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Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Titel: Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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Packen. Chris wollte mit seinem Freund noch einmal alleine sein, bevor sie sich einige Zeit lang nicht sehen würden.
    In seinem Zimmer schnappte Julian sich die Sporttasche und öffnete den Kleiderschrank, um ein paar Kleidungsstücke für die Reise zusammenzusuchen. Sein Freund beobachtete ihn. Julian hatte sich nach dem Absetzen der Drogen verändert, das war auch seinen Kollegen aufgefallen. Er war ruhiger, introvertierter geworden, nicht mehr der überdrehte Bühnenstar. Jetzt war Julian wieder der zurückhaltende Student vom Casting. Aber so gefiel er Chris besser.
    „Angst?“, fragte Chris gerade heraus.
    Julian brummte zustimmend, während er ein paar frische Socken in die Tasche stopfte. „Ich bin nicht so mutig wie du und oute mich vor einer Horde Reporter“, gab er zu und griff sich T-Shirts und Hemden aus dem Schrank.
    Chris ging zu ihm, nahm ihm die Kleidungsstücke aus der Hand und umarmte ihn stumm. „Das ist auch gar nicht nötig“, murmelte er dabei. „Ich bin froh, dass ich endlich den echten Julian wiederhabe.“
    Dieser schnaubte verächtlich. „Du meinst sicher diesen schüchternen Bücherwurm, der ich in Wirklichkeit bin.“
    Chris lachte und drückte den anderen Jungen noch fester an sich.
    „Genau den. Du ahnst ja nicht, wie sehr ich Bücherwürmer liebe.“
    Bei dieser Bemerkung mussten beide lachen. Glücklich sahen sie sich tief in die Augen. Chris strich mit seinem Handrücken zärtlich über Julians bartlose Wange. Dieser schmiegte sich an ihn und gab ihm einen sanften Kuss, den Chris sogleich erwiderte.  Es dauerte gar nicht lange, bis ihrer beider Atem schneller ging. Eng umschlungen fielen sie aufs Bett, wo sie sich gegenseitig der lästigen Kleidungsstücke entledigten. Die Sonne schickte den beiden Liebenden einen letzten rotgoldenen Gruß, bevor sie versank. Dann hüllte die heraufziehende Dämmerung die schimmernden weißen Leiber, die sich auf dem Laken räkelten, in ihr graublaues Tuch ein.
     
    * * *
     
    Samstagmorgen. Chris und Julian erwachten bei Tagesanbruch. Chris Blick fiel erst auf seinen Freund, dann auf die eingerahmte Postkarte neben dem Bett. Auch Julian blinzelte. „Was ist?“, fragte er, als er Chris Blick folgte.
    Er lächelte. „Die ist sowas wie mein Glücksbringer“, sagte er und nahm den Rahmen in die Hand, um sie eingehend zu betrachten. „Die Nacht in Tokio wird mir unvergessen bleiben“, sinnierte er. Chris schaute ihn liebevoll an.
    „Mir auch“, sagte er leise und nahm ihm den Rahmen aus der Hand. Dann küsste er Julian leidenschaftlich und sanft zugleich. Wieder verloren sie sich und ihre Sinne in einem zärtlichen Miteinander.
     
    Richard Weidner fischte derweil die zusammengerollte Zeitung aus dem Postkasten am schmiedeeisernen Tor, vor dem immer noch einige Reporter ausharrten und direkt zu ihm hin stürmten. Ein Stimmengewirr aus Fragen und Rufen prasselte auf den Musiklehrer ein wie ein Hagelschauer. „Was sagen Sie zu den neuesten Entwicklungen?“, brüllte irgendjemand aus der Menge ihm entgegen. Zwei Leute vom privaten Sicherheitsdienst drängten die Journalisten vom Gitter zurück.
    „Geben die denn nie Ruhe, ich hab noch nicht mal gefrühstückt“ , dachte Richard, während er entnervt abwinkte, sich umwandte und nur laut „Kein Kommentar“ rief. „ Was müssen die Jungs die ganze Zeit mitgemacht haben“, bedauerte er die Band im Stillen. 
    Eilig ging er zurück in die Küche, wo Okon bereits am Frühstückstisch saß. Der Junge besaß einen gesegneten Appetit, wie Richard feststellte, das war die zweite Schale mit Cornflakes und gerade stürzte er sich auf das Erdnussbutter-Sandwich. Okon grinste, als er Richards erstaunten Blick bemerkte. „Wird alles wieder abtrainiert“, bemerkte er fast entschuldigend. Die beiden anderen Jungs ließen noch auf sich warten.
    Richard legte die Zeitung auf den Küchentisch und erstarrte. Die Schlagzeilen an diesem Morgen toppten alles bisher Dagewesene. Musikmanager Bodo Hallmann erhängt in seiner Zelle vorgefunden: Mysteriöser Selbstmord im Untersuchungsgefängnis, stand dort. Darunter nur ein kurzer Artikel ohne großes Hintergrundwissen.
    Schon klingelte das Telefon. Richard nahm den Anruf entgegen, während Julian und Chris die Treppe hinunter kamen. Er warf ihnen einen kurzen Blick zu. Sie sahen irgendwie übernächtigt aus. Julians Vater hörte schweigend zu, was Kommissar Gruber ihm erzählte, dann ging er zu der Band hinüber, die jetzt gemeinsam am Küchentisch saß.
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