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0970 - In Asmodis’ Schuld

0970 - In Asmodis’ Schuld

Titel: 0970 - In Asmodis’ Schuld
Autoren: Christian Schwarz
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Rousillon, Provence, Frankreich
    Nicole Duval ließ den Spielhelm so rasch auf die Couch fallen, als habe sie sich die Finger verbrannt. Dann ging sie neben ihrem Kampf- und Lebensgefährten in die Knie. Professor Zamorra lag verkrümmt vor ihr auf dem Boden. Der Parson Jack Russell, der auf dem Teppich inmitten des Zimmers gedöst hatte, sprang ebenfalls auf und trabte heran.
    »Chéri«, flüsterte Nicole und tätschelte ihm auf die Wange.
    »Merde, was war denn das?«, fragte der Hund und schnüffelte an dem Bewusstlosen herum.
    In diesem Moment begann der Helm auf der Couch zu knistern. Aus dem Nichts entstand ein Geäst aus blauen, zuckenden Blitzen, das ihn komplett einhüllte. Gleichzeitig fand im Inneren eine Art Explosion statt. Sie schleuderte ein grellgelbes Leuchten nach allen Seiten weg. Gleich darauf füllte es das Helminnere komplett aus.
    Nicole und der Hund sprangen zurück. Aus sicherer Entfernung verfolgten sie den unheimlichen Vorgang. In dem gelben Leuchten entstand ein stecknadelkopfgroßer schwarzer Punkt, der rasch größer wurde und sich schließlich auf zwei, Drittel des Helminneren auswuchs.
    »O nein«, flüsterte die Dämonenjägerin. Ungläubig starrte sie auf die menschliche Gestalt, die sich mit ausgestreckten Armen und Beinen kreuz und quer um sich selbst drehte und vergeblich Halt zu finden versuchte. Es sah aus, als werde ein Stück Papier von einem schweren Sturm hin und her gewirbelt. Plötzlich stabilisierte sich die Gestalt. Frontal zu den beiden Zuschauern gewandt, tastete sie mit halb ausgebreiteten Armen hektisch über eine imaginäre Oberfläche, so, als suche sie nach einem Ausgang. Das Gesicht verzerrte sich dabei in zunehmender Panik. Für einen Moment sah es so aus, als drücke es sich gegen eine Glasscheibe, denn es wurde ganz platt. Augen und Mund waren weit aufgerissen, es wirkte, als versuche die Gestalt verzweifelt Luft in ihre Lungen zu ziehen.
    »Chéri«, flüsterte Nicole schockiert.
    Tatsächlich handelte es sich bei dem Verzweifelten im Helm um keinen anderen als Professor Zamorra! Trotz der nach wie vor zuckenden blauen Blitze war er deutlich zu erkennen.
    »Schnell, setzen Sie ihm den Helm wieder auf!«, brüllte der Hund.
    Nicole hatte so gut wie keine Reaktionszeit. Sie sprang hoch, richtete Zamorras Körper auf und lehnte ihn an die Couch. Dann fasste sie durch die Blitze an den Helm. Außer einem leichten Kribbeln spürte sie nichts. In diesem Moment wurde ihr allerdings klar, wie leichtsinnig sie gerade handelte.
    Glück gehabt.
    Die Dämonenjägerin setzte den Helm auf den nach vorne hängenden Kopf ihres Geliebten. Schlagartig und synchron erloschen das gelbe Leuchten und die Blitze. Stattdessen begann Zamorra zu stöhnen. Er hob den Kopf, griff sich an die Schläfen und schlug die Augen auf.
    »Au Mann«, sagte er, während er den Helm absetzte und aufstand, nur um sich gleich wieder auf die Couch plumpsen zu lassen.
    »Was heißt hier au Mann«, erwiderte Nicole. »Ich bin keiner. Und das da…« -sie deutete auf den Hund - »… im Moment auch nicht wirklich.«
    »Sie haben leicht spotten«, sagte der Hund. »Ich gehe in die Ecke und schmolle jetzt. Immerhin habe ich die richtige Idee gehabt, um den Professor zu retten. Oder etwa nicht?«
    »Ist ja schon gut. Dafür gibt’s eine Portion Trockenfutter extra. Jetzt aber Platz und Klappe halten.«
    Nicole setzte sich neben Zamorra und drückte ihm einen dicken Kuss auf den Mund. »Einen Moment lang habe ich wahnsinnige Angst um dich gehabt«, flüsterte sie. »Das eben hat nicht ganz so toll ausgesehen.«
    »Erzähl.«
    »Ich war gerade etwas eingedöst. Da bist du plötzlich wie ein Kastenmännchen von deiner Couch hochgesprungen, hast tierisch gebrüllt und dein Gesicht so komisch verzerrt. Als ob du wahnsinnige Schmerzen gehabt hättest. Dann waren da plötzlich blaue Blitze um den Helm. Hat irgendwie wie Überladungsblitze ausgesehen, keine Ahnung. Und dann ist direkt neben deinem Kopf eine flammende Aureole erschienen, in der sich was getan hat. Für mich hat es so ausgesehen, als schlage ein Stehender mit irgendwas auf einen am Boden Liegenden ein. Aber das war nur ganz undeutlich zu sehen. Dann hat irgendjemand der Aureole mit einem Schlag das Licht ausgemacht und du bist zusammengeklappt.«
    Nicole wiederholte die Kussprozedur. »Danach hab ich wohl das Falsche gemacht, was nicht allzu oft vorkommt, denn sonst würdest du mich ja schließlich nicht seit Jahrzehnten als Sekretärin,
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