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Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Titel: Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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riesiges Labyrinth von Gängen. Und Julian lief und lief. Und dabei rief er immer wieder einen Namen: „Chris!“
     
    * * *
     
    Am nächsten Morgen wachte Julian schweißgebadet auf. Er fühlte sich wie gerädert. Der einzige Trost war: nach dem Frühstück würde der Tourbus sie zurück nach München bringen. Ein Flieger wäre ihm lieber gewesen, aber der Rückflug für das Trio und die Choreographin war dem Plattenlabel wohl zu teuer gewesen. Hinter diesem Label stand ebenfalls Bodo Hallmann, das war bekannt. Julian quälte sich aus dem Bett. So konnte es nicht weiter gehen!
    Kaum war er unter der Dusche, klingelte sein Handy. Er hüpfte mit einem Handtuch um die Hüften halbnackt zurück zum Bett, wo sein Handy immer noch auf der Nachttischkonsole lag. Seine Mutter war in der Leitung. Wieso rief sie ihn im Ausland an, das Gespräch war doch viel zu teuer? Monikas Stimme klang aufgeregt. Nachdem sie sich nach dem Befinden ihres Sohnes erkundigt hatte, kam sie auf den Grund ihres Anrufes zu sprechen. „Rat mal, wer sich nach über zwanzig Jahren gemeldet hat! Richard Weidner!“
    Julian überlegte kurz, dann wurde er blass. Er setzte sich auf die Bettkante. „Mein Vater?“
    „Dein Erzeuger“, betonte seine Mutter. „Vergiss nicht, dass er sich wie ein Schuft verhalten hat, als er von meiner Schwangerschaft erfuhr.“
    „Und was wollte er?“
    „Na, was wohl?“ Julian hörte den unterdrückten Zorn aus der Stimme seiner Mutter deutlich heraus. „Hat wohl erfahren, dass du jetzt berühmt geworden bist. Plötzlich will er dich unbedingt kennenlernen“, schnaubte sie.
    „Und was hast du gesagt?“
    „Ich will dich da nicht beeinflussen, Julian. Immerhin hast du ein Recht darauf, deinen Vater kennenzulernen. Aber wenn du mich fragst: er ist es nicht wert!“
    Julians Gedanken rasten. Wollte er das überhaupt? Schließlich war dieser Mann ein Fremder für ihn. „Er wohnt übrigens in Freiburg – mit einer wesentlich jüngeren Frau, wie er mir stolz erzählte. Diese Nadja könntest du dann gleich mit kennenlernen. Jedenfalls hat er dich eingeladen“, fuhr Monika, immer noch erzürnt, fort. Offenbar hatte der Anruf ihres Verflossenen tiefe, alte Wunden in ihr aufgerissen. Julian empfand Mitleid mit ihr.
    „Beruhig dich erstmal, Mutti“, meinte er und versuchte, sich mit einer Hand die nassen Haare trocken zu rubbeln. Er hatte weiß Gott andere Probleme, als seinen verschwundenen Vater zu besuchen. „Ich glaub nicht, dass ich das machen werde. Außerdem müssen wir in zwei Monaten nach Japan.“
    „Was, so weit weg?“ Schon sprach wieder die besorgte Mutter aus der Enddreißigerin. Julian verzog das Gesicht. Nur gut, dass sie ihn nicht sehen konnte.
    „Mach dir keine Sorgen. Bodo kümmert sich wie immer um alles.“
    „Fliegt der mit euch?“
    „Nein, der hat seine Leute für alles.“ Dabei dachte er an die elend lange Fahrt, die ihnen heute noch bevorstand. Der Koffer stand schon fertig gepackt in seinem Zimmer. „Wir kommen übrigens heute zurück. Ich melde mich, sobald ich in München bin. Das Gespräch wird sonst zu teuer für dich.“
    „Gut, mein Junge. Pass auf dich auf.“
    Als er auflegte, fühlte Julian sich noch schlechter als nach seinem Aufwachen. Alles schien ihm über den Kopf zu wachsen. Dieser Tag schien der reinste Horror zu werden.
     
    Auf der langen Busfahrt sprach Julian kaum ein Wort. Er dachte noch lange über das Telefonat mit seiner Mutter nach, dann versuchte er, etwas Schlaf nachzuholen. Doch auch das misslang. Als er auf dem Sitz aus dem gleichen Traum wieder hochschreckte, blickte Chris ihn vom Platz gegenüber verwundert an. „Alles klar?“
    „Hm…“
    Chris setzte sich neben ihn. Außer Okon und Tanya war der Bus leer. „Schlecht geträumt?“
    „Sehr schlecht“, stöhnte Julian.
    „Probleme?“
    Warum konnte Chris ihn nicht in Ruhe lassen? Hätte er geahnt, wie weitreichend Chris´ Interesse an seiner Person war, wäre er nicht so ärgerlich gewesen.
    „Familie.“
    „Verstehe.“
    Julian fasste sich ein Herz und erzählte seinem Kollegen von dem plötzlichen Auftauchen seines Vaters, der Monika Kossler im Alter von sechzehn Jahren schwanger sitzen gelassen hatte. Chris schien ebenso wenig begeistert darüber wie er. „Schätze mal, der ist auf deine Kohle aus“, mutmaßte der blonde Junge.
    „Denkst du?“
    „Klar. Der rechnet sich garantiert Vorteile aus. Sowas hat es schon bei anderen Stars gegeben.“
    „Wenn du recht hast, ist das wohl voll
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