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Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Titel: Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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hatte andere Pläne. Genauer gesagt: Rachepläne.
     
    In Paris begannen Julians Albträume. Der Auslöser dazu war ein etwas merkwürdiges Erlebnis:  Nach einem erfolgreichen Konzert mit anschließender Aftershowparty fand Julian in seinem Bett ein halbnacktes Mädchen vor, das sich irgendwie ins Hotel eingeschlichen haben musste. Vielleicht mochte sie auch jemanden vom Personal bestochen haben. Wer konnte das schon wissen? Jedenfalls starrte der junge Mann beim Eintreten in sein Zimmer den durchaus hübschen Teenager an wie einen Geist. Aschblonde lange Haare, schöne braune Augen in einem Gesicht mit winzigen Sommersprossen. Dazu eine wohlgeformte Figur, die jeden Mann in Julians Alter in Versuchung geführt hätte. Aber danach stand ihm so gar nicht der Sinn. Wie sollte er sich verhalten? Besaß er denn überhaupt keine Privatsphäre mehr? Empörung, Furcht und das Gefühl des Eingeengtseins kochte in ihm hoch.
    „Was soll das, zum Teufel? Zieh dich sofort an und verschwinde hier!“, rief er zornig aus und wies auf die Tür. Die junge Dame hatte sich wohl eine andere Begrüßung erwünscht. Erschrocken zog sie die Bettdecke vor ihre Blöße. „Ich…ich…“, stammelte sie, doch da war Julian bereits auf den Flur hinaus gelaufen und hämmerte mit beiden Fäusten an die Türe des Nebenzimmers. „Chris! Mach auf!“
    Sein Kollege öffnete die Türe und schaute verblüfft in Julians panische Augen. „Was ist denn los? Warum machst du so einen Krach mitten in der Nacht?“
    Auch Okon steckte bereits den Kopf aus seinem Zimmer gegenüber. „Geht die Party weiter?“
    Julian holte tief Luft. „Da ist ein Mädchen in meinem Bett.“
    „Na und“, grinste der Nigerianer. „Wenn du sie nicht willst, schick sie zu mir rüber.“
    Chris warf ihm einen warnenden Blick zu. In diesem Augenblick huschte das zierliche Mädchen voll bekleidet in Minirock und T-Shirt auf den Flur und rannte in Richtung Fahrstuhl davon. Okon stieß einen bewundernden Pfiff aus. „Die sah doch ganz nett aus, niedlicher Hintern“, feixte er.
    Um weiteren dummen Bemerkungen aus dem Wege zu gehen, zog Chris Julian am Ärmel in sein Zimmer hinein und schloss die Tür hinter ihnen. Nur die kleine Lampe am Bett verbreitete ein diffuses Licht. Offenbar hatte der Kollege gerade schlafen gehen wollen. Julian verfluchte seine Panikmache innerlich. Was sollte Chris jetzt bloß von ihm denken?
    „Das kann dir noch öfter passieren. Sowas ist nichts besonders. Manche Girls schmeißen nicht nur Teddys oder ihre Slips auf die Bühne, die wollen eben mehr“, sagte dieser gerade zu Julian. „Also, womit hast du ein Problem, abgesehen davon, dass die Kleine anscheinend minderjährig war?“
    Julian schnaubte verächtlich. Chris lieferte ihm gerade eine perfekte Ausrede. „Genau deshalb.“
    „Na toll, dann lass dir am besten vorher ihren Ausweis zeigen“, grinste der Blonde. Dabei musterte er den Bandkollegen prüfend aus seinen kristallblauen Augen. „Oder weißt du nicht, was man mit einer Frau anfangen soll?“
    Julian spürte, wie die Röte in seine Wangen schoss. Beschämt senkte er den Blick. Doch Chris klopfte ihm nur beruhigend auf die Schulter. „Mensch, das ist keine Schande. Auch nicht in deinem Alter. Obwohl ich das kaum glauben würde, bei deinem Aussehen.“ War das etwa ein Kompliment? Julian schaute fragend auf. Chris nickte unmerklich. „War genau so gemeint.“
    „Bodo will doch nicht, dass wir mit Mädchen was anfangen. Wir dürfen laut Vertrag ja nicht mal eine Freundin haben.“
    Chris nickte. „Lass Bodo mal beiseite. Der will nur nicht, dass sich so ein dahergelaufener Fan in Bandangelegenheiten mischt, uns ein Kind andreht oder sonstwie schmutzige Wäsche in der Presse wäscht. Und du hattest noch nie eine Freundin, stimmt´s?“
     „Stimmt“, gab Julian kleinlaut zu.
    „Und das ist alles?“, bohrte er nach. Als Julian ihm eine Antwort schuldig blieb, ging Chris zum Fenster, zog die Vorhänge zurück und öffnete die Türe zum Balkon. Von unten drang der Lärm der Großstadt zu ihnen hoch. Trotzdem strahlte das schlafende Paris mit seinen Lichtern eine hoheitsvolle  Ruhe aus. Jeder der Jungs bewohnte eine Suite im obersten Stockwerk des Nobelhotels. Genug Platz für eine ganze Familie für jeden von ihnen. Nur das Beste vom Besten, wie Bodo immer sagte. Aber das natürlich nur vor der Presse! Er wusste sehr wohl, wo man unbemerkt von der Öffentlichkeit Einsparungen vornehmen konnte.
    Jetzt öffnete Chris die
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