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Moonsurfer

Moonsurfer

Titel: Moonsurfer
Autoren: Jan Birck
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erwartet hätte.
    »Hi!«, begrüßt ihn sein Vater. »Wie sieht`s denn hier aus? Willst wohl unter die Schatzjäger gehen, was?«
    »Spar dir deine Witze, Dad! Aber … was verschafft mir eigentlich die Ehre?«
    »Hm … zugegeben: Gute Frage«, antwortet Ben Waves, während er grinsend quer über die Karten zum Fenster latscht.
    »Ich wollte mir eben nicht nehmen lassen …«
    »… mich mal zu besuchen, um dich über meinen neuen Look lustig zu machen, was?«, vollendet Steven den begonnenen Satz seines Vaters und deutet auf seine Augenklappe. »Fehlt nur noch, dass du auch noch diesen Bruce mitbringst.«
    »Keine Sorge, Bruce hab ich nicht im Schlepptau«, unterbricht ihn sein Vater. »Wollte mir aber nicht nehmen lassen, dir mal ein bisschen frische Luft zu verpassen und dich auf eine Runde in meinem Wagen einzuladen!«
    Steven ist baff. Aber nicht sehr lange: »Hinten, auf den Kindersitzen deines blöden Neun-Elfers, was? Damit deine geliebte Taucherflasche nicht Platz machen muss …«
    »Jetzt pack schon deine Sachen, Cheese!«, schmunzelt sein Vater und wirft seinem Sohn neue Surfershorts insGesicht. »Alles Gute zum Geburtstag! Heute ist Ausgang. Für immer!«
    »Äh … wow!«
Im Porsche auf der Manatee Ave
    Keine halbe Stunde später sitzen die beiden in Ben Waves’ Sechszylinder-Silver-Surfer, röhren die schnurgerade Manatee Ave in Richtung Westen hinunter und auf die Zugbrücke zu, die Steven und seiner Mutter noch vor ein paar Wochen den freien Zugang zum »Paradise of Sharkfin-Island« versperrt hatte.
    Stevens Vater hat nicht gerade Übung in Sachen Unterhaltung, besonders dann nicht, wenn es seinen Sohn betrifft.
    »Na, wie fühlt sich die Freiheit an, Kumpel?«
    »Lass das mal meine Sache sein, Dad. Und mein Name ist übrigens Steven, nicht Kumpel. Und auch nicht Cheese.«
    »Okay. Worüber willst du reden?«
    »Über die Blackbird zum Beispiel.«
    »Also gut, Steven«, antwortet Waves. »Was glaubst du: Weshalb liegen dort draußen zwei Schiffe? Eines - die spanische Galeone - stammt, wie wir inzwischen wissen, aus dem frühen 16 . Jahrhundert, das andere - das englische Schiff - wurde etwa in der Mitte des 17 . Jahrhunderts gebaut. Was wäre also deine Theorie?«
    »Ich brauch keine. Ich weiß es.«
    »Was weißt du?«
    »Der Spanier war tatsächlich mal bis zur Kante mit Gold beladen. Und zwar lange bevor der Engländer kam.Später kam die Blackbird und hat sich das Zeug geholt. Genauer gesagt, die Indianer, die vor etwa vierhundert Jahren hier auf dieser Insel lebten, hatten die spanische Galeone ausgeräumt und den Schatz ihren Schamanen gegeben. Seitdem war er wohl ihr Heiligtum, oder so was. Tja, und dann, im Jahr 1693 genau, ist eben die Blackbird gekommen und hat den Indianern das Gold wieder weggenommen!«
    »Und woher willst du das so genau wissen? Willst wohl immer noch behaupten, dort gewesen zu sein, was? Steven, die Ärzte haben`s dir doch längst erklärt: Du hattest ein Schädel-Hirn-Trauma und …«
    »Ihr Kapitän«, ignoriert Steven seinen Vater und fährt fort: »hieß Skull . Und der hat sein überladenes Schiff haargenau auf die Galeone gesetzt.«
    Ben Waves bremst vor einer dunkelroten Ampel.
    »Dann erklär mir doch bitte mal, weshalb die Blackbird eben gerade nicht genau auf dem Spanier sitzt? Na? Die ist nämlich ein Stück entfernt von der Galeone gesunken!«
    »Hm …«, wundert sich Steven, » das ist allerdings seltsam …«
    »Na also! Du warst natürlich nicht dort, Steven. So leid es mir tut, aber Zeitreisen gibt es nicht!«, belehrt ihn sein Vater. »Und jetzt erzähl ich dir mal was: Diese Blackbird - das haben wir inzwischen herausgefunden - ist die Bird . Ein Sklavenschiff! Ihr Eigner war ein gewisser Sir Bartholomy Periwinkle aus Liverpool. Ein Sklavenhändler. Er war auch ihr Kapitän, und nicht irgendein Skull .«
    Oh Mann , Snake ist der Sohn eines Sklavenhändlers!, denkt Steven.
    »Und noch was«, fährt sein Vater fort, nachdem die Ampel auf Grün geschaltet und er wieder Vollgas gegeben hat. »Ein kleines Rätsel, das selbst ich und deine Mutter noch nicht geknackt haben: Offiziell ist die Bird ganz woanders untergegangen, und zwarim Hafen von Port-Royal auf Jamaica, während des großen Erdbebens von 1692 . Schon deshalb kannst du dem Schiff nicht ein Jahr danach einen Besuch abgestattet haben!«
    Verflucht, denkt Steven, das kann nicht wahr sein! Habe ich mir doch alles nur eingebildet? Hab ich Visionen wegen meiner Verletzung?
    Steven
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