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Mordsdeal

Mordsdeal

Titel: Mordsdeal
Autoren: Ingrid Schmitz
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packen ihn vorerst unters Bett. Dafür ist der Sack ja auch gemacht.«
    Heiner kam ächzend aus der Hocke hoch. Die Knie wurden immer schwächer. Obwohl er nur noch 99 kg wog – in der Mitte. Hilla stellte sich vor ihn und versuchte ihn zu umfassen. Es wäre ihr auch nicht gelungen, wenn Heiner sie nicht weggedrückt hätte.
    »Lass das.«
    Hilla hatte ihren x-ten Liebesbrief an Heiner diesmal nicht an sein Postfach geschickt, sondern zu Hause gelassen und zerrissen. Nun musste sie es ihm persönlich beichten. Sie klammerte sich wieder an ihn. »Heiner, seitdem wir das hier zusammen erlebt haben, seitdem weiß ich, was für ein toller Mann du bist. Ich glaube, nein, ich habe mich … in dich verliebt.«
    Heiner sah sie an. Das hatte selbst Gitti noch nie zu ihm gesagt, oder schon lange nicht mehr, überhaupt hatte er schon lange nicht mehr mit ihr … Er überlegte kurz, dann warf er sie aufs Bett und zerrte an ihrem Kittel.

2
    Mia hatte für heute Morgen Sameja zu sich nach Hause eingeladen. Nachdem sie sich geduscht hatte, stand sie nur von einem Handtuch umschlungen vor dem XXL-Kleiderschrank und ließ die Bügel von links nach rechts und von rechts nach links sausen. Dieses Geräusch hatte Bodo immer so schön zur Weißglut gebracht. Wieso musste sie seit ein paar Tagen so oft an den Kerl denken? Das gehörte sich nicht für eine getrennt lebende Frau. Sie grinste. »Schade, dass du es nicht sehen kannst, Bodo«, redete sie vor sich hin. » Ich ziehe jetzt deine verhasste hellblaue Strickjacke an und lasse die obersten drei Knöpfe offen.« Sie stieg danach in die schwarze Mittelklasse-Jeans und in die Lederslipper. Klar mochte sie Bodo noch, ob sie ihn aber liebte, wusste sie nicht. Sie hatte schon lange nicht mehr danach geforscht und Bodo noch länger seine Liebe zu ihr nicht unter Beweis gestellt. Das Eine hatte mit dem anderen zu tun.

    Mia deckte im Wohnzimmer die Kaffeetafel. Obwohl draußen die Sonne schien, war es einer der kalten Oktobertage. Sie stellte das bunte Geschirr auf den gewachsten Kolonialtisch. Die hohen Lederstühle hatte sie bereits vorige Woche mit Lederfett aufgepeppt. Ja, ab und zu packte auch sie die Putzwut, dann legte sie eine Technomusik-CD ein und ab ging die Post. Meistens kam sie auf 15 Minuten und 45 Sekunden, dann stand sie kurz vor einem Kreislaufkollaps und der Anfall war vorbei.
    Heute machte Mia nicht viel Palaver. Sicher war es schön, an einem wunderbar gedeckten Tisch Platz zu nehmen und sich an einer originellen Deko zu erfreuen, aber sie war viel zu aufgeregt dafür und hatte den Kopf voller Neuigkeiten. Da war die Faltanleitung für die Stoffservietten in die hinterste Ablage ihrer Gehirnwindungen geraten.
    Das Telefon schellte. Mia suchte einen von drei Hörern der Funktelefonanlage. Ihre neueste Errungenschaft hatte sie sich so praktisch vorgestellt. Eine Station fürs Schlafzimmer, eine fürs Atelier und die Basic-Station für den Schreibtisch. Nun lagen die Hörer im Haus verteilt: Mal im Badezimmer, dann in der Küche oder im Bügelkeller oder es befanden sich alle drei auf dem Wohnzimmertisch und die Fernbedienung war weg.
    Bevor der Anrufbeantworter ansprang, schaffte Mia es, ihr »Hallo« in den Hörer zu hauchen. Immer freundlich bleiben, es konnte ja ein Kunde sein. Hoffentlich sagte Sameja nicht in letzter Sekunde ab, der aufgebackene Walnusskuchen würde sie um mindestens zwei Kilo reicher machen, wenn sie ihn nicht gleich wegwarf, was eine Schande gewesen wäre und sie bestimmt nicht übers Herz brachte.
    »Hallo Mia.«
    »Nein! Du? Welch eine Freude.« Mia kiekste hysterisch.
    »Wie geht es dir?« Seine sanfte Stimme streichelte ihren Gehörgang.
    »Das wollte ich dich fragen. Was macht die Gemeinde, die Kirche, der Papst? Geht es dir gut?«
    Es war Mias Cousin Waldemar, der Priester, der sich mit der Vergebung der Sündenfälle bestens auskannte und der der Menschheit, besonders ihr, ein Wohlgefallen war.
    »Es geht mir ausgezeichnet, Mia. Ich soll dich schön grüßen, von Rita. Sie hat sich von ihrem Mann Eckhard getrennt und lebt nun mit dem Chorleiter zusammen. Magnus Hölderlin hat ihr geholfen, es durchzustehen. Sie ist noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen, im wahrsten Sinne des Wortes, aber Eckhard hat so ziemlich alles verloren: sein Haus, sein neues Auto, seine Frau, und so, wie es aussieht, wird er auch die Gerichtsverhandlung verlieren.«
    »Was wird ihm vorgeworfen?«
    »Sozusagen Menschenhandel.«
    »Nutten aus
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