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Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht

Titel: Mrs Murphy 05: Herz-Dame sticht
Autoren: Rita Mae Brown
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Boom, was ist los? Kommst du hierher, um mir einen Schnellkurs in Mode zu verpassen, mich mit Unbehagen zu strafen, oder willst du was von Tucker?«
    Tucker drückte sich eng an ihre Mutter. »Sie hat zu viel Parfum drauf, Mom. Sie verstopft mir die Nase.«
    Boom Boom beugte sich hinunter, um den seidigen Kopf zu streicheln. »Tucker, du siehst beeindruckend aus mit deinem Richterabzeichen.«

    »Boom, die falschen Fingernägel müssen weg«, entgegnete der Hund.
    »Ich bin hier, um das erste Rennen von hinten zu beobachten.«
    »Krach mit Carlos?«
    Boom Boom war mit einem reichen Südamerikaner zusammen, der in New York und Buenos Aires lebte.
    »Er ist dieses Wochenende nicht hier.«
    »Dann bist du also auf Angeltour?« Boom Boom gabelte gerne Männer auf.
    »Du kannst so ekelhaft sein, Harry. Das ist kein schöner Zug von dir. Ich bin hier, um unsere Beziehung zu kitten.«
    »Wir haben keine Beziehung.«
    »Oh doch.«
    »Sie stellen sich auf, das Startband ist oben«, erklang die Stimme des Rennbahnsprechers, während er auf das endgültige Hochschnellen des Bandes wartete, »und das Rennen ist gestartet.«
    »Ich muss bei diesem Rennen arbeiten.« Harry schob Boom Boom gewaltsam zur Seite, dann nahm sie ihren Posten auf der Barriere ein, die mit dem Hindernis genau auf gleicher Höhe lag. Stürzte ein Reiter, konnte sie den Jockey schnell erreichen, sobald alle anderen Pferde über das Hindernis gesetzt hatten, während die Begleitreiter dem durchgegangenen Pferd nachjagten.
    Die ersten Sprünge lockerten die Pferde auf und beruhigten die Jockeys. Bis sie Harrys Hindernis erreichten, würde der Kampf um die besseren Positionen in vollem Gang sein. Das erste Hindernisrennen ging über eine Strecke von 3500 Meter; die Teilnehmer würden nur einmal an Harrys Hindernis vorbeikommen. Das erste Rennen war ein Flachrennen. Harry konnte diesem Eröffnungsrennen nicht zusehen, weil es zu lange dauern würde, bis sie für das zweite Rennen auf ihren Posten zurückgekehrt war, dem Beginn der eigentlichen Hindernisrenn-Veranstaltung. Dieses Rennen und alle anderen, bis auf das fünfte, den Virginia Hunt Cup, gingen über Besen, womit die künstlichen Grand-National-Hindernisse gemeint waren, die vor einigen Jahren das natürliche Gebüsch ersetzt hatten. Der Grund der Umstellung war, dass das natürliche Buschwerk eine unterschiedliche Dichte hatte. Weil die Hindernispferde diese Hürden regelrecht streiften, konnte jede Unregelmäßigkeit in Struktur, Tiefe oder Festigkeit einen Sturz oder eine Verletzung hervorrufen. Die Grand-National-Zäune gaben den Pferden eine gewisse Sicherheit. Bei festen Hindernissen hingegen mussten die Pferde die ganze Hürde glatt überspringen. Auch wenn die oberen Bretter auf der Rückseite eingekerbt waren, sodass sie nachgaben, wenn sie richtig berührt wurden, wünschte weder Trainer noch Jockey, dass sein Pferd ein festes Hindernis streifte.
    Harry hörte die Menge. Dann hörte sie in der Ferne das Donnern. Die Erde bebte. Das Gefühl jagte ihr Schauder über den Rücken, und einen Augenblick später bogen die Pferde um die Ecke, ein Farbenspiel aus Braunen, Füchsen und Sealbraunen in bester Kondition, ihre Hufe griffen aus, die Galoppsprünge wurden länger. Sie erkannte die purpurnen Rennfarben von Mim Sanburne ebenso wie Addies entschlossenen Blick. Die Urquharts, Mims Familie, waren von Anfang an Mitglieder gewesen, als der Jockey Club sich 1894 formierte, daher liefen ihre Pferde mit kräftigen Farben. Harry sah auch die anderen Farben: Smaragdgrün mit einem roten Ring um die Brust, Blau mit gelben Tupfen, Gelb mit einer diagonalen schwarzen Schärpe, intensive Farben, die im Wind wogten und den Eindruck von Geschwindigkeit, Schönheit und Kraft erhöhten.
    Die ersten drei Pferde setzten über das Gebüsch, ihre Hufe berührten die Spitze der künstlichen Zeder und erzeugten ein eigentümliches schwirrendes Geräusch, dann hörte sie das beruhigende Bump-bump, als die Vorderfüße auf der Erde auftrafen, gefolgt von den hinteren. Die drei in Führung liegenden Pferde preschten fort, und der Rest des Feldes nahm das Hindernis, ein zum Leben erwecktes Degas-Gemälde.
    Harry stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Niemand stürzte an ihrer Hürde. Keine Behinderungen. Als die Hufschläge verklangen und es wieder bergauf ging zu den letzten Hindernissen und zur Zielgeraden, tobte die Menge, während der Rennkommentator die Platzierungen der Pferde bekannt gab.
    »Ransom Mine
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