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Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Titel: Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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Poppy Moons vorübergehend vorbei. Okon rief noch einmal an und teilte Julian mit, dass seine erste Solo-CD noch vor den Festtagen auf den Mark kommen würde. Julian freute sich für den Kollegen. Musik war Okons Welt und würde es bis zu seiner Rente bleiben, dachte er, als er ihm dazu gratulierte.
     
    Seit nunmehr zwei Wochen hatten Julian und Chris sich nicht mehr gesehen, wenn man von gelegentlichen Online-Telefonaten per Webcam absah. Dabei wohnten sie nur wenige Viertel auseinander. In diesen Telefonaten ging es nicht nur um alltägliche Dinge, auch immer wieder um Musik. Einige Texte arbeiteten sie gemeinsam aus und spaßeshalber überlegten sie bereits einen Namen für eine neue Band.
    „Ich glaube nicht, dass Okon noch dabei sein will“, sagte Chris einmal im Gespräch
    „Wie kommst du darauf?“
    „Er hat einen tollen Start als Solokünstler hingelegt. Warum sollte er jetzt noch zweigleisig fahren wollen? Nein, ich glaube, er hat seinen Weg gefunden.“
    „Was ist mit einem Duo?“
    Chris lachte bei dieser Frage. „Sowas wie Modern Talking? Nee danke!“
    Jetzt musste auch Julian lachen. „So war das nicht gemeint!“
    „Ich weiß. Lass uns erstmal abwarten, was das nächste halbe Jahr bringt. Dann können wir immer noch mal mit deinem Dad sprechen.“
    Chris war sich nicht sicher, was er in Zukunft beruflich machen wollte. Angebote von Produzenten und Labels gab es auch für ihn, aber er schien nicht mehr so enthusiastisch wie damals bei ihrem ersten Treffen. All die Geschehnisse hatten dem lebensfrohen blonden Sänger zu denken gegeben. Die Scheinwelt des Showbusiness schien ihren Reiz verloren zu haben. Der Preis des Ruhms war einfach zu hoch. Sie hatten ihn alle drei genossen, diesen Ruhm, doch er hatte ihnen kein Glück gebracht. Erst recht nicht ihrem ehemaligen Manager.
     
    „Richard flucht bereits jetzt über das ganze Papierzeugs, das Bodo hinterlassen hat. Aber er hat ein Auge auf die Abrechnungen und das ist gut so. Breathless Records wurden ja von einem größeren Label aufgekauft und er sieht zu, dass alles seine Richtigkeit hat. Er meint übrigens, wir könnten von den Tantiemen und den Verkäufen noch eine ganze Weile gut leben, wenn wir mit dem Geld haushalten und es gut anlegen.“
    „Ja, im Grunde haben wir jetzt den richtigen Manager, aber keine Band mehr“, meinte Chris.
    „Hm, schade“, bestätigte Julian. Wirklich bedauern, dass es Poppy Moon nicht mehr gab, tat er nicht. Sie unterhielten sich noch eine kleine Weile über andere Dinge.
    „Ist deine Mutter immer noch so komisch drauf?“, fragte Chris nach.
    „Sie meldet sich so ein- bis zweimal in der Woche, aber ich habe das Gefühl, sie weiß gar nicht, worüber sie mit mir reden soll. Anscheinend bin ich so eine Art Alien für sie geworden. Ich versteh´s einfach nicht!“
    „Naja, ist halt ´ne andere Generation.“
    „Möglich. Richard meint, sie kriegt sich wieder ein. Aber den ersten Schritt muss sie tun.“
    „Da hat er recht. Wenn sie das macht, dann hat sie dich endlich so akzeptiert, wie du bist.“
    „Tja, wer weiß…“
    „Hey, jetzt bist du soweit gekommen, da wird der Rest auch noch gut.“
    „Dein Wort in Gottes Ohr.“
    „Stimmt, Weihnachten wird dir auch noch ´ne Überraschung bringen“, lachte Chris.
    „Da bin ich ja mal gespannt.“ Julians Laune besserte sich bei dieser Verheißung, doch er musste das Gespräch beenden. Es war bereits kurz vor Mitternacht, und die erste Vorlesung begann um acht Uhr in der Früh.
     
    Nach der Schule saß Julian am späten Nachmittag in der Bibliothek und lernte. Er war oft und gern hier. Bücher waren neben der Musik seine zweite große Leidenschaft. Treue Begleiter seiner Kindheit und Jugend, die ihn nie im Stich gelassen hatten und ihn in andere Welten entführten, wenn es ihm einmal nicht so gut ging. Daher hatte er sich auch zu einem Literaturstudium entschlossen.
    Es wurde früh dunkel in der Adventszeit. Selbst hier spürte man etwas von dieser besonderen Jahreszeit. Eine Stille, die über die Ruhe einer Bibliothek hinausging, die etwas Feierliches in sich trug. Viele Studenten waren bereits nach Hause gefahren.
    Julian arbeitete allein in einem der Lesesäle, dessen dunkel getäfeltes Holz Geschichte atmete. Eine Lampe in der Mitte des Tisches war so eingestellte, dass ihr Schein genau auf das vor ihm liegende Buch über die Dichter des 18. Jahrhunderts fiel. Gedankenverloren kaute der dunkelhaarige Student an seinem Bleistift, blätterte die
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