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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin
Autoren: Jonathan Saunders
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und durch sie hindurch in den Himmel fingerte. Der Nebel wurde aus der Umgebung angesaugt und in die Höhe über die Wolken hinausgerissen, die sich bedrohlich wie das Auge eines Tornados geöffnet hatten und an seinen Seiten wieder herabfielen. Eine schwarze Säule stand dröhnend über dem Plateau, verschlang den Nebel, ließ die Megalithen erzittern und schlüpfte plötzlich von der Erde. Sie verschraubte sich zwischen den Wolken und verschwand schließlich in der Nacht.
    Niemand hatte es gesehen und die Meteorologen hatten auf ihren Satellitenphotos keinen Hinweis auf ein bevorstehendes Unwetter gefunden. Blitzartig und völlig unerwartet mußte sich der Tornado in der Nacht entwickelt haben, der in seinen Auswirkungen alle bisherigen Erfahrungen mit Wirbelstürmen bei weitem übertraf. In ganz Britannien, Irland, Frankreich, Holland, Belgien und in den Küstengebieten von Deutschland und Dänemark hatte es verheerende Sturmschäden gegeben. Erst der nächste Morgen machte das Ausmaß der Katastrophe deutlich. Sturmfluten waren an allen Küsten Britanniens gemeldet worden, während in Irland auf dem europäischen Kontinent das Meer von den Küsten abgelaufen war. Ein Sturmtief einzigartiger Ausprägung mußte über Britannien entstanden sein, das sein Zentrum über dem Salisbury Plain gehabt hatte. Die Meteorologen standen vor einem naturwissenschaftlichen Wetterphänomen.
    Die Strom- und Wasserversorgung war vielerorts zusammengebrochen, in sämtlichen Staaten wurden unzählige Häuser abgedeckt, was unter diesen Umständen noch als geringfügiger Schaden bewertet wurde. Der Schaden für die Holz- und Volkswirtschaften war beträchtlich, da ganze Landstriche verwüstet wurden. Wie Streichhölzer hatte der Sturm Bäume zersplittert, die auch das öffentliche Leben weitgehend lahmlegten, da der Verkehr zusammengebrochen war. Bäume hätten Stromleitungen zerschlagen, lagen über den Straßen und waren in Häuser gestürzt. Hochwasser hatte in vielen Städten die Innenstadtbereiche unpassierbar gemacht. Fischereifahrzeuge wurden an den Küsten wie Spielzeuge auf das Land gesetzt, wenn sie nicht zerschmettert und versenkt worden waren. Autos sollten in der Nacht durch die Luft gewirbelt sein.
    Ein Tornado, wie ihn Europa noch nicht gesehen hatte, verursachte Milliardenschäden, die in keinster Weise übersehbar waren, ganz zu schweigen von den Opfern, die der Sturm gefordert haben mußte. Fabriken mußten ihre Produktionen einstellen und der Katastrophenschutz kümmert sich um die Menschen, die verängstigt in ihren Betten überlebt hatten, als der Sturm hereingebrochen war. Sendeanstalten ließen über Radio Warnungen der Polizei verlauten, die Häuser, soweit sie nicht einsturzgefährdet seien, unter keinen Umständen zu verlassen, da allerorts mit herabstürzenden Gegenständen oder Plünderungen zu rechnen sei. Militäreinheiten unterstützen die zivilen Kräfte, die mit der Situation der Verwüstung vollkommen überfordert waren.
    Doch die Megalithen von Stonehenge standen noch. Und im ganzen Land schneite es, da die Bewölkung über Britannien nicht aufbrach. Und unter dem Schnee war die Welt leer geworden. Und über den Wolken war ein Licht erloschen, und Alnilam hatte zwei Wandergestalten der Zeit den Weg gewiesen, bevor ein Stern vom Himmel fiel.
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