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Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Titel: Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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Er schnappte sich den letzten freien Stuhl und setzte sich zu ihnen. Wortlos goss er sich einen frischen Kaffee ein.
    „Was ist los? Wer war das?“, wollte Julian wissen und biss in sein Marmeladenbrot.
    „Leute, das glaubt ihr nicht“, begann Richard und schob die Zeitung über den Tisch.
    „Der Bodo hat sich erhängt?“, staunte Chris. „Hätte ich nie für möglich gehalten. So schlimm war sein Vergehen doch nun auch wieder nicht. Nach zwei, drei Jahren wäre er bestimmt entlassen worden.“
    „Vielleicht wäre er sogar wegen guter Führung auf Bewährung ´rausgekommen“, warf Okon ein. Bodos Selbstmord berührte ihn und Chris weit mehr als Julian. Kein Wunder, sie hatten wesentlich länger mit ihm zu tun gehabt.
     „Unglaublich“, sagte Julian nur.
    „Von wegen Bewährung“, korrigierte sein Vater. „Kommissar Gruber hat gerade angerufen. Sie haben Bodo gestern mitgeteilt, dass sie auch den Fall Falkner noch einmal aufrollen wollten. Das muss ihn wohl aus der Ruhe gebracht haben. Jedenfalls haben sie einen Abschiedsbrief in der Zelle gefunden. Euer sauberer Manager hat Jonas Falkner in den Tod getrieben. Er hat ihn wohl vor seinem Ausstieg zu einer kleinen Feier eingeladen und ihm irgendwas ins Glas getan. Dann hat er den in seinen Wagen gesetzt und nach Hause fahren lassen. Die leere Flasche, die man bei ihm fand, stammt ebenfalls von Bodo. Er hat zwar alle eigenen Fingerabdrücke am Glas abgewischt und Jonas Hand darauf gedrückt, aber am Drehverschluss war noch einer von Bodo unvollständig vorhanden, den man jetzt bei der Wiederaufnahme des Verfahrens gefunden  hat. Vorsätzlicher Mord nennt man das. Jetzt wollen sie Jonas´ Leiche exhumieren und noch einmal gründlich untersuchen.“
    „Bodo ein Mörder? Dann war das mit Julian also nicht nur eine Sache im Affekt?“
    Weidner schüttelte den Kopf. „Keineswegs. Hallmann hat selbst zuviel von seinem eigenen Zeug geschluckt. Der war lange nicht mehr so zurechnungsfähig, wie wir geglaubt haben. Gewisse Substanzen darin sollen auch das Gehirn schädigen, wie der Kommissar mir versicherte. Bei Hallmann soll wohl so etwas wie eine Persönlichkeitsstörung vorgelegen haben.“
    „Wow, Bodo ein Killer“, murmelte Okon und starrte auf sein halbvolles Glas Orangensaft. Offensichtlich war ihm der Appetit vergangen.
    „Ein Glück, dass wir rechtzeitig zur Stelle waren“, sagte Chris mit einem Blick auf Julian. Richard nickte nur. Der Schock saß ihnen allen in den Gliedern.
     „Ich denke, wir sollten uns auf den Weg machen“, sagte Julian nach einer Weile zu seinem Vater. Dieser stand auf. „Genau, das Leben geht weiter und wir haben noch eine lange Fahrt vor uns.“ Und um ein wenig Optimismus zu verbreiten: „Denkt dran, wir haben Ziele und Pläne. Vielleicht lassen sich nicht alle verwirklichen, vielleicht sieht die Welt für jeden von uns auch in ein paar Monaten anders aus. Aber vorerst ziehen wir alle noch an einem Strang.“ Die vier erhoben sich vom Küchentisch.
    „Dein Vater ist ein toller Motivationstrainer“, flüsterte Okon Julian zu. Dann klopfte er ihm auf die Schulter. „Mach´s gut, Kumpel. Chris und ich bleiben noch ´ne Weile in der Villa und suchen uns inzwischen jeder ´ne eigene Wohnung. Aber wir bleiben in München, und wir sehen uns bestimmt bald wieder, wenn dein Semester hier beginnt.“
    „Stimmt, ich muss mich ja noch einschreiben. Und mich auch noch um eine neue Bude kümmern“, fiel es Julian ein. Er hätte sich ohrfeigen können. Über die ganze Aufregung der letzten Tage hatte er das Wichtigste wieder einmal komplett vergessen.
    „Wir fahren an der Uni vorbei, das können wir gleich auf dem Weg erledigen. Nimm die Zeitung mit, dann kannst du auf der Fahrt gleich nach Wohnungsangeboten schauen“, sagte sein Vater, der gestern Abend ebenfalls seinen Koffer gepackt hatte. Dieser stand bereits in der Diele. Richard wandte sich zu Chris und Okon.
    „Wir bleiben solange telefonisch in Kontakt und in den Ferien besuchen wir uns gegenseitig, abgemacht? Soweit ist Freiburg nun auch nicht weg.“
    „Abgemacht“, riefen die beiden einstimmig aus und gaben Richard nacheinander die Hand. „War schön, euch kennengelernt zu haben“, sagte der und drückte die ihm dargebotenen Hände fest.
    „Hat uns auch gefreut“, sagte Okon.
    Julian war inzwischen nach oben gelaufen, um seine Tasche zu holen. Er blickte sich noch einmal in dem Zimmer um, in dem er fast ein dreiviertel Jahr gelebt hatte. Das Bett war immer
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