Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Titel: Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten
Autoren: Peter Terrid
Vom Netzwerk:
hielt. »Er darf uns nicht entwischen!«
    Ein Stein kam herangeflogen und traf Mythor am Kopf. Der Helm fing den Treffer weitgehend ab, aber etwas von der Wucht schlug dennoch durch.
    Mythor machte einen Schritt rückwärts, um seine Gegner besser übersehen zu können.
    Die Reihen der Räuber waren gelichtet, gerade in diesem Augenblick fiel ein weiterer Angreifer aus, von Pandors Huf an der Brust getroffen.
    Plötzlich blieben die Wegelagerer stehen.
    Die Waffen sanken herab. Ihre Augen weiteten sich, die Gesichter nahmen eine wächserne Blässe an.
    »Heda!« rief Mythor. »Was ist, wollt ihr nicht mehr?«
    Der Rotschopf, einer der Tapfersten in der jämmerlichen Schar, rollte mit den Augen. Er ließ seine Waffe fallen, schlug die Hände vors Gesicht, das von Grauen gezeichnet schien.
    Mythor verstand nicht, was das zu bedeuten hatte.
    Der Anführer der Rotte stieß einen schrillen Schrei aus und hetzte davon. Pandor wurde scheu, schlug um sich. Magie?
    Die Räuber bewegten sich zuckend, angstgeschüttelt, dann ergriffen sie die Flucht. Wild stoben sie nach allen Seiten auseinander. Die Verletzten krochen mit letzter Kraft davon, verschwanden sich krümmend in den Büschen.
    Mythor behielt Alton in der Hand.
    Irgend etwas musste die Mordbuben bis ins Mark erschreckt haben etwas, das Mythor bis jetzt noch nicht gesehen oder gehört hatte.
    Pandor beruhigte sich wieder, als Mythor ihm den Hals klopfte. Ein paar Augenblicke später löste sich aus dem Dunkel des Waldrands eine Gestalt und trat vorsichtig auf die Lichtung.
    Mythor lächelte. »Willkommen«, sagte er.
    *
    »Kalahar heiße ich«, sagte der Fremde.
    Er äugte zu Mythor hinauf, denn er war klein von Gestalt und verwachsen dazu. Krumm und schief der magere Körper, der Kopf fast zwischen den Schultern, das Gesicht seltsam verzogen. Er schielte Mythor an. Das Gesicht hatte etwas Zeitloses; niemand hätte zu sagen vermocht, wie viele Sommer der Gnom schon gesehen hatte.
    Mythor nickte freundlich.
    Langsam schlurfte der Fremde heran, das Bein hinter sich herziehend. Er wirkte wie das Spottbild eines Menschen, aber Mythor hütete sich, den Gnomen zu verlachen.
    Mit Schimpf und Hohn verspotte nicht den Fremden noch den Fahrenden, so lautete eine alte Weisheit, denn selten weiß, wer drinnen sitzt, wie edel ist, der eingekehrt.
    »Mythor nennt man mich«, antwortete der Sohn des Kometen. Er griff nach der mageren Hand, die ihm entgegengestreckt wurde.
    Über das hässliche Gesicht Kalahars huschte die Andeutung eines Lächelns. »Falls es dich interessiert, Mythor«, stieß er hervor, »ich war es, der die Bande vertrieb.«
    »Ich danke dir dafür«, sagte Mythor. »Aber wenn du den Kampf gesehen hast, wirst du wissen, dass ich auch ohne deine Hilfe zurechtgekommen wäre, wie immer diese auch ausgesehen haben mag.«
    Der Gnom kniff die Augen zusammen. »Natürlich hast du nichts gesehen«, sagte er dann und kicherte hoch. »Sie waren ja nur für deine Feinde bestimmt, die Bilder des Schreckens, die meine Kunst entstehen ließ.«
    Mythor schwieg.
    Der Gnom war unbewaffnet. Mythor setzte sich neben das Feuer und lud mit einer Handbewegung den Gast aus dem Dunkel ein, ebenfalls in der Nähe der Glut zu lagern. Die Nacht versprach recht kühl zu werden.
    »Wo willst du hin, Mythor?« fragte Kalahar.
    »Einstweilen nirgendwohin«, sagte Mythor und streckte sich neben dem Feuer aus. Vor dem Gnomen hatte er keinerlei Angst, auch wenn er dem Buckligen nicht traute, denn dass er verwachsen war, hieß nicht, dass er nicht einem Schlafenden einen Dolch durch die Gurgel stoßen konnte.
    »Du willst schlafen? Hier? Im Land der Coromanen?«
    »Wer sind die Coromanen?« fragte Mythor. »Und warum sollte ich sie fürchten?«
    »Coromanen, so nennen sich die Gefolgsleute des Coroman Hassif, der dieses Land beherrscht.«
    »Nie gehört«, sagte Mythor.
    Kalahar zuckte ein wenig zusammen, schüttelte den Kopf. »Du hast den Namen nie gehört? Du kennst nicht den furchtbaren Coroman Hassif?«
    »Ich kenne ihn nicht«, sagte Mythor gelassen. »Sollte ich?«
    »Er wird dich töten lassen«, verhieß Kalahar und sah sich scheu um, als fürchte er, der schreckliche Coroman Hassif stehe hinter dem nächsten Busch.
    »Von diesem Raubgesindel?« fragte Mythor amüsiert.
    »Doch nicht von denen«, sagte Kalahar und machte eine wegwerfende Geste. »Das waren Schwachköpfe, Gesindel, Anfänger. Die braucht man nicht ernst zu nehmen. Ich denke an die eigentlichen Coromanen. Es sind grausige
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher