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Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)

Titel: Mohnblumenmond (Gay Urban Romance) (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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Studentenbude bleiben sollen. Securityleute patrouillierten in regelmäßigen Abständen bei Tag und bei Nacht vor der Villa und verscheuchten lästige Fans und aufdringliche Reporter. Vor dem Tor parkte Bodos dunkelblauer Mercedes. Kaum waren sie außer Sichtweite, schnappte Bodo sich den Sänger am Kragen und drängte ihn gegen die Mauer. Seine dunkelgrauen Augen wirkten fast schwarz, als sich sein Gesicht dem des Jungen näherte. Julians Augen weiteten sich vor Schreck. Der Kerl war ja gemeingefährlich!
    „Hör zu. Ich hoffe nicht, dass dein Vorschlag da drin ernst gemeint war. Du hast einen Fünfjahresvertrag mit mir, mein Junge, und den wirst du gefälligst einhalten, verstanden?“, drohte Bodo ihm. Mit der Rechten griff er in seine Anzugtasche, während er mit der Linken Julians Hand ergriff. „Hier! Ich halte mein Versprechen. Das Zeug ist noch ein bisschen stärker. Nimm eine, wenn du dich schlecht fühlst. Nach der Tour gibt´s noch mehr. Und erwähne nie wieder das Wort aufhören! Du könntest es eines Tages bereuen.“ Mit diesen warnenden Worten drückte Julian ihm wieder eine weiße runde Plastikdose mit Tabletten in die Hand. Bodo wandte sich um und stieg in seinen Wagen, nicht ohne noch einen letzten bösen Blick auf Julian zu werfen, der bleich die namenlose Packung in seiner Hand wiegte. Er kam sich dabei vor wie in einem seiner Alpträume. Aber der hier war real. Und Bodo war nicht das, was er vorgab zu sein!
     
    Julian beschloss, über die Sache vor dem Tor in der Villa Stillschweigen zu bewahren. Er wusste nicht, wie loyal die beiden anderen Jungs ihrem Manager gegenüber waren . Schließlich arbeiteten sie schon wesentlich länger mit ihm zusammen als er. Nachher würde man ihn noch für verrückt erklären. Stattdessen lenkte er seine Gedanken auf die anstehende Tournee. In wenigen Stunden ging bereits ihr Flieger.
     
    * * *
     
    Ein fremdes Land, doch immer noch die gleiche Tretmühle, die gleichen kreischenden Teenager, die ewig gleichen Fragen der Journalisten, die gleichen Luxushotels. Auch wenn Tanja sich um vieles kümmerte, so spürte Julian dennoch eine stetig wachsende Sehnsucht, aus diesem Automatismus auszubrechen, den er nur noch mit Bodos Tabletten ertrug. Mit der Zeit merkte er nicht einmal, dass es immer mehr wurden, die er täglich zu sich nahm. Gleichzeitig verlor er weiter an Appetit und quälte sich das Essen mehr oder weniger in seinen Magen. Dabei zog er sich immer mehr von den anderen zurück . Statt auf die Aftershowpartys zu gehen, ging er in sein Hotelzimmer. Aber dort erwarteten ihn die üblichen Albträume. Also machte er es sich zur Gewohnheit, die Nacht bis zum frühen Morgen nicht mit Schlafen zu verbringen. Die kleinen Tabletten hielten ihn wach. Doch sein geschwächter Körper rebellierte bereits mit ersten Kreislaufschwächen. In Tokio hatte die Tournee begonnen und dort endete sie auch. Beim Abschiedskonzert hielt sich Julian nur noch mit Mühe auf den Beinen. Mit einem fiebrigen Blick folgte er den farbigen Scheinwerfern, die im Rhythmus der Musik über die klatschende Menge tanzten. Die einstudierte Choreographie brachte er so gerade noch auf die Beine, doch dann verließen ihn die Kräfte. Zurück in der Garderobe brach er zusammen.
    Voller Panik musste Tanja als Tourmanagerin einen Notarzt rufen. Natürlich rief sie auch gleich ihren Chef in Deutschland an, um ihn zu informieren. Bodo registrierte Julians Schwächeanfall, wie er es nannte, eher beiläufig. Im Geiste bereitete er schon eine Pressemitteilung vor, nachdem alles in bester Ordnung war und die Band weitermachen würde wie bisher. Tanja wies er an, Stillschweigen gegenüber der japanischen Presse zu bewahren und dies auch den Jungs nahezulegen. „Kriegt ihn wieder auf die Beine und schafft ihn zurück“, lautete seine letzte Anweisung, bevor er auflegte.
    Der Notarzt verordnete dem jungen Mann in englischer Sprache ein paar Stunden Bettruhe, verabreichte ihm eine stabilisierende Injektion und beließ ihn in seinem Hotelzimmer. Dort starrte  Julian an die Decke, wie in jeder Nacht. Warum hatte er dem Arzt nicht gesagt, welches Zeug er tagtäglich nahm, nur um auf den Beinen zu bleiben? Julian nahm sich fest vor, sich von Bodo und der Band nach seiner Rückkehr zu trennen. Selbst wenn er dann Chris nie wieder sehen würde.
     
    Eine Stunde, nachdem der japanische Arzt sein Zimmer verlassen hatte, klopfte es an Julians Türe. Ohne eine Einladung abzuwarten, betrat Chris den Raum. Julian lag
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