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Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Titel: Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten
Autoren: Peter Terrid
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mich.«
    Er verschwand, während Mythor Pandor belud und sich zur Weiterreise fertigmachte. Nach kurzer Zeit erschien Kalahar wieder. Mythor sagte nichts, aber innerlich stieß er einen lauten Pfiff aus.
    Kalahar schien wirklich das Vertrauen des Coroman Hassif zu besitzen, denn Mythor konnte sich nicht vorstellen, dass es in dieser Wildnis viele Pferde der Klasse gab, wie Kalahar eines am Zügel führte. Das Tier war von erlesener Schönheit, besaß Feuer und Intelligenz. Mythor tat so, als bemerke er die Klasse des Pferdes kaum. Er spürte, dass der Bucklige irgendein Geheimnis hütete, und er hielt es für ratsam, seinerseits nicht zu redselig zu sein.
    »Soll ich dich führen?« fragte Kalahar, nachdem er sich in den Sattel geschwungen hatte. Er tat dies recht geschickt; offenbar wusste der Gnom mit seinem verwachsenen Körper doch eine ganze Menge anzufangen.
    »Reite voran«, sagte Mythor.
    Kalahar trabte an ihm vorbei und trieb sein Pferd in nordöstliche Richtung vorwärts. Mythor folgte in geringem Abstand.
    Von den Banditen, die am Vorabend versucht hatten, ihn zu überfallen, war keine Spur zu sehen. Wahrscheinlich hatten sie das Weite gesucht. Mythor fragte sich, was Kalahar mit den Bildern des Schreckens gemeint hatte, mit denen er angeblich die Räuber in die Flucht geschlagen hatte. Vermochte es der Bucklige, mit magischen Mitteln zauberische Bilder zu erzeugen, Spukerscheinungen, die die Köpfe seiner Widersacher verwirrten und sie in wilde Flucht trieben? Mythor hatte solche Bilder nicht wahrnehmen können, aber das besagte wenig. Der Helm der Gerechten schützte ihn weitgehend vor solch magischem Einfluss. Mythor nahm sich vor, ein scharfes Auge auf den Verwachsenen zu haben.
    Es war sehr bald ersichtlich, dass sich Kalahar in dieser Wildnis bestens auskannte. Nicht ein einziges Mal hielt er an, um sich über die Richtung zu vergewissern. Unablässig trieb er sein Pferd voran, ab und zu sah er über die schiefe Schulter nach Mythor, grinste dann und ritt weiter. Den Weg zu finden war gewisslich nicht einfach, er führte durch stark bewaldete Schluchten, dichtes Unterholz sperrte immer wieder den schmalen Fußpfad, auf dem die Pferde nur sehr langsam vorankamen. Gelegenheiten zu Überfällen gab es in diesem Landstrich in Hülle und Fülle, es zeigte sich aber niemand. Offenbar waren die Coromanen anderwärts beschäftigt.
    Mythor konnte sich vorstellen, wo die Banditen vorzugsweise ihrem blutigen Handwerk nachgingen. Mochte auch der größte Teil der Menschen, die aus dem Norden flohen, nicht mehr gerettet haben als das nackte Leben, so gab es doch in den Trecks der Heimatlosen immer wieder einzelne, die ihre gesamte kostbare Habe auf schwankenden Karren mitführten. Und für ein ruheloses Gesindel wie die Banden des Coroman Hassif stellte vermutlich auch die kärgliche Habe eines Flüchtlings eine lohnende Beute dar. Mythor konnte sich nicht vorstellen, dass die Coromanen in diesem Landstrich Landwirtschaft betrieben oder Vieh züchteten. Nach seiner Einschätzung hatte der Haufe nur dann etwas zu essen, wenn er anderen die letzte Brotrinde stahl. Auch für solche Raubzüge war vermutlich der Norden das lohnendste Gebiet.
    In der Mittagszeit legten die beiden Reisenden eine Rast ein. Kalahar verfolgte aufmerksam, wie Mythor einen Hasen schoss. Er belauerte überhaupt jede Bewegung seines Gefährten, und sein Blick schwankte beständig zwischen zwei Ausdrücken – der Grimasse plumper Vertraulichkeit und der verstohlenen Fratze hemmungsloser Gier. Einen wackeren Gefährten hatte Mythor sich da ausgesucht.
    »Wo hausen die Coromanen?« wollte Mythor wissen, als die beiden neben dem kleinen Feuer darauf warteten, dass der Hase garte.
    Kalahar machte eine weit ausholende Armbewegung. »Überall«, sagte er. »Sie können hinter jedem Baum sitzen, hinter jedem Fels. Sie sind sehr gefürchtet.«
    »Aber du hast keine Angst?« fragte Mythor.
    Kalahar lächelte gönnerhaft. »Ich bin der Leibmagier des Coroman Hassif«, rief er Mythor in Erinnerung. »Wen sollte ich da fürchten!«
    Mythor wusste auf diese Frage eine Antwort. Er hatte aus den Augenwinkeln heraus Horus erkennen können. Der Falke warnte Mythor, es gab Feinde in der Nähe. Und das Feuer – Mythor hatte es mit Absicht hoch flackern lassen – wehte den Geruch des bratenden Hasen weit hinein in den Wald.
    »Vielleicht die dort?« sagte Mythor und deutete mit dem Messer auf die zerlumpte Gestalt, die in diesem Augenblick hinter einem Fels
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