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Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Titel: Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten
Autoren: Peter Terrid
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Mythor.
    Er drehte sich blitzschnell um seine Achse, und Alton beschrieb eine klagende Spur in der Luft. Ein Schrei ertönte, und die Zahl der Räuber hatte sich um eins vermindert. Aus einer Armwunde blutend, stolperte der abgefeimte Meuchelmörder aus dem Dunkel hervor, der Schar seiner Kameraden entgegen. Mit etwas Glück heilte die Wunde so aus, dass er die Hand wieder würde gebrauchen können; wenn nicht, hatte er den Überfall aus dem Hinterhalt leidlich gerecht gebüßt.
    »Wir kennen keine Gnade«, sagte der Hagere und rollte mit den Augen.
    Keiner der Burschen wagte als erster den feigen Rückzug. Mochten sie auch Lumpen sein, so fürchteten sie doch die Verachtung ihrer Spießgesellen. Ein Kampf würde sich nicht vermeiden lassen.
    »Er hat mir die Hand abgeschlagen«, jammerte der Verletzte. »Sie ist unbrauchbar geworden.«
    »Dafür werden wir dich töten, Fremder«, sagte der Anführer der Bande.
    Er trat aus dem Dunkel hervor. Er war prachtvoll gewandet. Er trug schwarze, lederne Hosen, ein Hemd aus dunklem Stoff, darüber eine Jacke aus dunklem Leder. Dazu schwarze Stiefel, und das Gesicht wurde von einer dunklen, ledernen Maske bedeckt. Auf die schlichten Gemüter der Räuber mochte das schreckerregend wirken, Mythor fand den Mummenschanz bestenfalls erheiternd.
    »Aha«, sagte der Sohn des Kometen. »Der Häuptling selbst stellt sich zum Kampf.«
    Der Häuptling schien indes gar nicht daran zu denken. Er beäugte Mythor durch die Sehlöcher seiner Maske, und Mythor war sich sicher, dass die vorherrschende Gemütsregung in diesem Blick nicht die Angriffslust war, sondern vielmehr Furcht. Offenbar war den Räubern nicht einmal in dieser Überzahl wohl in ihrer Haut, wenn sich ein vermeintliches Opfer nicht gleich ergab und um Gnade winselte.
    Die Räuber schoben sich langsam an Mythor heran, und damit wurde die Lage für Mythor tatsächlich langsam bedrohlich. An irgendeinem Punkt musste die Spannung umkippen, und dann kam es zum Kampf. Mythor war nicht der Mann, der eine Auseinandersetzung scheute.
    Er sagte sich auch, dass er nur nachfolgenden Reisenden Unannehmlichkeiten auf den Hals lud, wenn er dieses Gesindel unbehelligt weitermachen ließ.
    »Zurück!« sagte Mythor scharf und ließ Alton wirbeln.
    »Seht!« rief einer aus dem Haufen.
    Sie sahen das schimmernde Schwert in Mythors Faust, sie hörten den leisen, klagenden Ton, den Alton hervorrief, wenn das Schwert geschwungen wurde, und selbst dem Dümmsten musste klargeworden sein, dass diese Waffe allein jede Anstrengung rechtfertigte, im Fall der Räuber auch jede nur denkbare Schandtat.
    Der Rotschopf starrte entgeistert auf Alton. »Mach das noch einmal«, sagte er fassungslos. »Wie geht das?«
    Er tat Mythor leid, und das war ein Fehler. Genau in dem Augenblick, in dem Mythor Alton ein zweites Mal vorzeigen wollte, griffen die anderen an.
    Mythor konnte keinen Schirmschlag anbringen, er hatte Alton zu hoch erhoben. So ließ er sich fallen, rollte ab und kam drei Schritte entfernt wieder auf die Beine.
    Die Räuber, einmal in Bewegung, griffen ungestüm an. Mythor dachte nicht daran, die Meute zu schonen.
    Er machte einen Satz nach vorn, hinein in die Schar der Angreifer. Ein furchtbarer Hieb links, ein mähender Schlag nach rechts, die erste Lücke war geschaffen. Blut war geflossen, und nun musste der Kampf bis zur Entscheidung geführt werden.
    Die Räuber drangen wieder auf Mythor ein. Von irgendwoher kam ein Wurfmesser herangesaust, Mythor traf es mit Alton mitten im Flug. Mit hellem Klang flog das Messer zur Seite und drang bis zum Heft in die Brust eines Räubers. Mit einem Ausdruck des Staunens sank der Mann zu Boden.
    Die kurze Abwehrbewegung hatte einem der Räuber Gelegenheit geboten, einen Schlag gegen Mythors Bein zu führen. Durchgeschlagen war der Hieb nicht, aber er hatte den Knöchel getroffen. Ein ärgerlicher Schmerz stieg von dem Gelenk auf. Dennoch fühlte er sich nicht sehr gefährdet, während er mit den Räubern kämpfte. Die Burschen ließen es an der todesverachtenden Angriffslust fehlen, die nötig gewesen wäre, um wenigstens einem von ihnen eine Gelegenheit zu einem wirklich gefahrbringenden Angriff zu geben. Jeder versuchte, den Nebenmann ins Gefecht zu schicken, und das konnte auf Dauer nicht gutgehen.
    Die Zahl der Angreifer verminderte sich allmählich. Einer nach dem anderen wurde von Mythor außer Gefecht gesetzt.
    »Wir müssen ihn bekommen!« schrie der Anführer, der sich wohlweislich im Hintergrund
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