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Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Titel: Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht
Autoren: Rita Mae Brown
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auszahlen zu lassen. Mickey hat gute Pferde, aber er ist ständig pleite. Nigel ist neu, verstehst du – er kommt aus England.«
    Harry lächelte. »Amerikaner nennen ihre Söhne nicht Nigel.«
    Addie überhörte die spöttische Bemerkung. »Er hat eine ganz weiche Stimme. Wie Seide.«
    »Wie lange bist du schon mit ihm zusammen?«
    »Zwei Monate. Chark kann ihn nicht leiden, aber Charles der Sechste kann manchmal so verbohrt sein. Ich wollte, er und Arthur würden mich nicht dauernd bevormunden. Bloß weil ein paar von meinen früheren Freunden sich als Knallfrösche erwiesen haben.«
    Harry lachte. »Tja, du weißt, man sagt, du musst eine Menge Frösche küssen, bevor du den Prinzen findest.«
    »Besser ein armer Prinz als ein reicher Frosch.«
    »Addie, Geld spielt dabei keine Rolle.« Sie hielt inne. »Aber Drogen. Nimmt Nigel welche? Man kann nicht vorsichtig genug sein.« Harry war immer dafür, das Kind beim Namen zu nennen.
    Addie sagte rasch: »Ich nehme keine Drogen mehr«, dann wechselte sie das Thema. »Sag, kommt Susan heute?«
    »Später. Reverend Jones will auch kommen. Die ganze Crozet-Truppe. Wir müssen Bazooka anfeuern.«
    Chark winkte seine Schwester zu sich.
    »Hups. Der große Bruder sieht mich an.« Sie ließ Harrys Arm los. »Harry, wir sehen uns nach den Rennen. Ich möchte dir Nigel vorstellen.«
    »Also dann, bis nach den Rennen.« Harry ging, um sich ihren Posten zuweisen zu lassen.
    Harry war wie üblich am östlichen Hindernis eingeteilt, das so hieß, weil es dem Osteingang zum Haupthaus am nächsten lag. Sie schwang sich über den Zaun zu den Zelten der Sponsoren, nahm sich ein Schinkenbrötchen und eine Tasse Tee, drehte sich zu schnell um, ohne hinzusehen, und stieß mit einem schlanken, dunkelhaarigen Mann zusammen, der in Begleitung eines ihr bekannten Jockeys war.
    »Verzeihung«, sagte sie.
    »Schon wieder eine Frau, die über dich herfällt«, sagte Coty Lamont süffisant.
    »Coty, du benutzt nicht das richtige Parfum. Alter Mist zieht keine Frauen an.« Der andere Mann sprach mit leichtem englischem Akzent.
    Harry, die Coty – den derzeit besten Jockey – flüchtig kannte, lächelte ihn an. »Ich rieche das gern, Coty.«
    Er erkannte sie, weil sie gelegentlich bei anderen Hindernisrennen arbeitete. »Die Dame von der Post.«
    »Mary Minor Haristeen.« Sie streckte die Hand aus.
    Er schüttelte sie. Er konnte seine Hand nicht ausstrecken, bevor sie ihm ihre reichte … so ungehobelt Coty auftrat, er beherrschte doch ein Minimum an Anstandsregeln.
    »Und dies ist Nigel Danforth.«
    »Freut mich, Mr Danforth.« Harry gab ihm die Hand. »Ich bin eine Freundin von Addie.«
    Ihre Mienen entspannten sich.
    »Ah«, sagte Nigel nur und lächelte.
    »Dann rein ins Vergnügen«, sagte Coty.
    »Ah – ja«, sagte Harry leise, ein wenig verwirrt über den plötzlichen Enthusiasmus der Männer.
    »Also, bis später.« Coty steuerte auf das Umkleidezelt der Jockeys zu.
    Nigel blinzelte. »Addies Freunde …« Dann eilte auch er in das Zelt.
    Harry sah den schmächtigen Männern nach, erstaunt, was für winzige Pos sie hatten. Sie wusste nicht, was sie von den beiden halten sollte. Ihr ganzes Auftreten hatte sich verändert, als sie Addie erwähnte. Als hätte sie das Kennwort eines exklusiven Klubs genannt.
    Sie blinzelte, trank einen Schluck Tee, dann ging sie zur Ostseite des Zeltbereichs und stieg über die Absperrung. Tucker duckte sich unten durch.
    »Komm, Tucker, überprüfen wir unser Hindernis, bevor die Horden einfallen.«
    »Gute Idee«, sagte Tucker. »Du weißt ja, alle bleiben dauernd stehen, um ein paar Worte miteinander zu wechseln. Wenn du jetzt nicht da rüberkommst, kommst du nie rüber.«
    Harry sah zu dem Hund hinunter. »Du hast eine Menge zu sagen.«
    »Ja, aber du hörst nicht zu.«
    Vom östlichen Hindernis aus konnte Harry die anfahrenden Autos nicht sehen, aber sie konnte den stetig anwachsenden Lärm hören. Froh, allein zu sein, biss sie in das saftige Schinkenbrötchen. Sie bemerkte Mim, die durch das Tor zum großen Haus in Richtung Rennbahn ging. Der wahltaktische Rundgang war wohl zu Ende, dachte sie, ein weiterer Grund, weshalb es ihr gefiel, im Hintergrund zu bleiben – kein Händeschütteln.
    Die Arbeit im Postamt von Crozet bescherte Harry freie Wochenenden und ein Minimum an Plackerei. Das Postamt war samstags von acht bis zwölf geöffnet. Sally Dohner und Liz Beer wechselten sich samstags ab, sodass Harry zwei volle freie Tage genoss. Ihre
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