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Monster

Monster

Titel: Monster
Autoren: Jonathan Kellerman
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irgendwelche Drogen genommen hat, hat er oder jemand anderer so sauber gemacht, dass nicht mal ein Krümel davon übrig geblieben ist.«
    »Der Mörder?«, sagte ich. »Das passt zu dem fein säuberlichen Schnitt und der sorgfältigen Planung.«
    »Möglicherweise, aber wie schon gesagt, Dada war jemand, der Wert auf Sauberkeit legte. Seine Miete lag bei siebenhundert Dollar, verdient hat er in seinen beiden Jobs das Doppelte, und den Großteil davon hat er auf sein Sparkonto zu Hause überwiesen.« Milos mächtige Schultern sackten zusammen. »Vielleicht ist er ja nur dem falschen Psychopathen über den Weg gelaufen.«
    »Das FBI sagt, Verstümmelung der Augen deutet auf mehr als nur eine oberflächliche Beziehung hin.«
    »Dem FBI habe ich einen ganzen Fragenkatalog mit den Ergebnissen der Spurensicherung am Tatort geschickt, und alles, was zurückkam, war Wischiwaschigelaber und die Empfehlung, nach irgendwelchen Freunden und Bekannten zu forschen. Das Problem ist nur, er hatte keine Freunde. Jedenfalls konnte ich keine auftreiben. Er war erst seit neun Monaten in Kalifornien. Vielleicht hat ihn die Doppelbelastung mit zwei Jobs daran gehindert, irgendwelche Kontakte zu knüpfen.«
    »Oder er hat ein Leben geführt, das er vor seiner Umwelt verborgen hat.«
    »Du meinst, er war doch schwul? Also, das hätte ich wohl herausgefunden, Alex.«
    »Nicht unbedingt schwul«, sagte ich. »Aber irgendwas, das er verheimlicht hat.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Mustergültige Mieter gehen nicht einfach raus auf die Straße und werden in zwei Hälften zersägt.«
    Er grummelte etwas. Wir tranken. Die Bedienungen waren samt und sonders umwerfende Blondinen in weißen Bauernblusen und langen Röcken. Unsere hatte einen Akzent. Sie kam aus Tschechien, erklärte sie, als Milo danach fragte; dann bot sie ihm an, seine Zigarre anzuschneiden, doch er hatte die Spitze bereits abgebissen. Es war Hochsommer - dennnoch fauchte eine Gasflamme in dem Kalksteinkamin an der Wand. Dank der Klimaanlage herrschten im Raum eisige Temperaturen. An der Bar saßen noch ein paar weitere Schönheiten, bei denen es sich garantiert um Prostituierte handelte. Die Männer in ihrer Gesellschaft machten einen nervösen Eindruck.
    »Mit dem Auto ist man von Toluca Lake ziemlich schnell in Hollywood«, sagte ich. »Außerdem liegt es in der Nähe von den Studios in Burbank. Vielleicht hat Dada ja versucht, als Schauspieler zu landen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Aber wenn er einen Job an Land gezogen hat, dann nicht bei einem der Studios. In einer seiner Jackentaschen habe ich eine Anzeige aus der L.A. Weekly gefunden. Ganz winzig, es ging um ein Casting für einen Streifen namens Blood Walk. Der Termin war einen Monat vor dem Mord. Ich habe versucht, die Firma aufzuspüren, die die Anzeige aufgegeben hat. Unter der Telefonnummer meldete sich niemand mehr, aber zum fraglichen Zeitpunkt war sie auf eine Firma namens Thin Line Productions angemeldet. Die waren eine Zeit lang bei einem Telefonservice registriert, doch auch das war damals schon eine Weile her. Die Adresse war ein Postfach in Venice, ebenfalls schon eine Ewigkeit abgemeldet, ohne Nachsendeantrag. Niemand in Hollywood hat je von Thin Line gehört, das Drehbuch ist nicht bei der Autorengewerkschaft registriert, und es gibt kein Anzeichen, dass der Film je gedreht wurde. Ich habe mich mit Petra Connor in Hollywood unterhalten. Sie sagt, daran ist nichts Außergewöhnliches, in der Industrie würde es nur so von solchen Eintagsfliegen wimmeln, die genauso schnell wieder zumachen wie sie aufgetaucht sind, und dass die meisten Castingtermine schierer Schwindel sind.«
    »Blood Walk«, sagte ich.
    »Ja, ich weiß. Aber das war einen ganzen Monat früher, und ich kann dem einfach nicht weiter nachgehen.«
    »Was war mit Richards anderem Job? Wo liegt dieses Kindersportstudio überhaupt?«
    »Pico und Doheny.«
    »Was hat er da gemacht?«
    »Mit den kleinen Bälgern Spiele veranstaltet. Unregelmäßige Arbeitszeiten, meistens Geburtstagsfeiern. Der Besitzer des Ladens hat erklärt, er wäre spitzenmäßig gewesen - geduldig, sauber, ordentlich und höflich.« Er kippte seinen Whiskey hinunter. »Ein verdammter Pfadfinder, der in zwei Hälften zerteilt wird. Da muss doch mehr dahinter stecken.«
    »Ein mordlustiges Kleinkind, das ihn gehasst hat, weil es beim Bockspringen zu lange Schlange stehen musste.«
    Er lachte und betrachtete den Boden seines Glases.
    »Du hast gesagt, er hätte Geld
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