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Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Titel: Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten
Autoren: Peter Terrid
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Gestalten, einer blutdürstiger als der andere.«
    »Woher kennst du sie?«
    Kalahar sah sich wieder um. »Ich bin Kalahar«, sagte er leise. »Ich bin der Leibmagier des Coroman Hassif, daher kenne ich ihn genau. Er wird dich entweder ausrauben und töten lassen…«
    Eine Pause entstand. Mythor tat dem Buckligen den Gefallen nicht, nach dem »oder« zu fragen. Er wartete ab, bis Kalahar von sich aus den Satz beendete.
    »…oder er wird dich auffordern, sein Gefolgsmann zu werden«, sagte Kalahar.
    »Warum das? Sehe ich aus wie ein Räuber?«
    »Noch nicht«, sagte Kalahar und betrachtete Mythor mit sichtlichem Wohlgefallen. »Aber das kann sich ändern. Ich habe gesehen, wie du gekämpft hast. Coroman hätte sicherlich Gefallen an dir.«
    Mythor wusste, was er von dieser zweifelhaften Wertschätzung zu halten hatte, und es fiel ihm nicht ein, sich mit dem räuberischen Gesindel gemein zu machen. Dennoch hörte er sich an, was der Leibmagier des Coroman Hassif zu sagen hatte.
    »Du wirst es nicht schlecht haben bei uns«, sagte Kalahar. Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, einer Grimasse der Niederträchtigkeit. »Wir haben alles, was das Herz begehrt… Schnaps, Weiber, gutes Essen, und mit ein bisschen Glück können wir Schätze erbeuten, die für jeden von uns reichen.«
    Mythor schwieg noch immer. Er dachte an die Bande, die ihn zu überfallen versucht hatte. Seine Ausrüstung war bei aller Wertschätzung nicht kostbar genug, um eine lohnende Beute für alle Angreifer darzustellen, bestenfalls für den Anführer.
    »Es sind viele Leute unterwegs in diesen Tagen«, sagte Kalahar. »Hoch im Norden sind die Völker in Bewegung geraten, da schleppt manch einer sein Hab und Gut uns geradewegs vor die Klingen.«
    Mythor fragte sich, woher der Gnom die Zuversicht nahm, dass Mythor ihn nicht kurzerhand packte und am nächsten Baum aufknüpfte, wie es sich bei einem abgefeimten Räuber und Mörder eigentlich gehört hätte. Im Grunde war jedes Wort des Buckligen eine Beleidigung für Mythor.
    »Ich glaube kaum«, sagte Mythor langsam, »dass sich meine Ziele mit denen des Coroman Hassif decken. Ich habe eigene Pläne, und sie gehen niemanden etwas an.«
    Kalahar schwieg einen Augenblick lang. Sein Blick bekam etwas Lauerndes. »Es ist nicht ratsam für einen einsamen Wanderer in diesen Landen, wenn er sich die Coromanen zu Feinden macht«, sagte der Magier. »Nur unter dem Schutz des mächtigen Coroman Hassif hast du Aussicht, unbeschadet durch das Gebirge wandern zu können. Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, dass deine Habseligkeiten für manch einen eine Verlockung darstellen… Dein Schwert beispielsweise ist eine herrliche Waffe. Ich habe niemals etwas Ähnliches gesehen.«
    Mythor lächelte zurückhaltend. »Ich werde es mir überlegen«, sagte er und rollte sich zum Schlafen zusammen. »Und ich rate dir, versuche nicht, mir die Waffe im Schlaf stehlen zu wollen, denn wahrhaftig, du bekämst ihre Schärfe am eigenen Fleisch zu schmecken.«
    Kalahar rollte mit den Augen. »Nicht doch«, wehrte er ab. »Ich bin doch kein Räuber, ich bin Magier.«
    Mythor verkniff sich die Frage, wo da der große Unterschied liege, schloss die Augen und schlief ein.
    *
    Bei Tageslicht sah er noch verbogener und schiefer aus als in der Nacht. Aber Kalahar hatte nicht gewagt, die Hand nach Alton auszustrecken. Es wäre ihm auch schlecht bekommen. Beim Erwachen hatte Mythor für einen kurzen Augenblick den Bitterwolf gesehen, und wenig später hatte er hoch am Himmel seinen Falken erkannt. Seine treuen Gefährten waren also zur Stelle und hielten lautlose Wacht. Solange Mythor sich solcherart beschützt fühlen durfte, vermochte ein Kalahar ihm keinerlei Besorgnis einzuflößen.
    »Ich werde dir den Weg zeigen«, sagte Kalahar nach einer kargen Frühmahlzeit. »Du musst mir allerdings sagen, wohin es gehen soll.«
    Mythor deutete wortlos die Richtung an – geradeaus, auf die Berge zu, die ihn von Tillorn schieden. Er hatte nicht die Absicht, den Buckligen in seine Pläne einzuweihen.
    Kalahar grinste breit. »Auf diesem Pfad würdest du den Leuten des Coroman Hassif genau in die Arme laufen«, erklärte er spöttisch, »und nicht einmal dir wird es möglich sein, alle Coromanen zu besiegen, dazu sind es entschieden zu viele.«
    Mythor zuckte nur mit den Achseln.
    »Bist du zu Fuß hier?« fragte er den Magier.
    »Ich habe mein Pferd in einer Felsspalte versteckt«, entgegnete Kalahar. »Ich werde es holen… Warte hier auf
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