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Mythor - 049 - Der Drachensee

Mythor - 049 - Der Drachensee

Titel: Mythor - 049 - Der Drachensee
Autoren: Peter Terrid
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dieser Schlacht das tollste, verwegenste, selbstmörderischste Bubenstück vollführte.
    Mythor sah einen Mann, einen halben Greis mit grauen Haaren und nur einem Bein, der in todverachtender Kühnheit mitten in einen vollbesetzten Angreiferkahn hineinsprang, mit schnellen Schwerthieben ein halbes Dutzend Gegner fällte, noch im Tode den Kahn in Brand setzte und so ein weiteres Dutzend Angreifer außer Gefecht setzte.
    Die Verteidiger kämpften wie besessen, die Angreifer mit immer größer werdender Unlust.
    Es zeichnete sich sogar der Augenblick ab, da die Schlacht umkippen konnte und die Drachenanbeter den Rückzug hätten antreten müssen. Der Tatsache, dass sie von dunklen Mächten beherrscht wurden, mussten sie einen grauenerregenden Blutzoll zahlen.
    Auch Mythor hatte es längst aufgegeben, seine Gegner auf Kosten der eigenen Sicherheit zu schonen. Er schlug zu, so gut er konnte, und die wunderbare Klinge seines Schwertes trug Tod und Verderben in die Reihe der Angreifer.
    Es war nur eine Frage der Zeit, ein einfaches Rechenkunststück. Irgendwann mussten sie selbst auf den Plan treten.
    Mythor hätte fast erleichtert aufgeatmet, als es endlich soweit war – Drudins schreckliche Todesreiter griffen selbst in die Schlacht ein, sie wollten die Entscheidung erzwingen.
    Mythor sah, wie Oburus dem Steuermann seines Bootes einen Befehl gab, dann setzte sich das Boot langsam in Bewegung. Der Kahn des Coerl O’Marn folgte wenig später.
    Mythor sah No-Ango, Sadagar, er sah Luxon und Hrobon, deren Gesichter von den Schrecken und den Anstrengungen der Schlacht gezeichnet waren – alle waren erleichtert.
    So oder so, das Ende dieser Schlacht rückte heran.
    *
    Die Drachenkämpfer wichen aus, wo immer sie nur konnten. Niemand stellte sich den beiden Todesreitern Drudins in den Weg. Wer sie sah, wusste, dass es gegen die Männer mit der Schlangenhaut und dem gläsern wirkenden Gesicht keine Verteidigung gab, jedenfalls nicht, wenn man nicht selbst von den Kräften des Lichtes ausreichend geschützt und geschirmt wurde.
    Oburus legte an der rechten Seite des Torbogens an, O’Marn hatte sich den anderen Turm ausgesucht. Sie wirkten ruhig und gelassen. Offenbar waren sie sich ihrer Sache sicher.
    Mythor atmete tief durch. Er wusste, dass dieser Kampf der härteste sein würde, den er bislang durchzustehen gehabt hatte – vielleicht auch der letzte.
    Die Drachenkrieger drückten sich eng an die Wand, hoffend, dass die Todesreiter an ihnen einfach vorbeigehen würden, ohne sie anzurühren. Einzelne sprangen in ihrer Angst in den See, sie versuchten, schwimmend dem unausweichlichen Verhängnis zu entkommen.
    Die Männer auf der Plattform des Torbogens rückten zusammen. Während die Drachentöter sich scheu an den Brüstungen zu verstecken suchten, scharten sich Mythors Freunde um ihn.
    Einzig No-Ango zeigte sich unbeeindruckt, als die kriegerische Gestalt des Coerl O’Marn auftauchte. Der letzte Nachkomme der einstmals gefürchteten Alptraumritter schritt ruhig weiter. Die Drachenkrieger in seiner Nähe beachtete er gar nicht.
    Auf der anderen Seite tauchte Oburus auf, der hünenhafte Schwarze. Auch er sagte kein Wort.
    »Zum Kampf!« sagte Mythor und hob das Schwert. »Jetzt geht es ums Ganze!« Er schritt O’Marn entgegen.
    Aus den Augenwinkeln heraus konnte er sehen, wie No-Ango Oburus entgegeneilte und dass Oburus dem jungen Rafher offensichtlich auszuweichen versuchte.
    Mit einem Schlag ging das Getümmel von neuem los.
    Drachenanbeter und Drachentöter fielen wieder übereinander her. Die Besatzungen der Boote ließen wieder die Bogensehnen schwirren. Pfeile zischten über die Streitenden hinweg.
    Coerl O’Marn lachte breit, als freue er sich auf diesen Kampf. Mythor hatte fast den Eindruck, als habe Drudins Dämon Cherzoon O’Marn aus seinem dämonischen Griff entlassen.
    »Das ist endlich die Fortsetzung, bei Caers Blut!« schrie O’Marn. »Und diesmal wirst du nicht davonkommen. Diese Steine werden dein Blut trinken.«
    Die grauen kalten Augen sahen Mythor an. In dem Gesicht rührte sich nichts, aber dennoch war Mythor davon überzeugt, dass er nun gegen zwei Gegner zugleich anzutreten hatte – gegen O’Marn und gegen den Dämon, der ihn in seiner Gewalt hatte.
    Coerl O’Marn sah noch immer so aus, wie Mythor ihn in Erinnerung hatte, groß und massig, fast unbeweglich wegen der schweren Rüstung. Aber Mythor wusste, dass dieser Eindruck täuschte – Coerl O’Marn war trotz seiner Größe und Massigkeit
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