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Mord auf dem Golfplatz

Mord auf dem Golfplatz

Titel: Mord auf dem Golfplatz
Autoren: Agatha Christie
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– nur wenige Meter von diesem Grundstück entfernt.«
    »Und wie lange war er schon tot?«
    Diese Frage wurde von Dr. Durand beantwortet.
    »Ich habe den Leichnam heute Morgen um zehn untersucht. Der Tod muss zwischen sieben und zehn Stunden vorher eingetreten sein.«
    »Hm. Also zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens.«
    »Genau, und nach Madame Renaulds Aussage muss es nach zwei Uhr geschehen sein, was den Spielraum noch verkleinert. Der Tod ist offenbar sofort eingetreten, und Selbstmord kann es nicht gewesen sein.«
    Poirot nickte, und der Kommissar fuhr fort:
    »Die entsetzten Dienstbotinnen haben Madame Renauld von ihren Fesseln befreit. Sie war ungeheuer geschwächt, fast ohnmächtig durch die erlittenen Schmerzen. Offenbar sind zwei maskierte Männer in ihr Schlafzimmer eingedrungen und haben sie gefesselt und geknebelt und ihren Mann entführt. Das wissen wir aus zweiter Hand vom Personal. Als Madame Renauld die tragische Nachricht erhielt, geriet sie in einen Zustand gefährlicher Erregung. Dr. Durand, der bereits gerufen worden war, gab ihr sofort ein Beruhigungsmittel, und wir haben sie noch nicht befragen können. Doch zweifellos wird sie, wenn sie erwacht, ruhiger und den Strapazen eines Verhörs gewachsen sein.«
    Der Kommissar legte eine Pause ein.
    »Und wer wohnt in diesem Haus, Monsieur?«
    »Die alte Françoise, die Haushälterin, die vorher viele Jahre bei den früheren Besitzern der Villa Geneviève in Diensten stand. Zwei junge Mädchen, Schwestern, Denise und Léonie Oulard. Sie stammen aus Merlinville, und ihre Eltern sind sehr angesehene Leute. Dann haben wir noch den Chauffeur, der mit Monsieur Renauld aus England herübergekommen ist, doch der ist gerade in Urlaub. Und schließlich wohnen hier Madame Renauld und ihr Sohn, Monsieur Jack Renauld. Auch der ist derzeit nicht zu Hause.«
    Poirot senkte den Kopf.
    M. Hautet rief: »Marchaud!«
    Der sergent de ville kam herein.
    »Holen Sie die Haushälterin Françoise.«
    Der Mann salutierte und verschwand. Gleich darauf führte er die verängstigte Françoise ins Zimmer.
    »Sie heißen Françoise Arrichet?«
    »Ja, Monsieur.«
    »Und Sie arbeiten schon lange in der Villa Geneviève?«
    »Elf Jahre für Madame la Vicomtesse. Als sie die Villa im Frühjahr verkauft hat, habe ich mich bereit erklärt, auch für den englischen milor’ zu arbeiten. Ich konnte ja nicht ahnen, dass – «
    Der Untersuchungsrichter fiel ihr ins Wort.
    »Zweifellos, zweifellos, Françoise. Also, die Haustür – wer war dafür zuständig, sie abends abzuschließen?«
    »Ich, Monsieur. Das war immer meine Aufgabe.«
    »Und gestern Abend?«
    »Habe ich sie wie immer abgeschlossen.«
    »Wissen Sie das genau?«
    »Das kann ich bei den seligen Heiligen beschwören, Monsieur.«
    »Um welche Zeit war das?«
    »Um dieselbe Zeit wie immer, halb elf, Monsieur.«
    »Und die anderen Hausbewohner, waren die schon zu Bett gegangen?«
    »Madame hatte sich schon einige Zeit zuvor zurückgezogen. Denise und Léonie sind mit mir nach oben gegangen. Monsieur war noch in seinem Arbeitszimmer.«
    »Und wenn danach jemand die Tür aufgeschlossen hat, kann das nur Monsieur Renauld gewesen sein?«
    Françoise zuckte mit ihren breiten Schultern.
    »Warum hätte er das tun sollen? Wo hier doch jeden Moment Räuber und Mörder vorbeikommen können. Was für eine Vorstellung! Monsieur war kein Narr. Und er brauchte die Dame ja nicht hinauszulassen – «
    Der Untersuchungsrichter fiel ihr mit scharfer Stimme ins Wort:
    »Die Dame? Von welcher Dame ist hier die Rede?«
    »Von der Dame, die ihn aufgesucht hat, natürlich.«
    »Gestern Abend hat ihn eine Dame aufgesucht?«
    »Aber ja, Monsieur, und an vielen anderen Abenden auch.«
    »Wer war diese Dame? Haben Sie sie gekannt?«
    Nun schaute die Frau recht listig drein.
    »Woher soll ich wissen, wer das war?«, knurrte sie. »Ich habe ihr gestern Abend nicht die Tür geöffnet.«
    »Aha!«, rief der Untersuchungsrichter und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Sie wollen also der Polizei etwas vormachen, ja? Ich verlange, dass Sie sofort den Namen der Frau nennen, die Monsieur Renauld abends besucht hat.«
    »Polizei, Polizei«, grummelte Françoise. »Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals mit der Polizei zu tun haben würde. Aber ich weiß genau, wer sie ist. Es ist Madame Daubreuil.«
    Der Kommissar stieß einen Laut der Verblüffung aus und beugte sich vor.
    »Madame Daubreuil – aus der Villa Marguerite ein Stück die Straße
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