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Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Titel: Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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vor ihnen schüttelte den Kopf. „Noch nicht, als Kind ein paar Jahre im Kirchenchor, aber sonst meistens unter der Dusche. Aber ich kann trotzdem immer noch nicht schwimmen“, grinste er verlegen bei diesem versuchten Scherz. Dabei bildeten sich kleine Grübchen auf seinen Wangen, die ihm einen lausbubenhaften Touch verliehen.
     „Na, wenigstens ist er ehrlich“, flüsterte Chris dem Manager zu. Und irgendwie richtig süß, ergänzte er in Gedanken.
    Bodo nickte nur unkonzentriert. Er sah erneut auf die Uhr. Das Meeting für die Planung der Europatournee wartete. „Dann leg los, du bist der Letzte für heute. Ich habe gleich noch eine Besprechung und muss weg.“ Bodo war es egal, wie enttäuscht die anderen Jungs da draußen sein würden. Für ihn zählte nur das Business. Menschliche Gefühle waren da eher eine Sache, die man für die Publicity ausschlachten konnte.
     
    Julian drückte auf Play und die ersten Takte des 80er-Jahre-Titels erklangen. Als Julian einsetzte, hätten die drei Jurymitglieder vor ihm nie geglaubt, dass in dem schmalen Körper eine so kräftige Stimme stecken könnte. Aber er überzeugte. Sie ließen ihn sogar bis zu Ende singen und – applaudierten. Das war bislang keinem Kandidaten vor ihm gelungen. Bodo, der in der Mitte saß, nickte den beiden anderen zu. Sogar Okons knurrender Magen war vergessen. Der Nigerianer lachte Julian an und zeigte dabei seine blütenweißen Zähne.
    „Glückwunsch, Julian, du bist dabei!“, verkündete der Manager dann freudestrahlend und erhob sich. Er hatte nicht damit gerechnet, an diesem Tag noch fündig zu werden. Keiner von ihnen hatte das. Umso größer war die allgemeine Erleichterung.
    „Komm morgen in mein Büro bei Breathless Records, dann machen wir den Vertrag. Chris und Okon werden sich um dich kümmern. Am besten, sie nehmen dich gleich unter ihre Fittiche, dann könnt ihr euch schon mal beschnuppern. Es gibt viel zu tun.“  
    Dabei ging er zu dem kleinen Podest und schüttelte Julian die Hand, der gar nicht wusste, wie ihm geschah. Er hüpfte mit einem Satz hinunter.
    Die beiden anderen jungen Männer traten hinzu und klopften dem neuen Bandmitglied auf die Schultern. Alle waren froh, dass es nun endlich mit der Gruppe weitergehen würde. Julian konnte noch immer keinen klaren Gedanken fassen. Er hätte niemals damit gerechnet, angenommen zu werden, auch wenn seine Mutter ihn immer wieder ermutigt hatte, sein Talent zu erproben.
    „Du bist echt gut“, bemerkte Chris neidlos und musterte Julian nun aus der Nähe. Dessen Klamotten bestanden aus einem T-Shirt und Jeans, wirkten sauber, aber abgetragen. Das war das Erste, was geändert werden musste. Schließlich vertrat die Band ein Image und dazu gehörten einige Werbeverträge. Bodo war Chris´ kritischer Blick nicht entgangen. Er winkte den Blonden beiseite und drückte ihm etwas in die Hand.
    Dann packte er die Papiere auf seinem Tisch mit Schwung in einen Aktenkoffer. Sein Taxi würde bereits draußen warten, um ihn zu dem Essen mit dem Tourneeveranstalter zu bringen.
    „Keine Zeit, dich auszuruhen, Junge. Die Proben beginnen bereits übermorgen“, rief Bodo dem neuen Teammitglied im Hinausgehen noch zu.
    „Wir sehen uns!“, rief Julian zurück. Er konnte sein Glück kaum fassen.
    „Gehen wir noch was trinken? So was muss doch gefeiert werden“, fragte Chris jetzt.
    „Außerdem die beste Gelegenheit, uns zwei Chaoten kennenzulernen. Schließlich werden wir die nächsten Monate zusammenarbeiten und gemeinsam in einem Haus leben“, ergänzte Okon
    „In einem Haus?“
    Okon nickte. „Klar, wir haben ne kleine Villa am Stadtrand ganz für uns alleine, mit Heimstudio und allem drum und dran. Sogar einen Chauffeur. Aber dafür einen strengen Stundenplan.“ Er begann aufzuzählen, was alles auf Julian zukommen würde.
    Dieser Stundenplan bestand aus Fitness-Studio, Tanztraining, Stimmbildung, Studioaufnahmen, Autogrammstunden, Auftritten und vielem mehr. Julian hörte nur mit halbem Ohr zu. Ihm kam seine enge, unaufgeräumte Studentenbude in den Sinn.
    Die würde er jetzt auch kündigen können. Statt eine überhöhte Miete für ein Einzimmerapartment in München zu zahlen, würde er nun mit seinem Hobby Geld verdienen können. Viel Geld! Das war ein Traum, der in Erfüllung zu gehen schien. Mit dem Studium würde er für einige Zeit aussetzen können. Seine Mutter wäre entsetzt, doch die wohnte in einem kleinen Kaff in Nordrhein-Westfalen und arbeitete als Sekretärin.
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