag in der Luft. Ciffa sah einen grauen Schatten von einem der näher stehenden Wehrtürme herabzucken. Dann bohrte sich der gewaltige Bolzen, in anderen Fällen in der Lage, massive Wandungen von Kriegsschiffen mühelos zu zerschlagen, in den Körper der Bestie. Das graufellige Ungeheuer zuckte zusammen und richtete sich ganz langsam auf die Sprungbeine auf. Hoch ragte es jetzt empor und verhielt in der Bewegung.
    Da pfiff ein zweiter Bolzen, dreimal mannslang und zwei Ellen dick mit eiserner Plattenspitze, vom nächsten Wehrturm und traf den Nacken der wunden Bestie.
    Wie vom Blitz gefällt brach das furchtbare Tier zusammen und ebnete dabei den Rest der Lagerhalle ein.
    Wieder erklangen laute Schreie. Die Kriegerinnen wagten sich jetzt näher heran, zögerten aber noch, weil sie nicht sicher waren, ob das gewaltige Tier auch wirklich tot war. Aber als es sich nach längerer Zeit immer noch nicht rührte, konnten sie sicher sein.
    Endlich erschien jemand auf der Fläche, die etwas zu sagen hatte. Die Hafenkommandantin! Mit herrischer Stimme gab sie ihre Anweisungen und befahl, das tote Ungeheuer fortzuräumen und die Schäden zu beheben. Schwitzende Männer duckten sich unter ihren Befehlen und machten sich an die kräftezehrende Arbeit. Kriegerinnen und Arbeiter, die verletzt oder getötet worden waren, als die Bestie mit ihrem Toben begann, wurden geborgen.
    Aber Ciffa wußte, daß es noch Stunden dauern konnte, bis im Hafen wieder Ordnung einkehrte.
    Mit langsamen Schritten stieg die hagere Amazone die Stufen hinunter. Sie sah ein weiteres großes Schiff zwischen Raak und Eeno hindurch in den Hafen gleiten, ein Schiff, wie es größer und stärker keines in Vanga gab. Sie kannte es aus den Beschreibungen.
    Es war die Sturmbrecher, das Kampfschiff der Burra von Anakrom.
*
    »Land!« schrie der Beuteldrache. »Land! Land!«
    Kalisse betrachtete ihn eine Weile und verfolgte seinen Freudentanz, dann hieb sie mit der Eisenfaust gegen die mit harten Panzerplatten geschützte Reling des Kampfschiffs. »Willst du, daß es regnet?« fragte sie.
    Gerrek hielt jäh in seinen hektischen Bewegungen inne. Verständnislos starrte er die Amazone der Zambe an. »Wie meinst du das?«
    Kalisse grinste hinterhältig.
    »Ich habe von einem primitiven Volksstamm gehört«, begann sie. »Bei längeren Dürreperioden versuchen sie dort Wettergötter zu beschwören. Sie hüpfen wild hin und her, schreien unverständliche Dinge, und nach einer Weile beginnt es zu regnen. Meist sturzbachartig. Das ganze nennen sie Regenzauber.«
    Gerrek rollte mit seinen Glubschaugen und sah unwillkürlich zum Himmel empor, ob sich schon dräuende Regenwolken bildeten. Dann aber kippte sein langer Drachenschwanz wieder nach unten. »Du willst mich foppen!« schrie er die Amazone an. »Du glaubst wohl, mich auf den Arm nehmen zu können! Weißt du überhaupt, wen ich vor mir habe?«
    »Mit leidlicher Sicherheit«, murmelte Kalisse.
    Gerrek fuchtelte wild mit den Armen in der Luft herum, »Unverfrorenheit! Mich mit einem primitiven Regenzauber zu vergleichen! Weib, dreistes…«
    Kalisse grinste nur und wandte sich um. Sie hatte Gerrek wieder einmal mit Erfolg auf die Palme gebracht.
    Scida berührte ihren Ellenbogen. »Sag mal«, begann sie. »Ich bin ja weit herumgekommen in Vanga, aber von diesem primitiven Volksstamm habe ich bisher noch nichts gehört.«
    Kalisse zuckte nur mit den Schultern.
    Schweigend lehnte sich Scida gegen die hohe Reling des Kampfschiffs. Die Erinnerungen brachen wieder über sie herein. Damals… wie lange war es jetzt her, daß sie ein eigenes Schiff befehligt hatte? Sie, Scida, Zeboas Amazonenführerin aus der Walangei! Doch ihr Stern von Walang war zerschmettert worden, als sie an der Schwimmenden Stadt Gondaha anlegte. Kunak, ihr Beutesohn, war von einem herabregnenden Stein der berstenden Großen Barriere erschlagen worden. Und jetzt war auch ihr zweiter Beutesohn Mythor, den sie den Tau-Helden Honga nannten, tot. Erschlagen von den Trümmern eines unterseeischen Tempels.
    Es scheint, dachte sie bitter, das Schicksal derer zu sein, die ich an mich
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