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Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Titel: Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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in der Luft. Was, wenn er recht hatte? Chris kniff die Lippen zusammen. Er musste unbedingt mit Bodo telefonieren. Und wenn der Julian austauschen würde? Er traute dem Manager durchaus so eine Maßnahme zu. Das wäre das Schlimmste, was ihm persönlich passieren konnte. Nein, er wollte Julian in seiner Nähe wissen.
    „Is was?“, fragte Okon jetzt. Seine dunklen Augen musterten den blonden Kollegen.
    „Nö, was soll sein?“
    „Scheinst dich ja gut mit dem Kleinen zu verstehen“, grinste der Nigerianer jetzt.
    „Warum auch nicht. Du magst ihn doch auch, oder?“
    Okons Grinsen wurde noch breiter. „Klar, aber nicht so wie du.“
    Ahnte der Schwarze was? Chris blickte ihm jetzt geradewegs in die Augen. Okon hob die Brauen. „Ist kein Problem für mich“, beteuerte er und hob abwehrend beide Hände. „Hey, Mann, von mir erfährt niemand etwas, versprochen.“
    „Seit wann weißt du es?“, fragte Chris, ohne seinen Blick abzuwenden. Er kannte Okon. Der Junge war offen und ehrlich. Jegliche Falschheit oder Niedertracht lagen ihm fern.
    Okon tippte jetzt an seine Nase. „Hab´ ich schon gemerkt, als Jonas noch dabei war. Schließlich arbeiten wir schon über zwei Jahre zusammen. Die süßesten Ladies lassen dich kalt, ganz im Gegensatz zu mir und Jonas. Julian schaust du ganz anders an als ein Mädchen. Das gleiche kann ich auch bei ihm sehen.“
    Aufgeflogen, dachte Chris. Kein Wunder, wenn man so lange auf engstem Raum zusammen hockt. Im Grunde genommen ist diese Nobelherberge hier nichts anderes als so was wie BIG BROTHER im TV. Auf Dauer bleibt einfach nichts verborgen. Dafür braucht man nicht mal ´ne Kamera.  
    „Denkst du, er ist auch schwul?“, fragte er jetzt vorsichtig.
    „So sicher wie das Amen in der Kirche“, nickte Okon.
    „Aha.“
    „Lasst das bloß nicht Bodo mitkriegen. Das macht ihm seine ganzen PR-Kampagnen kaputt.“
    „Bros waren auch schwul, genauso wie George Michaels und andere Stars auch“, rechtfertigte sich Chris jetzt, obwohl es dafür überhaupt keinen Grund gab. Sie waren unter sich.
    „Bei einigen gehört es zum Image. Die wurden aber von Anfang an so aufgebaut. Jonas war es nicht. Und ich bin´s übrigens auch nicht“, bemerkte Okon und zeigte wieder sein weißes Lächeln.
    Chris kicherte „Stimmt schon, aber vielleicht wär es besser, wir reden offen mit Bodo darüber? Ich glaube nicht, dass unsere Fans das abschrecken würde.“
    „Unsere Fans vielleicht nicht. Aber Julian macht mir nicht den Eindruck, als würde er dazu stehen wollen. Und wenn, dann macht ihr das besser nach der Japantour.“
    Chris nickte. „Guter Vorschlag. Denkst du, Julian kriegt das hin?“
    Okon wiegte bedenklich den Kopf hin und her. „Er sollte auf jeden Fall was gegen seine Schlafstörungen machen. So hält der keine Tour mehr durch.“
     
    Oben, auf dem letzten Treppenabsatz, saß Julian mucksmäuschenstill unentdeckt von den anderen und lauschte dem Gespräch unten im Wohnzimmer. Etwas hatte ihn dazu bewogen, auf der letzten Stufe innezuhalten. Etwas, das ihm sagte, dass die beiden Jungs da unten über ihn reden würden. Von hier aus konnten sie ihn nicht sehen, da der Treppenvorsprung ihn verdeckte. Jetzt kam Julian ins Grübeln. Was, wenn Okon recht hatte? Zu viele Dinge waren in den letzten Monaten auf ihn eingestürmt. Dann die Sache mit seinem Vater. Ohne vernünftige Auszeiten würde er keine weitere Tour mehr durchhalten. Wollte er das überhaupt? Wenn, dann nur wegen Chris. Seine Mutter wäre bestimmt froh, wenn er mit der Singerei aufhören würde und  einen vernünftigen Beruf ausübte, wie sie zu sagen pflegte. Zumindest wusste er nun, dass Chris ebenso empfand wie er und das tat unheimlich gut. Unter die nervliche Erschöpfung mischte sich die Vorfreude, einen weiteren Monat mit dem hübschen blonden Kollegen leben und arbeiten zu können und sich vielleicht endlich näher zu kommen. Und wenn er nicht durchhielt, wenn er mitten auf der Bühne zusammenbrach? Dann platzte die Tour und damit die ganze Gruppe. Das wäre ein finanzieller Schaden, den das Management nicht hinnehmen würde. Man würde ihn verklagen – wegen Vertragsbruchs. Bodo würde ihm den Hals umdrehen, wenn er ihn nicht rechtzeitig informieren würde. Er musste mit dem Manager sprechen. Am besten, er suchte ihn gleich morgen früh persönlich in seinem Büro auf. Okon und Chris brauchten ja nichts davon zu wissen!
     
    * * *
     
    „Nun, mein Junge, hast du dich gut eingelebt? Der Berg an Fanpost für
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